Stempelschneider: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Die Namen der Stempelschneider der Salzburger →Münze im Mittelalter sind nicht bekannt. Üblicherweise schnitten aber Goldschmiede die Münzstempel, wie das in Salzburg dann für das 16. und beginnende 17. Jhdt. auch nachweisbar ist. Ab 1521 lieferte der Stempelschneider Ulrich Ursenthaler aus Hall in Tirol die Münzstempel v. a. für die Repräsentationsgepräge für Eb. →Matthäus Lang. Er bildete vertragsgemäß auch seinen Bruder Gabriel aus, der 1526 den Dienst in Salzburg antrat und dann bis zumindest 1562 hier tätig war. Seine Nachfolger sind nicht gut dokumentiert: Der Salzburger Goldschmied Sebastian Fraislich ist 1577 bis 1583 als Stempelschneider genannt und Michael Würster 1584 und 1589. Zumindest von 1599 bis zu seinem Tod 1631 hat der Salzburger Goldschmied Melchior Patz Stempel für die Münzstätte geliefert. Als Nachfolger von Patz wurden 1632 der Haller Stempelschneider Matthias König (später: von Paumbshausen) und Peter →Seel bestellt. König war zumindest bis 1654 für Salzburg tätig, Seel blieb bis zu seinem Tod 1665 Stempelschneider. Ab 1660 wurden die Stempel aber bereits von seinem Sohn Paul geschnitten, der auch eine große Anzahl von religiösen Medaillen und viele Kupferstiche v. a. für Bücher des Salzburger Buchdruckers und Verlegers Johann Baptist →Mayr schuf. Einzelne Medaillen arbeiteten auch der in Nürnberg tätige Georg Pfründt und der Salzburger →Kristallschneider Veit Linner. Nach dem Tod von Paul Seel 1695 schnitten Ignaz Portenschlager (1695-1715) und Andreas Jetzel (1715-1737) die Stempel für die Salzburger Umlaufmünzen. Die Repräsentationsgepräge, also Medaillen und Porträtmünzen, schufen dagegen der Augsburger Philipp Heinrich Müller 1709/10 bis 1719, die Wiener Stempelschneider Antonio Maria de Gennaro 1721 bis 1724, Philipp Christoph Becker 1725 bis 1728 und Georg Raphael →Donner ebenfalls 1725 bis 1728. Von 1738 bis zur Schließung der Münzstätte Salzburg im Jahr 1810 wirkten dann drei Generationen der Familie →Matzenkopf als Stempelschneider. Neben Franz I. und II. und Franz Xaver Matzenkopf waren mit Johann Martin Krafft 1772 und Johann Nepomuk Wirth 1803 auch zwei Wiener Stempelschneider für Salzburg tätig. Gleichzeitig mit Franz Xaver Matzenkopf arbeitete schließlich unter der österreichischen Regierung von 1806 bis 1809 auch der vorher in Günzburg tätige Wenzel Lauffenböck. | |
− | + | Lit.: | |
− | + | * K. Schulz: Die Stempelschneider für Salzburgs Münzen und Medaillen der Neuzeit, in: Bericht über den 16. österr. Historikertag in Krems 1984 (= Veröffentlichungen des Verbandes Österr. Geschichtsvereine 25), Wien 1985, S. 545-556 (dort die ältere Literatur). | |
− | + | * C. Mayrhofer: Der kaiserliche Medailleur Antonio Maria de Gennaro und die Münzstätte Salzburg, in: C. Mayrhofer und G. Rohrer (Hg.): Tausend Jahre Salzburger Münzrecht, Salzburg Archiv 21 (= Sonderpublikation der Salzburger Numismatischen Gesellschaft 2), Salzburg 1996, S. 161-171. | |
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Version vom 24. August 2018, 15:29 Uhr
Stempelschneider.
Die Namen der Stempelschneider der Salzburger →Münze im Mittelalter sind nicht bekannt. Üblicherweise schnitten aber Goldschmiede die Münzstempel, wie das in Salzburg dann für das 16. und beginnende 17. Jhdt. auch nachweisbar ist. Ab 1521 lieferte der Stempelschneider Ulrich Ursenthaler aus Hall in Tirol die Münzstempel v. a. für die Repräsentationsgepräge für Eb. →Matthäus Lang. Er bildete vertragsgemäß auch seinen Bruder Gabriel aus, der 1526 den Dienst in Salzburg antrat und dann bis zumindest 1562 hier tätig war. Seine Nachfolger sind nicht gut dokumentiert: Der Salzburger Goldschmied Sebastian Fraislich ist 1577 bis 1583 als Stempelschneider genannt und Michael Würster 1584 und 1589. Zumindest von 1599 bis zu seinem Tod 1631 hat der Salzburger Goldschmied Melchior Patz Stempel für die Münzstätte geliefert. Als Nachfolger von Patz wurden 1632 der Haller Stempelschneider Matthias König (später: von Paumbshausen) und Peter →Seel bestellt. König war zumindest bis 1654 für Salzburg tätig, Seel blieb bis zu seinem Tod 1665 Stempelschneider. Ab 1660 wurden die Stempel aber bereits von seinem Sohn Paul geschnitten, der auch eine große Anzahl von religiösen Medaillen und viele Kupferstiche v. a. für Bücher des Salzburger Buchdruckers und Verlegers Johann Baptist →Mayr schuf. Einzelne Medaillen arbeiteten auch der in Nürnberg tätige Georg Pfründt und der Salzburger →Kristallschneider Veit Linner. Nach dem Tod von Paul Seel 1695 schnitten Ignaz Portenschlager (1695-1715) und Andreas Jetzel (1715-1737) die Stempel für die Salzburger Umlaufmünzen. Die Repräsentationsgepräge, also Medaillen und Porträtmünzen, schufen dagegen der Augsburger Philipp Heinrich Müller 1709/10 bis 1719, die Wiener Stempelschneider Antonio Maria de Gennaro 1721 bis 1724, Philipp Christoph Becker 1725 bis 1728 und Georg Raphael →Donner ebenfalls 1725 bis 1728. Von 1738 bis zur Schließung der Münzstätte Salzburg im Jahr 1810 wirkten dann drei Generationen der Familie →Matzenkopf als Stempelschneider. Neben Franz I. und II. und Franz Xaver Matzenkopf waren mit Johann Martin Krafft 1772 und Johann Nepomuk Wirth 1803 auch zwei Wiener Stempelschneider für Salzburg tätig. Gleichzeitig mit Franz Xaver Matzenkopf arbeitete schließlich unter der österreichischen Regierung von 1806 bis 1809 auch der vorher in Günzburg tätige Wenzel Lauffenböck.
Lit.:
- K. Schulz: Die Stempelschneider für Salzburgs Münzen und Medaillen der Neuzeit, in: Bericht über den 16. österr. Historikertag in Krems 1984 (= Veröffentlichungen des Verbandes Österr. Geschichtsvereine 25), Wien 1985, S. 545-556 (dort die ältere Literatur).
- C. Mayrhofer: Der kaiserliche Medailleur Antonio Maria de Gennaro und die Münzstätte Salzburg, in: C. Mayrhofer und G. Rohrer (Hg.): Tausend Jahre Salzburger Münzrecht, Salzburg Archiv 21 (= Sonderpublikation der Salzburger Numismatischen Gesellschaft 2), Salzburg 1996, S. 161-171.
Ch.S.