Alpinia: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Alpinia''', »Touristen-Geselligkeits-Club Alpinia«, | '''Alpinia''', »Touristen-Geselligkeits-Club Alpinia«, | ||
− | gegründet 1891 »Touristen-Geselligkeits-Club Alpinia« (Gründungsfoto in Jägertracht und bayrischer Miesbachertracht), 1901 umbenannt in "1. Salzburger Gebirgs-Verein 'Alpinia'", aufgelöst 1939-45, danach wiederbegründet mit seither schwindende Bedeutung. Mitglieder stammten aus der bürgerlichen Gesellschaft, dem Adel, der Landesregierung. "Förderung der Touristik", "Pflege von salzburgischen National Sitten", "Übungsstunden für alpine Nationaltänze" und Geselligkeit waren die ersten Ziele. Brauch-, Volkstanz- und Trachtenpflege wurden als Gesellschaftsspiel, zu karitativen Zwecken, in der Veranstaltung von "alpinen Costümfesten und Kränzchen" im Kurhaussaal, im Fasching wie im Sommer betrieben. Von 1904-19014 und und teilweise in der Zwischenkriegszeit wurde der Erlös der Veranstaltungen zur Unterstützung bedürftiger Salzburger Kinder verwendet. Ab 1900 gehörten einsetzenden Pflegebestrebungen, besonders die Erhaltung der Volkstracht zu den wesentlichen Interessen, angeregt durch den neuen Obmann August Neubauer. 1912 Schaffung der Alpiniatracht mit kniekurzer Lederhose sowie langer Lodenhose, mit Spencer und Lodenrock, dem Vorbild für die 1935 weiterentwickelte Salzburger →Tracht, die bis heute beliebt ist. Über K. →Adrian ab 1908 Aufnahme von Interessen der Heimatschutzbewegung, 1911 Mitwirkung an dessen Gründung der Landeskommission zum "Erhalt von Salzburger Tracht, Sitten und Gebräuchen". Mitwirkung an Trachtenfestzügen mit Brauchvorführungen zu Stadt- und Landesfesten sowie während der Festspielzeit. 1911 Gründung einer Tresterergruppe (2012 Auszeichnung durch die UNESCO als Immaterielles Kulturerbe Österreichs) am Vorbild der seit 1894 nicht mehr existenten Krimmler (Kostüm) und der touristisch aktiven →Tresterer aus Zell am See. In den 1920er Jahren Reisen und rege Kontakte mit der internationalen Volkstanzbewegung. Die A. wurde ab 1921 zusehends nationaler eingestellt, speziell ab 1938, von der frühen Wissenschaft (→R. Wolfram) in Zusammenarbeit mit der politisch instrumentalisierten Brauchtumspflege (→K. Brandauer) vereinnahmt und zum Vorbild erhoben. Heute fallweise Brauchvorführungen. →Brauchtumsvereine. | + | gegründet 1891 »Touristen-Geselligkeits-Club Alpinia« (Gründungsfoto in Jägertracht und bayrischer Miesbachertracht), 1901 umbenannt in "1. Salzburger Gebirgs-Verein 'Alpinia'", aufgelöst 1939-45, danach wiederbegründet mit seither schwindende Bedeutung. Mitglieder stammten aus der bürgerlichen Gesellschaft, dem Adel, der Landesregierung. "Förderung der Touristik", "Pflege von salzburgischen National Sitten", "Übungsstunden für alpine Nationaltänze" und Geselligkeit waren die ersten Ziele. Brauch-, Volkstanz- und Trachtenpflege wurden als Gesellschaftsspiel, zu karitativen Zwecken, in der Veranstaltung von "alpinen Costümfesten und Kränzchen" im Kurhaussaal, im Fasching wie im Sommer betrieben. Von 1904-19014 und und teilweise in der Zwischenkriegszeit wurde der Erlös der Veranstaltungen zur Unterstützung bedürftiger Salzburger Kinder verwendet. Ab 1900 gehörten einsetzenden Pflegebestrebungen, besonders die Erhaltung der Volkstracht zu den wesentlichen Interessen, angeregt durch den neuen Obmann August Neubauer. 1912 Schaffung der Alpiniatracht mit kniekurzer Lederhose sowie langer Lodenhose, mit Spencer und Lodenrock, dem Vorbild für die 1935 weiterentwickelte Salzburger →Tracht, die bis heute beliebt ist. Über K. →Adrian ab 1908 Aufnahme von Interessen der Heimatschutzbewegung, 1911 Mitwirkung an dessen Gründung der Landeskommission zum "Erhalt von Salzburger Tracht, Sitten und Gebräuchen". Mitwirkung an Trachtenfestzügen mit Brauchvorführungen zu Stadt- und Landesfesten sowie während der Festspielzeit. 1911 Gründung einer Tresterergruppe (2012 Auszeichnung durch die UNESCO als Immaterielles Kulturerbe Österreichs) am Vorbild der seit 1894 nicht mehr existenten Krimmler (Kostüm) und der touristisch aktiven →Tresterer aus Zell am See. In den 1920er Jahren Reisen und rege Kontakte mit der internationalen Volkstanzbewegung. Die A. wurde ab 1921 zusehends nationaler eingestellt, speziell ab 1938, von der frühen Wissenschaft (→R. Wolfram) in Zusammenarbeit mit der politisch instrumentalisierten Brauchtumspflege (→K. Brandauer) vereinnahmt und zum Vorbild erhoben. 1945-1955 Vorführungen im Stadttheater für die Amerikanischen Besatzer sowie für das Rote Kreuz im Mirabellsaal. Heute fallweise Brauchvorführungen. →Brauchtumsvereine. |
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Version vom 17. Juli 2018, 10:49 Uhr
Alpinia, »Touristen-Geselligkeits-Club Alpinia«,
gegründet 1891 »Touristen-Geselligkeits-Club Alpinia« (Gründungsfoto in Jägertracht und bayrischer Miesbachertracht), 1901 umbenannt in "1. Salzburger Gebirgs-Verein 'Alpinia'", aufgelöst 1939-45, danach wiederbegründet mit seither schwindende Bedeutung. Mitglieder stammten aus der bürgerlichen Gesellschaft, dem Adel, der Landesregierung. "Förderung der Touristik", "Pflege von salzburgischen National Sitten", "Übungsstunden für alpine Nationaltänze" und Geselligkeit waren die ersten Ziele. Brauch-, Volkstanz- und Trachtenpflege wurden als Gesellschaftsspiel, zu karitativen Zwecken, in der Veranstaltung von "alpinen Costümfesten und Kränzchen" im Kurhaussaal, im Fasching wie im Sommer betrieben. Von 1904-19014 und und teilweise in der Zwischenkriegszeit wurde der Erlös der Veranstaltungen zur Unterstützung bedürftiger Salzburger Kinder verwendet. Ab 1900 gehörten einsetzenden Pflegebestrebungen, besonders die Erhaltung der Volkstracht zu den wesentlichen Interessen, angeregt durch den neuen Obmann August Neubauer. 1912 Schaffung der Alpiniatracht mit kniekurzer Lederhose sowie langer Lodenhose, mit Spencer und Lodenrock, dem Vorbild für die 1935 weiterentwickelte Salzburger →Tracht, die bis heute beliebt ist. Über K. →Adrian ab 1908 Aufnahme von Interessen der Heimatschutzbewegung, 1911 Mitwirkung an dessen Gründung der Landeskommission zum "Erhalt von Salzburger Tracht, Sitten und Gebräuchen". Mitwirkung an Trachtenfestzügen mit Brauchvorführungen zu Stadt- und Landesfesten sowie während der Festspielzeit. 1911 Gründung einer Tresterergruppe (2012 Auszeichnung durch die UNESCO als Immaterielles Kulturerbe Österreichs) am Vorbild der seit 1894 nicht mehr existenten Krimmler (Kostüm) und der touristisch aktiven →Tresterer aus Zell am See. In den 1920er Jahren Reisen und rege Kontakte mit der internationalen Volkstanzbewegung. Die A. wurde ab 1921 zusehends nationaler eingestellt, speziell ab 1938, von der frühen Wissenschaft (→R. Wolfram) in Zusammenarbeit mit der politisch instrumentalisierten Brauchtumspflege (→K. Brandauer) vereinnahmt und zum Vorbild erhoben. 1945-1955 Vorführungen im Stadttheater für die Amerikanischen Besatzer sowie für das Rote Kreuz im Mirabellsaal. Heute fallweise Brauchvorführungen. →Brauchtumsvereine.
Literatur:
- U. Kammerhofer-Aggermann: Die Anfänge der Salzburger Heimatwerks- und Heimatpflegeidee. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg, hg. von W. Haas (=SBzVK 8), Salzburg 1996, S. 83.
- C. Grandl, V. Höller: "Des Aelplers Gruß, Frisch auf!": der "Touristen-Geselligkeits-Club Alpinia Salzburg". In: U. Kammerhofer-Aggermann (Hg.): Salzburger Tresterer - aufgefunden und dokumentiert. (=SbzVK 26) Salzburg 2018, S. 311-340.
U.K.