Eduard Hütter: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hütter, Eduard'''
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'''Hütter, Eduard''' * Wien 29.3.1880, † Salzburg 15.10.1967, Architekt.
  
österr. Architekt, * Wien 29. 3. 1880, † Salzburg 15. 10. 1967, Stud. an der TH Wien. 1905-07 Mitarb. im Atelier von Max Freiherr von Ferstel. Dann Tätigkeit als selbständiger Architekt. Bis 1913 Prof. an der Staatsgewerbeschule in Pilsen. H.s erstes realisiertes Projekt ist das sehr bemerkenswerte Wohn- und Atelierhaus Schottenfeldgasse 82, die noch original erhaltene Fassade für das Erbauungsjahr 1907 außergewöhnlich sachlich gestaltet. Der sechsgeschoßige Aufzugsschacht im Hof ist komplett verglast, Adolf Loos wählte diese Belichtungslösung 1909-11 für das Stiegenhaus beim Michaelerhaus. H.s Erweiterungsprojekt für die gotische Pfarrk. von Schenna in Südtirol von 1909 wird bis 1931 weniger ambitioniert fertiggestellt (u.a. besitzt die räumlich getrennte Erweiterung ein höheres Fussbodenniveau und einen deutlich höheren Dachfirst), den ursprünglichen Entwurf präsentiert Max Dvořák in seinem Katechismus der Denkmalpflege (1916) als Musterbeispiel für gute Lösungen denkmalpflegerischer Aufgaben: H. integriert Kirchenbestand und Turm in die basilikale, überwiegend von neogotischen Motiven geprägte Erweiterung, sodass das Ensemble der Forderung nach dem Erhalt des malerischen Landschaftsbildes entspricht. Der Entwurf lenkt die Aufmerksamkeit des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand auf H. und führt 1913 zu seiner Berufung zum Landeskonservator in Salzburg. Hütter arbeitet 1924 als planender Architekt u.a. Entwürfe für das Kolleg St. Benedikt im Westen des Stiftskomplexes →St. Peter aus, das aber 1925/1926 in der Grundkonzeption von Franz →Wagner, gestalterisch entscheidend modifiziert von Peter Behrens, realisiert, wird.
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Studium an der TH Wien, 1905–07 Mitarbeiter im Atelier von Max Freiherr von Ferstel, dann selbständiger Architekt. Bis 1913 Prof. an der Staatsgewerbeschule in Pilsen. H.s erstes realisiertes Projekt ist das bemerkenswerte Wohn- und Atelierhaus Schottenfeldgasse 82: die noch original erhaltene Fassade für das Erbauungsjahr 1907 außergewöhnlich sachlich gestaltet, der sechsgeschoßige Aufzugsschacht im Hof ist komplett verglast; Adolf Loos wählte diese Belichtungslösung 1909–11 für das Stiegenhaus beim Michaelerhaus. H.s Erweiterungsprojekt für die gotische Pfarrk. von Schenna (Südtirol) von 1909 wird bis 1931 weniger ambitioniert fertiggestellt (u.a. besitzt die räumlich getrennte Erweiterung ein höheres Fussbodenniveau und einen deutlich höheren Dachfirst); den ursprüngl. Entwurf präsentiert Max Dvořák in seinem Katechismus der Denkmalpflege (1916) als Musterbeispiel für gute Lösungen denkmalpflegerischer Aufgaben: H. integriert Kirchenbestand und Turm in die basilikale, überwiegend von neogotischen Motiven geprägte Erweiterung, sodass das Ensemble der Forderung nach dem Erhalt des malerischen Landschaftsbildes entspricht. Der Entwurf lenkt die Aufmerksamkeit des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand auf H. und führt 1913 zu seiner Berufung zum Landeskonservator in Salzburg. H. arbeitet 1924 als planender Architekt u.a. Entwürfe für das Kolleg St. Benedikt im Westen des Stiftskomplexes →St. Peter aus, das aber 1925/26 in der Grundkonzeption von F. →Wagner, gestalterisch entscheidend modifiziert von Peter Behrens, realisiert wird.
H.s viermonatiger Umbau der Reitschule der Hofstallkaserne zum provisorischen →Festspielhaus begründet 1925 baulich den Festspielbezirk in Salzburg. Entsprechend →Max Reinhardts Wünschen wird der Dachstuhl teilweise gehoben und ein Eiserner Vorhang vermieden. Mit der Illusion eines einheitlichen "Kirchenraums" aus gotisierend-kathedralartiger Mysterienbühne und Zuschauerraum entsteht die klarste Konzeption einer Raumbühne unter allen Theatern Reinhardts. Bereits 1926 baut Clemens →Holzmeister den Raum neuerlich um. Hütter ist seit 1914 Mitgl. der Ges. für Salzburger Landeskunde, des Stadtverschönerungsvereins, Ehren-Mitgl. des Rainerbundes, seit 1918 der Festspielhausgemeinde. Mit Anton →Faistauer zeichnet er für die erste Ausst. der Residenzgalerie in Salzburg verantwortlich, ist an den ersten Erwerbungen der Gal. federführend beteiligt und Direktionsmitglied zw. 1923 und 1939. In politischer Hinsicht ist er ein Deutsch-Liberaler. 1934 tritt H. der Vaterländischen Front bei. 1945 wird das NSDAP-Mitgl. aufgrund des Verbotsgesetzes als Landeskonservator entlassen. Hs. kleine "Aussichtsplattform" auf der Edelweiß-Spitze an der →Großglockner-Hochalpenstraße Mitte der 1950er Jahre schließt mit dem massigen, aus einem elliptischen Grundriss entwickelten Baukörper mit Bruchsteinwänden an das Formenrepertoire der Zwischenkriegszeit an. H. entwirft Bühnenbilder, u.a. für "Das Salzburger große Welttheater" und "Das Mirakel" 1925 und nach dem 2. WK zahlreiche Orgelprospekte für die Firma Orgelbau Dreher & Reinisch (Salzburg Stadt: St. Andrä, St. Johannesspitalkirche; Wagrain: Mohr-Gedächtniskapelle, Nagoya in Japan etc.).
 
  
Literatur:
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H.s Umbau der Reitschule der Hofstallkaserne zum provisorischen →Festspielhaus begründet 1925 baulich den Festspielbezirk in Salzburg. Entsprechend M. →Reinhardts Wünschen wird der Dachstuhl teilweise gehoben und ein Eiserner Vorhang vermieden. Mit der Illusion eines einheitlichen #Kirchenraums# aus gotisierend-kathedralartiger Mysterienbühne und Zuschauerraum entsteht die klarste Konzeption einer Raumbühne unter allen Theatern Reinhardts. Bereits 1926 baut C. →Holzmeister den Raum neuerlich um. H. ist seit 1914 Mitglied der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, des Stadtverschönerungsvereins, Ehren-Mitglied des Rainerbundes, seit 1918 der Festspielhausgemeinde. Mit A. →Faistauer zeichnet er für die erste Ausstellung der →Residenzgalerie verantwortlich, ist an den ersten Erwerbungen federführend beteiligt und 1923–39 Direktionsmitglied. Politisch ein Deutsch-Liberaler, tritt H. 1934 der Vaterländischen Front bei. 1945 wird das NSDAP-Mitglied aufgrund des Verbotsgesetzes als Landeskonservator entlassen. Hs. kleine #Aussichtsplattform# auf der Edelweiß-Spitze an der →Großglockner-Hochalpenstraße Mitte der 1950er Jahre schließt mit dem massigen, aus einem elliptischen Grundriss entwickelten Baukörper mit Bruchsteinwänden an das Formenrepertoire der Zwischenkriegszeit an. H. entwirft Bühnenbilder, u.a. für #Das Salzburger große Welttheater# und #Das Mirakel# (1925) und nach dem 2. Weltkrief zahlreiche Orgelprospekte für die Firma Orgelbau Dreher & Reinisch (Salzburg Stadt: St. Andrä, St. Johannesspitalkirche; Wagrain: Mohr-Gedächtniskapelle; Nagoya in Japan etc.).
* Th. Brückler: Personenlexikon zur österreichischen Denkmalpflege (1850 - 1990) Wien 2001, S. 117
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* H. Huesmann: Welttheater Reinhardt. Die Reinhardt-Bühnen, München 1983
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Lit.:
* N. Mayr: "Brennende Fragen des Wiederaufbaus" - Architektonische Lösungsansätze in Stadt und Land Salzburg, in: 50 Jahre Berufsvereinigung Bildender Künstler, Salzburg 1995, 26-33.
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* G. Plasser: Residenzfähig, Sammlungsgeschichte der Residenzgalerie Salzburg 1923-1938, Salzburg (1923-1938), 1998, S. 252f.
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* A. Kopranovic: Eduard Hütter. Architekt, Landeskonservator, Gestalter. Dipl. Univ. Salzburg, 2015.
* M. Schwarz: Ein Haus für Leopold Blauensteiner, in: Caroline Jäger-Klein/Andreas Kolbitsch (Hg.), Fabrica et ratiocinatio in Architektur, Bauforschung und Denkmalpflege, Wien 2011, S. 201-215
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* N. Mayr: Das Kolleg St. Benedikt 1924/26 in Salzburg. Peter Behrens und der Genius loci. Diss. Salzburg 2004.
* A. Kopranovic: Eduard Hütter. Architekt, Landeskonservator, Gestalter, (Masterarbeit zur Erlangung des Grades eines Master of Arts an der Paris Lodron Universität Salzburg), Salzburg 2015.
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* Th. Brückler: Personenlexikon zur österreichischen Denkmalpflege (1850–1990). Wien 2001, S. 117.
* A. Kopranovic: Eine historisierende Moderne? Zur Neuen Pfarrkirche von Eduard Hütter in Schenna, in: www.kunsttexte.de  4/2015 (zuletzt besucht: 1.1.2018)
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* G. Plasser: Residenzfähig. Sammlungsgeschichte der Residenzgalerie Salzburg 1923–1938. Salzburg 1998, S. 252f.
* N. Mayr: Das Kolleg St. Benedikt 1924/26 in Salzburg. Peter Behrens und der genius loci, Phil. Diss., Salzburg 2004
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* N. Mayr: #Brennende Fragen des Wiederaufbaus# – Architektonische Lösungsansätze in Stadt und Land Salzburg. In: 50 Jahre Berufsvereinigung Bildender Künstler. Salzburg 1995, S. 26-33.
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* H. Huesmann: Welttheater Reinhardt. Die Reinhardt-Bühnen. München 1983.
  
 
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Version vom 28. August 2018, 15:26 Uhr

Hütter, Eduard * Wien 29.3.1880, † Salzburg 15.10.1967, Architekt.

Studium an der TH Wien, 1905–07 Mitarbeiter im Atelier von Max Freiherr von Ferstel, dann selbständiger Architekt. Bis 1913 Prof. an der Staatsgewerbeschule in Pilsen. H.s erstes realisiertes Projekt ist das bemerkenswerte Wohn- und Atelierhaus Schottenfeldgasse 82: die noch original erhaltene Fassade für das Erbauungsjahr 1907 außergewöhnlich sachlich gestaltet, der sechsgeschoßige Aufzugsschacht im Hof ist komplett verglast; Adolf Loos wählte diese Belichtungslösung 1909–11 für das Stiegenhaus beim Michaelerhaus. H.s Erweiterungsprojekt für die gotische Pfarrk. von Schenna (Südtirol) von 1909 wird bis 1931 weniger ambitioniert fertiggestellt (u.a. besitzt die räumlich getrennte Erweiterung ein höheres Fussbodenniveau und einen deutlich höheren Dachfirst); den ursprüngl. Entwurf präsentiert Max Dvořák in seinem Katechismus der Denkmalpflege (1916) als Musterbeispiel für gute Lösungen denkmalpflegerischer Aufgaben: H. integriert Kirchenbestand und Turm in die basilikale, überwiegend von neogotischen Motiven geprägte Erweiterung, sodass das Ensemble der Forderung nach dem Erhalt des malerischen Landschaftsbildes entspricht. Der Entwurf lenkt die Aufmerksamkeit des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand auf H. und führt 1913 zu seiner Berufung zum Landeskonservator in Salzburg. H. arbeitet 1924 als planender Architekt u.a. Entwürfe für das Kolleg St. Benedikt im Westen des Stiftskomplexes →St. Peter aus, das aber 1925/26 in der Grundkonzeption von F. →Wagner, gestalterisch entscheidend modifiziert von Peter Behrens, realisiert wird.

H.s Umbau der Reitschule der Hofstallkaserne zum provisorischen →Festspielhaus begründet 1925 baulich den Festspielbezirk in Salzburg. Entsprechend M. →Reinhardts Wünschen wird der Dachstuhl teilweise gehoben und ein Eiserner Vorhang vermieden. Mit der Illusion eines einheitlichen #Kirchenraums# aus gotisierend-kathedralartiger Mysterienbühne und Zuschauerraum entsteht die klarste Konzeption einer Raumbühne unter allen Theatern Reinhardts. Bereits 1926 baut C. →Holzmeister den Raum neuerlich um. H. ist seit 1914 Mitglied der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, des Stadtverschönerungsvereins, Ehren-Mitglied des Rainerbundes, seit 1918 der Festspielhausgemeinde. Mit A. →Faistauer zeichnet er für die erste Ausstellung der →Residenzgalerie verantwortlich, ist an den ersten Erwerbungen federführend beteiligt und 1923–39 Direktionsmitglied. Politisch ein Deutsch-Liberaler, tritt H. 1934 der Vaterländischen Front bei. 1945 wird das NSDAP-Mitglied aufgrund des Verbotsgesetzes als Landeskonservator entlassen. Hs. kleine #Aussichtsplattform# auf der Edelweiß-Spitze an der →Großglockner-Hochalpenstraße Mitte der 1950er Jahre schließt mit dem massigen, aus einem elliptischen Grundriss entwickelten Baukörper mit Bruchsteinwänden an das Formenrepertoire der Zwischenkriegszeit an. H. entwirft Bühnenbilder, u.a. für #Das Salzburger große Welttheater# und #Das Mirakel# (1925) und nach dem 2. Weltkrief zahlreiche Orgelprospekte für die Firma Orgelbau Dreher & Reinisch (Salzburg Stadt: St. Andrä, St. Johannesspitalkirche; Wagrain: Mohr-Gedächtniskapelle; Nagoya in Japan etc.).

Lit.:

  • A. Kopranovic: Eduard Hütter. Architekt, Landeskonservator, Gestalter. Dipl. Univ. Salzburg, 2015.
  • N. Mayr: Das Kolleg St. Benedikt 1924/26 in Salzburg. Peter Behrens und der Genius loci. Diss. Salzburg 2004.
  • Th. Brückler: Personenlexikon zur österreichischen Denkmalpflege (1850–1990). Wien 2001, S. 117.
  • G. Plasser: Residenzfähig. Sammlungsgeschichte der Residenzgalerie Salzburg 1923–1938. Salzburg 1998, S. 252f.
  • N. Mayr: #Brennende Fragen des Wiederaufbaus# – Architektonische Lösungsansätze in Stadt und Land Salzburg. In: 50 Jahre Berufsvereinigung Bildender Künstler. Salzburg 1995, S. 26-33.
  • H. Huesmann: Welttheater Reinhardt. Die Reinhardt-Bühnen. München 1983.

N.M.