Schulbau: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 1: Zeile 1:
 
'''Schulbau'''
 
'''Schulbau'''
In der Gründerzeit kommt es zu einem zweiten Schulgründungs- und Schulbau-Boom, der den der seit der Einführung der Schulpflicht durch Maria Theresia 1774 unter Eb. →Hieronymus Graf Colloredo erweiterten Bestand an ärarischen Schulbauten (→Schulwesen) nochmals wesentlich ergänzte. Die wichtigsten sind: 1847 →Borromäum (1912 Bau in Parsch von Matthäus Schlager), 1851 Realschule (1873 R. →Bayer, abgerissen 1969), 1875 →Gewerbeschule (1900 Bau am Rudolfskai F. →Drobny), 1888 Gymnasium der Herz-Jesu-Missionare, 1893 VS St. Andrä und 1896 VS Mülln (beide F. →Drobny), 1903 VS der Vöcklabrucker Franziskanerinnen (J. →Ceconi, Kapelle und Altäre unter Mitarbeit von K. →Pirich), 1905 Bürgerschule Maxglan, 1905 VS Nonntal und 1906 Saalfelden (beide J. →Schubauer), 1906 Handelsschule Paris-Lodron-Straße, 1913 Ausbau Schule und Kloster der Halleiner Schulschwestern (heutige HLW), 1929/30 moderner Zubau eines Mädchenpensionats zu der 1927 in einem Bestandsbau gegründeten Schule für Weiß- und Kleidernäher,  heutige Modeschule Hallein (Hans Steineder, bereits 1931 aufgestockt und erweitert).  
+
In der Gründerzeit kommt es zu einem ersten Schulgründungs- und Schulbau-Boom, der den der seit der Einführung der Schulpflicht durch Maria Theresia 1774 unter Eb. →Hieronymus Graf Colloredo erweiterten Bestand an ärarischen Schulbauten (→Schulwesen) nochmals wesentlich ergänzte. Die wichtigsten sind: 1847 →Borromäum (1912 Bau in Parsch von Matthäus Schlager), 1851 Realschule (1873 R. →Bayer, abgerissen 1969), 1875 →Gewerbeschule (1900 Bau am Rudolfskai F. →Drobny), 1888 Gymnasium der Herz-Jesu-Missionare, 1893 VS St. Andrä und 1896 VS Mülln (beide F. →Drobny), 1903 VS der Vöcklabrucker Franziskanerinnen (J. →Ceconi, Kapelle und Altäre unter Mitarbeit von K. →Pirich), 1905 Bürgerschule Maxglan, 1905 VS Nonntal und 1906 Saalfelden (beide J. →Schubauer), 1906 Handelsschule Paris-Lodron-Straße, 1913 Ausbau Schule und Kloster der Halleiner Schulschwestern (heutige HLW), 1929/30 moderner Zubau eines Mädchenpensionats zu der 1927 in einem Bestandsbau gegründeten Schule für Weiß- und Kleidernäher,  heutige Modeschule Hallein (Hans Steineder, bereits 1931 aufgestockt und erweitert).  
 
P. →Geppert d. Ä. ist zur Zeit des Jugend- und Heimatschutzstils sowie beginnender Sachlichkeit (dazu zählt auch 1931 Plainschule) mit 12 Schul(an)bauten der wichtigste Schulbauarchitekt in Salzburg: Puch 1906, Golling 1908, Oberalm 1908 und 1926, Bad Gastein 1911, Ramingstein 1912, Bad Hofgastein 1924, Mattsee 1925, Gnigl 1927, Bischofshofen 1928, St. Johann i. P. und Mariapfarr 1929. G. vollzog dabei die Entwicklung vom ärarischen, kasernenartigen Amtsgebäude zu einer eigenen Typologie (z.B. mit integrierter Galerie-Turnhalle) mit hohem architektonischem Anspruch.
 
P. →Geppert d. Ä. ist zur Zeit des Jugend- und Heimatschutzstils sowie beginnender Sachlichkeit (dazu zählt auch 1931 Plainschule) mit 12 Schul(an)bauten der wichtigste Schulbauarchitekt in Salzburg: Puch 1906, Golling 1908, Oberalm 1908 und 1926, Bad Gastein 1911, Ramingstein 1912, Bad Hofgastein 1924, Mattsee 1925, Gnigl 1927, Bischofshofen 1928, St. Johann i. P. und Mariapfarr 1929. G. vollzog dabei die Entwicklung vom ärarischen, kasernenartigen Amtsgebäude zu einer eigenen Typologie (z.B. mit integrierter Galerie-Turnhalle) mit hohem architektonischem Anspruch.
 
Die Nachkriegszeit begann mit Wiederaufbauten (z.B. 1947 VS der Vöcklabrucker Franziskanerinnen durch H. →Steineder), bevor ein zweites, intensives Schulbauprogramm einsetzt. Die besten Neubauten der 1950er Jahre waren – neben E. Horvaths konservativer Zentralberufsschule (1951) - das Mädchenrealgymnasien in der Josef-Preis-Allee (1957 Wilhelm Hubatsch und Franz Riedl), der Annahof (1959 Anton Frisch, Hermann Rehrl jun., Max Ripper) und die zuvor im Ursulinenkloster von J. B. →Fischer von Erlach beheimatete Ursulinenschule in Elsbethen (1957 Guido Gnilsen, Erich Eisenhofer). In Strobl entstand 1959 Österreichs erste Hallenschule von Viktor Hufnagl - in Salzburg folgten weitere Beispiele dieser neuen Schulbautypologie erst Ende der 1960er.  
 
Die Nachkriegszeit begann mit Wiederaufbauten (z.B. 1947 VS der Vöcklabrucker Franziskanerinnen durch H. →Steineder), bevor ein zweites, intensives Schulbauprogramm einsetzt. Die besten Neubauten der 1950er Jahre waren – neben E. Horvaths konservativer Zentralberufsschule (1951) - das Mädchenrealgymnasien in der Josef-Preis-Allee (1957 Wilhelm Hubatsch und Franz Riedl), der Annahof (1959 Anton Frisch, Hermann Rehrl jun., Max Ripper) und die zuvor im Ursulinenkloster von J. B. →Fischer von Erlach beheimatete Ursulinenschule in Elsbethen (1957 Guido Gnilsen, Erich Eisenhofer). In Strobl entstand 1959 Österreichs erste Hallenschule von Viktor Hufnagl - in Salzburg folgten weitere Beispiele dieser neuen Schulbautypologie erst Ende der 1960er.  

Version vom 5. Juni 2018, 22:43 Uhr

Schulbau In der Gründerzeit kommt es zu einem ersten Schulgründungs- und Schulbau-Boom, der den der seit der Einführung der Schulpflicht durch Maria Theresia 1774 unter Eb. →Hieronymus Graf Colloredo erweiterten Bestand an ärarischen Schulbauten (→Schulwesen) nochmals wesentlich ergänzte. Die wichtigsten sind: 1847 →Borromäum (1912 Bau in Parsch von Matthäus Schlager), 1851 Realschule (1873 R. →Bayer, abgerissen 1969), 1875 →Gewerbeschule (1900 Bau am Rudolfskai F. →Drobny), 1888 Gymnasium der Herz-Jesu-Missionare, 1893 VS St. Andrä und 1896 VS Mülln (beide F. →Drobny), 1903 VS der Vöcklabrucker Franziskanerinnen (J. →Ceconi, Kapelle und Altäre unter Mitarbeit von K. →Pirich), 1905 Bürgerschule Maxglan, 1905 VS Nonntal und 1906 Saalfelden (beide J. →Schubauer), 1906 Handelsschule Paris-Lodron-Straße, 1913 Ausbau Schule und Kloster der Halleiner Schulschwestern (heutige HLW), 1929/30 moderner Zubau eines Mädchenpensionats zu der 1927 in einem Bestandsbau gegründeten Schule für Weiß- und Kleidernäher, heutige Modeschule Hallein (Hans Steineder, bereits 1931 aufgestockt und erweitert). P. →Geppert d. Ä. ist zur Zeit des Jugend- und Heimatschutzstils sowie beginnender Sachlichkeit (dazu zählt auch 1931 Plainschule) mit 12 Schul(an)bauten der wichtigste Schulbauarchitekt in Salzburg: Puch 1906, Golling 1908, Oberalm 1908 und 1926, Bad Gastein 1911, Ramingstein 1912, Bad Hofgastein 1924, Mattsee 1925, Gnigl 1927, Bischofshofen 1928, St. Johann i. P. und Mariapfarr 1929. G. vollzog dabei die Entwicklung vom ärarischen, kasernenartigen Amtsgebäude zu einer eigenen Typologie (z.B. mit integrierter Galerie-Turnhalle) mit hohem architektonischem Anspruch. Die Nachkriegszeit begann mit Wiederaufbauten (z.B. 1947 VS der Vöcklabrucker Franziskanerinnen durch H. →Steineder), bevor ein zweites, intensives Schulbauprogramm einsetzt. Die besten Neubauten der 1950er Jahre waren – neben E. Horvaths konservativer Zentralberufsschule (1951) - das Mädchenrealgymnasien in der Josef-Preis-Allee (1957 Wilhelm Hubatsch und Franz Riedl), der Annahof (1959 Anton Frisch, Hermann Rehrl jun., Max Ripper) und die zuvor im Ursulinenkloster von J. B. →Fischer von Erlach beheimatete Ursulinenschule in Elsbethen (1957 Guido Gnilsen, Erich Eisenhofer). In Strobl entstand 1959 Österreichs erste Hallenschule von Viktor Hufnagl - in Salzburg folgten weitere Beispiele dieser neuen Schulbautypologie erst Ende der 1960er. In den 1960er-Jahren setzen Rudolf Raffelsberger, ehem. Leiter des Hochbauamtes (1962 Allgemeine Sonderschule und VS Parsch, 1961 Knaben Haupt- und VS Lehen, 1960 Mädchen VS Maxglan, 1970 HS Liefering), aber auch verschiedene Arbeitsgemeinschaften beachtliche Schulbauten um: 1965 Ensemble des Werkschulheimes Felbertal bei Ebenau Otto Prossinger, Eberhard Knoll und Othmar Egger; 1968 Schulanlage Akademiestraße Willi Reichel und Hans Riedl; 1968–70 Volks- und Hauptschule Taxham Fritz Kohlbacher, Hermann Liebl, Rudolf Scheiber; 1969 VS Herrnau Sepp Weissenberger und Walter Ratschenberger. In den 1970er- und 1980er- Jahren setzt sich der Typus der Hallenschulen durch: 1970 HS und Kindergarten Parsch Wolfgang Soyka und Georg Aigner; 1971 HAK/HASCH W. →Soyka und H. Rauth-Maiacher; 1972 Erweiterung VS Aigen Klaus Franzmair; 1975 Berufsschule Itzling W. →Soyka und Georg Aigner; 1972 Pestalozzischule und 1975 VS Lehen I und II Sepp Weissenberger und Walter Ratschenberger; 1976 Akademisches Gymnasium Fritz Kohlbacher, Hermann Liebl und Rudolf Scheiber; 1979 VS Schallmoos Gerhard Zobl; 1985 Erweiterung VS Itzling Fritz Brandstätter; 1985 Neubau HTL Hermann Liebl und Rudolf Scheiber; 1986 Berufsschule III und II am Makartkai Erich Horvath; das Musisches Gymnasium (1988 Gerhard Molzbichler) schließt mit seinen postmoderne Zitaten diese Phase ab. Eine interessante Ausnahme gelingt ?? Huber 19?? bei der Adaptierung der Busremise für das BG Zaunergasse. Tatsächlich aber bietet der Schulbau dieser Jahrzehnte keine Spitzenleistungen, zeigt aber baukünstlerische Ansätze und einen hohen Gebrauchswert. Die ersten beiden Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts sind von Um- und Erweiterungsbauten gekennzeichnet, um neuen Anforderungen wie Ganztagesbetreuung oder neue pädagogische Bedürfnisse abzudecken. Die wichtigsten sind: 2000 VS und HS Taxham, Ausbau mit Kinder- und Jugendhort von Flöckner Schnöll (Architekturpreis des Landes Salzburg), 2002 HS Neukirchen a. G. Fritz Lorenz, 2002 HS Hallein-Burgfried Karl Thalmeier, 2003 Pädagogischen Akademie Fasch & Fuchs (2004 Architekturpreis des Landes Salzburg und Bauherrenpreis), 2004 BG Nonntal Hansjürg Zeitler, 2006 HS + BORG Mittersill kadawittfeldarchitektur, 2007 HAK/HASCH one room, 2007 Landwirtschaftliche Fachschulen Winklhof Martin Strobl und 2014 Lechner Lechner Schallhammer, 2007 VS Kuchl kadawittfeldarchitektur, 2007 HS St. Johann und 2008 BORG Bad Hofgastein Karl Thalmeier, 2008 HTL/HBLA Saalfelden Peter Schwinde, 2010 Erweiterung Tourismusschule Bad Hofgastein Fasch & Fuchs, 2012 Landwirtschaftliche Fachschule Tamsweg Wolfgang Schwarzenbacher, 2015 HTL Salzburg kleboth lindinger dollnig sowie 2016 Akademisches Gymnasium Salzburg durch ZT Arquitectos LDA. Nur wenige Neubauten entstehen: 2001/03 Bundesschulzentrum Tamsweg ZT Arquitectos, 2001/02 Ökohauptschule und Dreifachsporthalle Straßwalchen Wolfgang Schwarzenbacher, 2008 St. Gilgen International School Alexander Eduard Serda, 2009 Polytechnische Schule Mattsee ARGE Ertl Tscherteu, 2012 HAK/HAS/PTS Oberndorf Andreas Bremhorst und Christoph Karl (nach Abbruch), 2013 VS Thalgau Forsthuber Martinek (nach Abbruch) und 2017 BORG Oberndorf von MEGATABS architekten. Gegenwärtig werden zwei Schulbauten neu gebaut oder erweitert: VS Gnigl bzw. Bildungscampus Gnigl als neuartige Cluster-Schule in Kombination mit Kindergarten durch Storch Ehlers Partner sowie das seit 1955 im ehemaligen Kasernenbau (1899 J. →Ceconi) befindliche Christian-Doppler-Gymnasium von stöckler gruber architekten.

Lit.:

J. Breuste: Jugendstil in Salzburg. Salzburg 2013. S. 102-103. O. Kapfinger / R. Höllbacher / N. Mayr: Baukunst in Salzburg seit 1980. Ein Führer zu 600 sehenswerten Beispielen in Stadt und Land. Salzburg 2010 Architektur Zentrum Wien (Hrsg.): viel zu modern. Hans Steineder Architekt 1904-1976. Salzburg 1999. N. Mayr: Die Baukultur im Zeichen von Wiederaufbau und Wirtschaftswachstum – Zur Architektur in Salzburg zwischen 1945 und 1970. Beide in: Ernst Hanisch u. Robert Kriechbaumer (Hrsg.): Salzburg. Zwischen Globalisierung und Goldhaube. Wien/Köln/Weimar 1997, S. 481-553 bzw. S. 611-647. Land Salzburg (Hrsg.): Das Bundesland Salzburg 1945-1970. 25 Jahre Aufbau und Fortschritt. Eine Dokumentation. Salzburg 1970. S. 136-180. Rudolf Raffelsberger: Der Schulbau. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Hrsg. vom Stadtbauamt der Stadt Wien. 16. Jg. Heft 11/12. Themenheft zu Salzburg. Wien. 1961, S. 531-535.

J.B.