Kropfkette: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kropfkette''', zuerst bürgerliche Halskette des 3./3. 18. Jh.s, in edlen Materialien für Frauen; Nach dem Wegfall der Kleiderordnungen im 19. Jh. als Industrieware im bäuerlichen Milieu und im Zuge der städtischen Trachtenbegeisterung rezipiert; dort in Silber bzw. teilvergoldet oder in gepresstem Hohlblech gearbeitet.  Zentrales Element ist die große, unter dem Kinn getragene, namengebende Schließe, die als Schatulle oder in Silberfiligran gearbeitet ist. Die halsnahe Kette ist meist als »Erbskette« gearbeitet, vielreihig (4-10 »Gänge«). Die Frühform der Schließe schmal und hoch, sog. »Fingerschließe«, Ende des 18. Jh.s wird sie oval und verbreitert sich im Biedermeier zur Kasten- oder Geigenform mit Filigranwerk (»Gaderl«) und Rosetten (»Kranzln«); beliebt sind rote, rosa oder türkise Glasflüsse bzw. Halbperlen zur Auszier. Verbreitung neben Salzburg und Oberösterreich zwischen Lech und Bayerischem Wald. Mitte des 19. Jh.s bis 1878 ist ein Großbetrieb →Reitsamer in Hallein nachweisbar, der vornehmlich Kropfschließen herstellte. Mit Florschließe (Tuchspange), Brosche und Ohrpendeln (Kreolen) häufig zur Garnitur kombiniert. Im Zuge der Trachtenerneuerung weiteres Wiederaufleben dieses Schmucks in den 1930er und 1960er-Jahren. Zum bäuerlichen Schmuck im 19. Jahrhundert gehörten auch Stecknadeln mit verzierten Köpfen, Haarbundnadeln, Haarpfeile und Finger→Ringe sowie einfache Halsketten mit religiösen Symbolen, Sakramentalien und Amuletten. Ketten mit einer Fülle dieser Objekte vertrauensvoller Frömmigkeit waren bis zum 18. Jh. für stadtbürgerliche Kinder typisch; sie wurden im Zuge der Trachtenerneuerung im 20. Jh. als Zeichen regionaler Identifikation erneuert. →Tracht.
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'''Kropfkette''', zuerst bürgerliche Halskette des 3. D. 18. Jh.s, in edlen Materialien für Frauen; Nach dem Wegfall der Kleiderordnungen im 19. Jh. als Industrieware im bäuerlichen Milieu und im Zuge der städtischen Trachtenbegeisterung rezipiert; dort in Silber bzw. teilvergoldet oder in gepresstem Hohlblech gearbeitet.  Zentrales Element ist die große, unter dem Kinn getragene, namengebende Schließe, die als Schatulle oder in Silberfiligran gearbeitet ist. Die halsnahe Kette ist meist als #Erbskette# gearbeitet, vielreihig (4–10 #Gänge#). Die Frühform der Schließe schmal und hoch, sog. »Fingerschließe«, Ende des 18. Jh.s wird sie oval und verbreitert sich im Biedermeier zur Kasten- oder Geigenform mit Filigranwerk (#Gaderl#) und Rosetten (#Kranzln#); beliebt sind rote, rosa oder türkise Glasflüsse bzw. Halbperlen zur Auszier. Verbreitung neben Salzburg und Oberösterreich zwischen Lech und Bayerischem Wald. Mitte des 19. Jh.s bis 1878 ist ein Großbetrieb →Reitsamer in Hallein nachweisbar, der vornehmlich Kropfschließen herstellte. Mit Florschließe (Tuchspange), Brosche und Ohrpendeln (Kreolen) häufig zur Garnitur kombiniert. Im Zuge der Trachtenerneuerung weiteres Wiederaufleben dieses Schmucks in den 1930er und 1960er-Jahren. Zum bäuerlichen Schmuck im 19. Jahrhundert gehörten auch Stecknadeln mit verzierten Köpfen, Haarbundnadeln, Haarpfeile und Finger→Ringe sowie einfache Halsketten mit religiösen Symbolen, Sakramentalien und Amuletten. Ketten mit einer Fülle dieser Objekte vertrauensvoller Frömmigkeit waren bis zum 18. Jh. für stadtbürgerliche Kinder typisch; sie wurden im Zuge der Trachtenerneuerung im 20. Jh. als Zeichen regionaler Identifikation erneuert. →Tracht.
  
 
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* E. Hutter: Gold und Silber. Glanzvolle Tracht. (Schriftenreihe des SMCA 15). Salzburg 2006, bes. S. 11,S. 29-31, S. 55-58.
 
 
* P. Keller (Hg.): Glaube und Aberglaube. Amulette, Medaillen & Andachtsbildchen. Katalog zur 36. Sonderschau des Dommuseums, Katalog des Bestandes der Edith-Haberlandt-Wagner-Stiftung 2. Salzburg 2010.
 
* P. Keller (Hg.): Glaube und Aberglaube. Amulette, Medaillen & Andachtsbildchen. Katalog zur 36. Sonderschau des Dommuseums, Katalog des Bestandes der Edith-Haberlandt-Wagner-Stiftung 2. Salzburg 2010.
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* E. Hutter: Gold und Silber. Glanzvolle Tracht. (Schriftenreihe des SMCA 15). Salzburg 2006, bes. S. 11,S. 29–31, S. 55–58.
  
 
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Version vom 7. August 2018, 11:21 Uhr

Kropfkette, zuerst bürgerliche Halskette des 3. D. 18. Jh.s, in edlen Materialien für Frauen; Nach dem Wegfall der Kleiderordnungen im 19. Jh. als Industrieware im bäuerlichen Milieu und im Zuge der städtischen Trachtenbegeisterung rezipiert; dort in Silber bzw. teilvergoldet oder in gepresstem Hohlblech gearbeitet. Zentrales Element ist die große, unter dem Kinn getragene, namengebende Schließe, die als Schatulle oder in Silberfiligran gearbeitet ist. Die halsnahe Kette ist meist als #Erbskette# gearbeitet, vielreihig (4–10 #Gänge#). Die Frühform der Schließe schmal und hoch, sog. »Fingerschließe«, Ende des 18. Jh.s wird sie oval und verbreitert sich im Biedermeier zur Kasten- oder Geigenform mit Filigranwerk (#Gaderl#) und Rosetten (#Kranzln#); beliebt sind rote, rosa oder türkise Glasflüsse bzw. Halbperlen zur Auszier. Verbreitung neben Salzburg und Oberösterreich zwischen Lech und Bayerischem Wald. Mitte des 19. Jh.s bis 1878 ist ein Großbetrieb →Reitsamer in Hallein nachweisbar, der vornehmlich Kropfschließen herstellte. Mit Florschließe (Tuchspange), Brosche und Ohrpendeln (Kreolen) häufig zur Garnitur kombiniert. Im Zuge der Trachtenerneuerung weiteres Wiederaufleben dieses Schmucks in den 1930er und 1960er-Jahren. Zum bäuerlichen Schmuck im 19. Jahrhundert gehörten auch Stecknadeln mit verzierten Köpfen, Haarbundnadeln, Haarpfeile und Finger→Ringe sowie einfache Halsketten mit religiösen Symbolen, Sakramentalien und Amuletten. Ketten mit einer Fülle dieser Objekte vertrauensvoller Frömmigkeit waren bis zum 18. Jh. für stadtbürgerliche Kinder typisch; sie wurden im Zuge der Trachtenerneuerung im 20. Jh. als Zeichen regionaler Identifikation erneuert. →Tracht.

Lit.:

  • P. Keller (Hg.): Glaube und Aberglaube. Amulette, Medaillen & Andachtsbildchen. Katalog zur 36. Sonderschau des Dommuseums, Katalog des Bestandes der Edith-Haberlandt-Wagner-Stiftung 2. Salzburg 2010.
  • E. Hutter: Gold und Silber. Glanzvolle Tracht. (Schriftenreihe des SMCA 15). Salzburg 2006, bes. S. 11,S. 29–31, S. 55–58.

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