Kur- und Kongreßanlage: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 18. März 2018, 17:59 Uhr
Kur- und Kongressanlage. in der Stadt Salzburg
Zeichen der Weiterführung der durch den Weltkrieg unterbrochenen Kurhaustradition, Salzburgs Aufbruch als Kongressstadt und als "große kommunale Tat" der Wiederaufbaugeneration gefeiert, wurde 1957 eröffnet. Die Kur-und Kongressanlage anstelle des bombardierten gründerzeitlichen Kurhauses besaß eine städtebaulich "etwas hilflose" Gesamtlösung (F. →Achleitner). Das Parkhotel Mirabell (Architekten Eugen Wörle/Max Fellerer, Wien) ähnlich dem gleichzeitigen Hotel →Europa von klarer, zeitgemäß-sachlicher Gestaltung, das benachbarte Kongresshaus (Architekten Eugen Wörle/Max Fellerer, Wien, O.→Prossinger/Felix Cevela, Salzburg) hingegen deutlich konservativer, stellvertretend für eine in Salzburg typische moderate Modernität: Die klare Stahlbetonstruktur wird von repräsentativ-historisierenden Elementen überlagert. Das Hotel musste in den 1980er-Jahren dem architektonisch trivialen Hotel Sheraton weichen, das Kongresshaus 1998 einem städtebaulich und architektonisch umstrittenen Neubau. Nachdem die Stadtpolitik das engagierte Siegerprojekt des Spaniers Juan Navarro Baldeweg aus dem international geladenen Architekturwettbewerb 1992 verworfen hatte, beauftragte sie den Salzburger Architekten Friedrich Brandstätter, ihn ersetzte 1997 Erich Maurer, der die billigste Planung angeboten hatte. Das Ergebnis blieb weit unter den Möglichkeiten. Kurmittelhaus und Paracelsus-Hallenbad waren in ihrer sachlichen Architektursprache (Architekten H. →Rehrl sen., H. →Rehrl jun. und J. →Hawranek) der verbliebene Rest des für die Stadtpolitik der 1950er-Jahre ambitionierten Kur- und Kongress-Ensembles, das Bundesdenkmmalamt prüfte ohne positives Ergebnis eine Unterschutzstellung. Nachdem zahlreiche Hallenbad-Neubauprojekte an unterschiedlichen Standorten der Stadt gescheitert waren, fällt die Entscheidung Kurmittelhaus und Paracelsusbad abzubrechen und ein Paracelsus Spa zu errichten, das beide Funktionen in einem Neubau vereint. Die Sieger des 2012 ausgeschriebenen Architektenwettbewerbes, Heike Matcha/Günter Barczik, Berlin − die Geschichte wieder holt sich −, werden allerdings nicht beauftragt, sondern Berger+Parkkinen Architekten, Wien, Baubeginn 2017.
Literatur:
- N. Mayr: Baugrube zum 42. Geburtstag. In: SN, 9. 1. 1999, S. 4.
- F. Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band I Oberösterreich Salzburg Tirol Vorarlberg, Salzburg 1980
- N. Mayr: Geht Paracelsus baden?, in: www.drehpunktkultur.at 14. 12 .2008 (zuletzt besucht: 1.1.2018)
- N. Mayr: Paracelsusbad: Abbruch statt Aufbruch?, in: Salzburger Fenster 02/09, 21. 1.2009, S. 22
- Baukunst in Salzburg seit 1980. Ein Führer zu 600 sehenswerten Beispielen in Stadt und Land, Salzburg 2010
N.M.