Tourismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein zentraler Faktor des sich entwickelnden Sommertourismus in der Stadt Salzburg nach dem Kriegsende waren wiederum die →Festspiele. Dabei konnten „paying guests“ in vermehrtem Ausmaß erst ab den 1950er-Jahren umfassend versorgt werden. Die Wiederaufbauten der Bombenruinen dauerte, „displaced persons“ und die Salzburger Bevölkerung waren zu versorgen und viele Hotels von der US-Armee beschlagnahmt. Dazu kam die rigorose Grenzsperre zu Deutschland. Eine Professionalisierung der Ausbildung im Tourismusbereich brachten die, 1945 gegründeten, „Tourismusschulen Salzburg“, heute mit Standorten in Klessheim (Kavaliershaus – Stadt Salzburg), Bad Hofgastein, Bischofshofen und Bramberg. Bis in die frühen 1970er kam es regelmäßig zu einer, teils sogar beträchtlichen Steigerung der Gäste aus der „westlichen“ Welt. Anschließen wollte man in den ersten Jahren an die guten Ergebnisse der Jahre vor 1933 (1000-Mark-Sperre), wozu die Marshallplanhilfen der USA nützlich waren.
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Gegenwärtiger Tourismus in der Stadt Salzburg ist den Bedingungen der Event- und Erlebnisgesellschaft unterworfen. Vor allem auf den großen Plätzen, aber auch in den Gassen der Altstadt finden ganzjährig Musik-, Sport- oder Traditionsveranstaltungen wie der Rupertikirtag (→Märkte) statt. Um das Stadtmarketing bemühen sich die TSG Tourismus Salzburg GmbH und die Altstadt Salzburg Marketing GmbH. Im Tourismusjahr 2016/17 lag die Landeshauptstadt Salzburg bezüglich Ankünfte, aber auch Übernachtungen gesamt vor den Pinzgauer Gemeinden Saalbach-Hinterglemm und Zell am See an erster Stelle.
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Ab dem Kriegsende ist der „Fremdenverkehr“ wieder Landessache und so werden bis 1955 60 „Fremdenverkehrsvereine“ in den Gemeinden begründet oder wiedererrichtet. Die Landesverwaltung konnte auf das Landesverkehrsamt zurückgreifen und als Finanzierungsinstrument diente der Fremdenverkehrs-Förderungsfonds (FVFF). Legistisch und organisatorisch halfen aus der Stagnationsphase der 1970er und 80er-Jahre das Salzburger Fremdenverkehrsgesetz (1985) sowie die Gründung der SalzburgerLand Tourismus GmbH (Anteile der Tourismusverbände, des Landes sowie der Sozialpartner) zu Neuorganisation und Strukturwandel.
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Die Stadt Salzburg wird ganzjährig von Städtetouristen (häufig Tages-/Bustouristen, wobei immer lauter über die Folgen von Überlastung der Altstadt diskutiert wird) genauso besucht wie von mehrtägig aufhältigen Kongress-, Destinations- und Themen-Touristen, die entweder den Salzburger „Mythenbestandteilen“ Wolfgang Amadeus →Mozart, The „→Sound of Music“ (v.a. von Gästen aus dem angloamerikanischen Raum) oder der „schönen Stadt“ und dem „Salzburger Flair“ (Berta Zuckerkandl) auf der Spur sind.
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In den ländlichen Bezirken konnten Initiativen wie „Urlaub am Bauernhof“ den bäuerlichen Strukturwandel teils abfedern, brachten aber auch neue Problemfelder durch Doppel- und Dreifachbelastungen und Einschränkungen der Privatsphäre vor allem für junge Mütter.
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In den letzten Jahren haben Novitäten wie die private Unterkunftsvermietung Airbnb oder der Mietwagendienst Uber den Tourismusmarkt abermals verändert und fordern den Gesetzgeber heraus.
  
 
===Wintertourismus bis 1945===
 
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Version vom 13. Juni 2018, 20:32 Uhr

Die Tourismuswirtschaft ist gegenwärtig einer der wichtigsten Arbeitgeber im Land Salzburg. Im Tourismusjahr 2016/17 wurde erstmals die 28-Millionen-Marke der Nächtigungszahlen überschritten. Insgesamt stellt der Dienstleistungssektor den dominanten Bruttowertschöpfungsfaktor der Salzburger Wirtschaft dar. Das Bundesland Salzburg entwickelte sich binnen zweier Jahrhunderte zu einer der bedeutsamsten Tourismusdestinationen Österreichs, sowohl für den Sommer-, als auch für den Wintertourismus. Waren in vorindustrieller Zeit Reisende als Pilger, Händler oder zum Besuch von Heilbädern unterwegs, so sind vornehmliche Beweggründe für Tourismus im Industriezeitalter Erholung, Belehrung und Vergnügen. Brachte die Technisierung, v.a. der Eisenbahnbau ab den 1860er-Jahren schon bedeutend mehr Menschen in die Stadt Salzburg und die Kurorte und "Sommerfrischen", so führte die Mobilisierung, der Freizeit- und Einkommenszuwachs der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Phänomen des "Massentourismus". Grundsätzlich muss zwischen dem Tourismus in der Stadt Salzburg und den Bezirken des Landes unterschieden werden, die unterschiedlichen Bedingungen gehorchen.

Sommertourismus bis 1945

Nachdem Montanindustrie und Landwirtschaft im 19. Jahrhundert an Bedeutung verloren, versprach die Entwicklung einer Tourismuswirtschaft Wohlstand. Mit Reisenden hatte Salzburg als Verkehrs-Drehkreuz seit Jahrhunderten Erfahrung. Frühe Reiseformen wie Wallfahrts- und Pilgerwesen, Bildungs- und Badereisen prägten Stadt und Land. Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert wurden die Alpen erforscht, beschrieben und beworben. Die Romantik konzentrierte sich auf landschaftliche Schönheiten, verewigte diese in der Kunst und prägte das Bild Salzburgs bis heute. Multiplikatoren wie die Europatournee des Sattler-Panoramas trugen zur Bekanntheit Salzburgs bei. Die Anbindung an das internationale Eisenbahnnetz mit der Kaiserin-Elisabeth-Bahn 1860 und der Ausbau von Lokal- und Kleinbahnen ermöglichten eine boomartige Entwicklung des modernen Tourismus. Dieser beschränkte sich neben der Hauptstadt und Bad Gastein zunächst auf wenige Zentren wie Zell am See und St. Johann. Der Infrastrukturausbau ging mit einer Professionalisierung und Institutionalisierung des Fremdenverkehrsgewerbes einher (Gründung des Landesverbandes für Fremdenverkehr 1896). Stadt-Salzburger Bemühungen des Aufbaus einer Saisonstadt fruchteten nur bedingt. Ein Meilenstein für den Städtetourismus war die Entdeckung Wolfgang Amadeus →Mozarts als Aushängeschild. Salzburg erlebte bis 1914 einen ersten Höhepunkt im Tourismus. Der Erste Weltkrieg brachte den Fremdenverkehr weitgehend zum Erliegen, danach, mit dem Ende der Monarchie und einer prekären Versorgungslage, schlug die Stimmung der Bevölkerung in offene Abneigung, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus um. 1918 entlud sich der Unmut in Plünderungen des luxuriösen Hôtel de l’Europe (→Grandhotels). Nach der Währungsstabilisierung wurden Gäste wieder umworben. Die →Festspiele wurden zum zentralen Wirtschaftsfaktor und Aushängeschild. Die Landespolitik begann sich zu beteiligen (z.B. Fremdenverkehrsbüro). Unter der Ägide von Landeshauptmann →Franz Rehrl folgte der Bau zentraler Infrastrukturen wie der →Schmittenhöhe-Bahn und der →Großglockner-Hochalpenstraße. In den 1930er Jahren wirkten sich die Weltwirtschaftskrise und Hitlers Tausend-Mark-Sperre negativ auf die Tourismusfrequenz aus. Schon vor dem Anschluss Österreichs an NS-Deutschland präsentierten sich Salzburger Orte als „judenrein“. Im NS wurden Gastbetriebe „arisiert“. Gemeinden erlebten durch organisierte Reisen der NS-Einrichtungen einen kurzen Aufschwung. Mit dem Krieg mussten die Vergnügungsreisen unterlassen werden, touristische Infrastrukturen wurden in den Dienst der Kriegsführung gestellt.

Sommertourismus ab 1945

Ein zentraler Faktor des sich entwickelnden Sommertourismus in der Stadt Salzburg nach dem Kriegsende waren wiederum die →Festspiele. Dabei konnten „paying guests“ in vermehrtem Ausmaß erst ab den 1950er-Jahren umfassend versorgt werden. Die Wiederaufbauten der Bombenruinen dauerte, „displaced persons“ und die Salzburger Bevölkerung waren zu versorgen und viele Hotels von der US-Armee beschlagnahmt. Dazu kam die rigorose Grenzsperre zu Deutschland. Eine Professionalisierung der Ausbildung im Tourismusbereich brachten die, 1945 gegründeten, „Tourismusschulen Salzburg“, heute mit Standorten in Klessheim (Kavaliershaus – Stadt Salzburg), Bad Hofgastein, Bischofshofen und Bramberg. Bis in die frühen 1970er kam es regelmäßig zu einer, teils sogar beträchtlichen Steigerung der Gäste aus der „westlichen“ Welt. Anschließen wollte man in den ersten Jahren an die guten Ergebnisse der Jahre vor 1933 (1000-Mark-Sperre), wozu die Marshallplanhilfen der USA nützlich waren. Gegenwärtiger Tourismus in der Stadt Salzburg ist den Bedingungen der Event- und Erlebnisgesellschaft unterworfen. Vor allem auf den großen Plätzen, aber auch in den Gassen der Altstadt finden ganzjährig Musik-, Sport- oder Traditionsveranstaltungen wie der Rupertikirtag (→Märkte) statt. Um das Stadtmarketing bemühen sich die TSG Tourismus Salzburg GmbH und die Altstadt Salzburg Marketing GmbH. Im Tourismusjahr 2016/17 lag die Landeshauptstadt Salzburg bezüglich Ankünfte, aber auch Übernachtungen gesamt vor den Pinzgauer Gemeinden Saalbach-Hinterglemm und Zell am See an erster Stelle. Ab dem Kriegsende ist der „Fremdenverkehr“ wieder Landessache und so werden bis 1955 60 „Fremdenverkehrsvereine“ in den Gemeinden begründet oder wiedererrichtet. Die Landesverwaltung konnte auf das Landesverkehrsamt zurückgreifen und als Finanzierungsinstrument diente der Fremdenverkehrs-Förderungsfonds (FVFF). Legistisch und organisatorisch halfen aus der Stagnationsphase der 1970er und 80er-Jahre das Salzburger Fremdenverkehrsgesetz (1985) sowie die Gründung der SalzburgerLand Tourismus GmbH (Anteile der Tourismusverbände, des Landes sowie der Sozialpartner) zu Neuorganisation und Strukturwandel. Die Stadt Salzburg wird ganzjährig von Städtetouristen (häufig Tages-/Bustouristen, wobei immer lauter über die Folgen von Überlastung der Altstadt diskutiert wird) genauso besucht wie von mehrtägig aufhältigen Kongress-, Destinations- und Themen-Touristen, die entweder den Salzburger „Mythenbestandteilen“ Wolfgang Amadeus →Mozart, The „→Sound of Music“ (v.a. von Gästen aus dem angloamerikanischen Raum) oder der „schönen Stadt“ und dem „Salzburger Flair“ (Berta Zuckerkandl) auf der Spur sind. In den ländlichen Bezirken konnten Initiativen wie „Urlaub am Bauernhof“ den bäuerlichen Strukturwandel teils abfedern, brachten aber auch neue Problemfelder durch Doppel- und Dreifachbelastungen und Einschränkungen der Privatsphäre vor allem für junge Mütter. In den letzten Jahren haben Novitäten wie die private Unterkunftsvermietung Airbnb oder der Mietwagendienst Uber den Tourismusmarkt abermals verändert und fordern den Gesetzgeber heraus.

Wintertourismus bis 1945

Wintertourismus ab 1945

Weblinks:

Lit.:

  • U. Kammerhofer-Aggermann: Salzburg als mediales Misreading: Touristische Salzburg-Klischees im Wandel. In: Kulturstereotype und Ungekannte Kulturlandschaften am Beispiel von Amerika und Europa. Hg. von J. Brügge und U. Kammerhofer-Aggermann. Salzburg 2007 (= SBzVK 17. [zugleich] Wort und Musik. Salzburger Akademische Beiträge. 66.), S. 61–92.
  • A. G. Keul; A. Kühberger: Die Straße der Ameisen. Beobachtungen und Interviews zum Salzburger Städtetourismus. München–Wien 1996.
  • Weltbühne und Naturkulisse. Zwei Jahrhunderte Salzburg-Tourismus. Hg. von H. Haas, R. Hoffmann, K. Luger. Salzburg 1994.
  • A. Schmidt: Die Entwicklung des Fremdenverkehrs und der Fremdenverkehrspolitik im Bundesland Salzburg. [Phil. Diss.] [Univ. Salzburg] 1990.



M.J.G., M.K., K.S.