Ranggeln: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 27. April 2018, 10:52 Uhr

Ranggeln.

Ländlicher Kampfsport, Kampfspiel mit fest geregelten Austragungsbestimmungen. Im 18. Jh. im Pinzgau noch von Sennern und Knechten geübt. Heute Sportart mit mehreren Jugend- und allgem. Klassen. Die Ringer müssen mit bestimmten Griffen und Würfen, in vorgeschriebener Kleidung (Leinenhemd, weite Hose) und Zeit, auf bestimmten eingefriedeten Plätzen den Gegner dazu zwingen, mit beiden Schultern den Boden zu berühren. Älteste Darstellung des R. 1390, in Albrecht Dürers „Fechtbuch“ von 1512 frühere HS. übernommen. Als R. auch in Tirol, Bayern, als „Ringen“ in Kärnten, Steiermark und als „Schwingen“ in der Schweiz vereinzelt erhalten. Spaur nennt es 1800 das vulgo „Hosenrecken“ oder „Klopffechten“ und vergleicht es mit den römischen Lucta. Offenbar wegen des Freizeitbedarfs für „Ranggler“ und Publikum an kirchliche Feiertage gebunden. Missbrauch während der NS-Zeit durch die „Arbeitsgemeinschaft für Deutsche Volkskunde“. Heute organisiertes R. auf dem Hundstein zwischen Taxenbach und Maria Alm, am Jakobitag (25. 7., Almfeiertag) bei dem durch Schiedsrichter (bez. „Schermtax“ - schirmender Nadelbaum) der „Hagmoar“ (der „Meier“ der Umfriedung) als Landessieger ermittelt wird. Früher war der Siegespreis die „Schneidfeder“ (Schneid = Mut) für den Hut. Seit 2010 als eine der „Gesellschaftlichen Praktiken in Salzburg“ von der UNESCO-Kommission im Rahmen des Immateriellen Kulturerbes in Österreichs bewertet.

Weblink:

Literatur:

  • G. Heim: Hundstoa Ranggeln. Mythos, Kult, Tradition. Neukirchen am Großvenediger 2014.
  • I. Peter: Das Ranggeln im Pinzgau und verwandte Kampfformen in anderen Alpenländern. SH 3, 1981.
  • Spaur: Reise durch Oberdeutschland. 1. Bd., Salzburg 1800, S. 240.

U.K., M.J.G.