ORF-Landesstudio Salzburg: Unterschied zwischen den Versionen
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Das '''ORF-Landesstudio Salzburg''' ging aus dem 1945 gegründeten US-amerikanischen Rundfunksender Rot-Weiß-Rot (RWR) hervor (→Rundfunk). Das Studio Salzburg der Sendergruppe RWR bzw. ab 1954 zunächst der Öffentlichen Verwaltung und danach des Österreichischen Rundfunks war bis 1972 im Franziskanerkloster untergebracht. Die beiden Radioprogramme, die das Studio Salzburg von den 1950er Jahren bis 1967 belieferte, lokal das erste, überregional das zweite, brachten Nachrichten und aktuelle Magazine (#Das Echo der Zeit#), Verlautbarungen und Belangsendungen für Parteien und Kammern, Schulfunk und Wissenschaftssendungen (#Salzburger Nachtstudio#), Konzerte und Literatur (#Du holde Kunst#), Volksmusik, Unterhaltungsmusik, Werbung und Sport, sowie Festspielübertragungen in alle Welt im Sommer. | Das '''ORF-Landesstudio Salzburg''' ging aus dem 1945 gegründeten US-amerikanischen Rundfunksender Rot-Weiß-Rot (RWR) hervor (→Rundfunk). Das Studio Salzburg der Sendergruppe RWR bzw. ab 1954 zunächst der Öffentlichen Verwaltung und danach des Österreichischen Rundfunks war bis 1972 im Franziskanerkloster untergebracht. Die beiden Radioprogramme, die das Studio Salzburg von den 1950er Jahren bis 1967 belieferte, lokal das erste, überregional das zweite, brachten Nachrichten und aktuelle Magazine (#Das Echo der Zeit#), Verlautbarungen und Belangsendungen für Parteien und Kammern, Schulfunk und Wissenschaftssendungen (#Salzburger Nachtstudio#), Konzerte und Literatur (#Du holde Kunst#), Volksmusik, Unterhaltungsmusik, Werbung und Sport, sowie Festspielübertragungen in alle Welt im Sommer. | ||
− | Am 1. August 1955 begann auch in Salzburg das Fernsehzeitalter, zunächst an drei Abenden pro Woche, produziert in Wien und ausgestrahlt von einem provisorischen Sender auf dem Gaisberg. Bereits am 13. August brachte das „Fernsehversuchsprogramm des Österreichischen Rundfunks“ die Dokumentation #Ein Blick hinter die Kulissen der Salzburger Festspiele#, allerdings gedreht von einem Kameramann der Austria Wochenschau. Am 27. Jänner 1956 wirkte das Studio Salzburg bereits an der Livesendung zum Festakt der Bundesregierung aus dem Salzburger Festspielhaus zum 200. Geburtstag Mozarts mit; es war dies die erste Eurovisionssendung aus Österreich. Am 22. August 1956 ging der UKW- und Fernsehgroßsender auf dem Gaisberg in Betrieb. Für die Radio- und Fernsehübertragungen von den Ski-Weltmeisterschaften in Gastein (1. | + | Am 1. August 1955 begann auch in Salzburg das Fernsehzeitalter, zunächst an drei Abenden pro Woche, produziert in Wien und ausgestrahlt von einem provisorischen Sender auf dem Gaisberg. Bereits am 13. August brachte das „Fernsehversuchsprogramm des Österreichischen Rundfunks“ die Dokumentation #Ein Blick hinter die Kulissen der Salzburger Festspiele#, allerdings gedreht von einem Kameramann der Austria Wochenschau. Am 27. Jänner 1956 wirkte das Studio Salzburg bereits an der Livesendung zum Festakt der Bundesregierung aus dem Salzburger Festspielhaus zum 200. Geburtstag Mozarts mit; es war dies die erste Eurovisionssendung aus Österreich. Am 22. August 1956 ging der UKW- und Fernsehgroßsender auf dem Gaisberg in Betrieb. Für die Radio- und Fernsehübertragungen von den Ski-Weltmeisterschaften in Gastein (1.–9. Februar 1958) wurde dem Österreichischen Rundfunk international ein gutes Zeugnis ausgestellt. Im selben Jahr fanden erstmals Eurovisionssendungen von den Salzburger →Festspielen statt. Der Staatsakt zur Eröffnung des Großen Festspielhauses am 26. Juli 1960 wurde von Funk und Fernsehen übertragen. |
Das Rundfunkvolksbegehren 1964 und das Rundfunkgesetz 1966 führten 1967 zur Schaffung des öffentlich-rechtlichen ORF mit einem Generalintendanten (dem Salzburger G. →Bacher) und neun Landesintendanten. Paul Becker, seit 1950 Programmdirektor, wurde am 26. Juni 1967 zum Intendanten des Landesstudios Salzburg bestellt, ihm folgte 1975–84 R. →Bayr, 1984–2002 Friedrich Urban, 2002–06 Hubert Nowak (ab jetzt Landesdirektor), 2007–11 Siegbert Stronegger, 2012–16 Roland Brunhofer; seit 2017 ist Christoph Takacs Landesdirektor. | Das Rundfunkvolksbegehren 1964 und das Rundfunkgesetz 1966 führten 1967 zur Schaffung des öffentlich-rechtlichen ORF mit einem Generalintendanten (dem Salzburger G. →Bacher) und neun Landesintendanten. Paul Becker, seit 1950 Programmdirektor, wurde am 26. Juni 1967 zum Intendanten des Landesstudios Salzburg bestellt, ihm folgte 1975–84 R. →Bayr, 1984–2002 Friedrich Urban, 2002–06 Hubert Nowak (ab jetzt Landesdirektor), 2007–11 Siegbert Stronegger, 2012–16 Roland Brunhofer; seit 2017 ist Christoph Takacs Landesdirektor. | ||
− | Ein hörbares Ergebnis der Rundfunkreform waren die im Oktober 1967 neu eingeführten drei Strukturprogramme Österreich 1, Österreich Regional und Ö3 an denen die nun Landesstudio genannten Bundesländer-Filialen des ORF mitwirkten. Ein sichtbares Ergebnis der Rundfunkreform waren die zwischen 1969 und 1972 nach Plänen des Wiener Architekten Gustav Peichl errichteten Funkhäuser in den Landeshauptstädten Linz, Salzburg und Innsbruck, sowie in Dornbirn. Das Landesstudio Salzburg (Nonntal) war das erste, das fertiggestellt und am 21. Juli 1972 eröffnet werden konnte. Neben der Produktion eines eigenen Hörfunkprogramms für Stadt und Land Salzburg (Radio Salzburg) sowie von Fernsehbeiträgen hatte das Landesstudio Salzburg v.a. dank der Festspiele zahlreiche überregionale Aufgaben. Dazu gehörten im Bereich der Musik die Übertragung von Festspielaufführungen, Veranstaltungen der →Osterfestspiele und →Pfingstkonzerten sowie der →Mozartwoche. Im Bereich Literatur (für die Zeit 1945-54 s. E. →Schönwiese) sind 1955–2001 über 350 Hörspiele und über 1.000 Lyriksendungen sowie TV-Talkshows wie #Jedermann für Jedermann# mit Künstlern der Festspiele produziert worden, u. a. mit Käthe Dorsch, Helene Thimig, Ewald Balser, Oskar Werner, Klaus Maria Brandauer und Peter Simonischek. Der #Literarische Sommer# bot auch öffentliche Veranstaltungen im Funkhaus an. | + | Ein hörbares Ergebnis der Rundfunkreform waren die im Oktober 1967 neu eingeführten drei Strukturprogramme Österreich 1, Österreich Regional und Ö3 an denen die nun Landesstudio genannten Bundesländer-Filialen des ORF mitwirkten. Ein sichtbares Ergebnis der Rundfunkreform waren die zwischen 1969 und 1972 nach Plänen des Wiener Architekten Gustav Peichl errichteten Funkhäuser in den Landeshauptstädten Linz, Salzburg und Innsbruck, sowie in Dornbirn. Das Landesstudio Salzburg (Nonntal) war das erste, das fertiggestellt und am 21. Juli 1972 eröffnet werden konnte. Neben der Produktion eines eigenen Hörfunkprogramms für Stadt und Land Salzburg (Radio Salzburg) sowie von Fernsehbeiträgen hatte das Landesstudio Salzburg v.a. dank der Festspiele zahlreiche überregionale Aufgaben. Dazu gehörten im Bereich der Musik die Übertragung von Festspielaufführungen, Veranstaltungen der →Osterfestspiele und →Pfingstkonzerten sowie der →Mozartwoche. Im Bereich Literatur (für die Zeit 1945-54 s. E. →Schönwiese) sind 1955–2001 über 350 Hörspiele und über 1.000 Lyriksendungen sowie TV-Talkshows wie #Jedermann für Jedermann# mit Künstlern der Festspiele produziert worden, u.a. mit Käthe Dorsch, Helene Thimig, Ewald Balser, Oskar Werner, Klaus Maria Brandauer und Peter Simonischek. Der #Literarische Sommer# bot auch öffentliche Veranstaltungen im Funkhaus an. |
− | 1956–2001 produzierte die Abteilung Kultur und Wissenschaft des Landesstudios das #Salzburger Nachtstudio# (einmal pro Woche, begründet von | + | 1956–2001 produzierte die Abteilung Kultur und Wissenschaft des Landesstudios das #Salzburger Nachtstudio# (einmal pro Woche, begründet von Paul Becker, fortgesetzt von Oskar Schatz und Hans Spatzenegger). Von 1965 bis 2001 veranstaltete diese Abteilung auch das #Salzburger Humanismusgespräch#, an dem u.a. Erich Fromm, Manès Sperber, Ernst Fischer, Ivan Illich, Helmut Gollwitzer, Karl Rahner, Herbert Marcuse, Franz König und Hans Küng mitgewirkt haben. In Zusammenarbeit mit der Salzburger Ärztekammer, der Gemeinde und dem Kulturverein →Schloß Goldegg finden seit 1982 die #Goldegger Dialoge# statt, die Fragen nach der Einheit von Körper, Seele und Geist und ihre Wechselwirkungen für unsere Gesundheit diskutieren. 1982–96 veranstaltete das Landesstudio alljährlich den Kabarett-Preis Salzburger Stier, verliehen von den deutschsprachigen öffentlich-rechtlichen Radiostationen. In den 1980er Jahren produzierte das ORF Landesstudio Salzburg gemeinsam mit der →Univ. Salzburg die öffentliche Diskussionsreihe #Zeitzeugen#, in der Persönlichkeiten der Zweiten Republik aus Politik, Kunst, Kultur und Wissenschaft aus ihrem Leben berichteten. Eine weitere Diskussionsreihe thematisierte Vorurteile und Ressentiments gegenüber anderen Ländern unter dem Titel #Feindbilder: Wie Völker miteinander umgehen#. 1986–2012 gestaltete das Landesstudio Salzburg federführend die von Sepp Forcher präsentierte Fernsehreihe #Klingendes Österreich#, Städte- und Landschaftsportraits in Verbindung mit Volksmusik, die das Landesstudio seit den 1950er Jahren kompetent und konsequent pflegt. Davon zeugen mehr als 20.000 Originalaufnahmen von alpenländischer Vokal- und Instrumentalmusik im Archiv des ORF-Salzburg. |
Seit dem 2. Mai 1988 produziert das Landesstudio, zunächst wochentags und seit dem 26. September 1999 täglich, in ORF 2 die lokale Fernseh-Informationssendung #Salzburg heute#. Die Idee, Wetterbilder morgens im Fernsehen als #Wetterpanorama# (vom ORF koproduziert) auszustrahlen, nahm 1989 im Landesstudio Salzburg ihren Ausgang. Daraus entstand im September 1997 der europaweit zu empfangende Tourismus- und Wetterkanal TW1 mit ORF-Salzburg-Landesintendant Friedrich Urban als Geschäftsführer, gemeinsam mit Sitour-Vorstand Markus Schröcksnadel. Im Oktober 2011 ging TW1 im Kultur- und Informationssender ORF III auf, mit Produktionsräumen im ORF-Landesstudio Salzburg. | Seit dem 2. Mai 1988 produziert das Landesstudio, zunächst wochentags und seit dem 26. September 1999 täglich, in ORF 2 die lokale Fernseh-Informationssendung #Salzburg heute#. Die Idee, Wetterbilder morgens im Fernsehen als #Wetterpanorama# (vom ORF koproduziert) auszustrahlen, nahm 1989 im Landesstudio Salzburg ihren Ausgang. Daraus entstand im September 1997 der europaweit zu empfangende Tourismus- und Wetterkanal TW1 mit ORF-Salzburg-Landesintendant Friedrich Urban als Geschäftsführer, gemeinsam mit Sitour-Vorstand Markus Schröcksnadel. Im Oktober 2011 ging TW1 im Kultur- und Informationssender ORF III auf, mit Produktionsräumen im ORF-Landesstudio Salzburg. | ||
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− | * F. F. Wolf: 25 Jahre ORF. 1975–2000. Salzburg 2001. | + | * F.F. Wolf: 25 Jahre ORF. 1975–2000. Salzburg 2001. |
* Ch. Schweinöster: Archäologie des Radios in Salzburg: vom Sprecherkabinett zum Landesstudio Salzburg (1925-1972). Diplomarbeit Salzburg 1989. | * Ch. Schweinöster: Archäologie des Radios in Salzburg: vom Sprecherkabinett zum Landesstudio Salzburg (1925-1972). Diplomarbeit Salzburg 1989. | ||
* V. Ergert: 50 Jahre Rundfunk in Österreich. 4 Bde. Salzburg 1974-1985. | * V. Ergert: 50 Jahre Rundfunk in Österreich. 4 Bde. Salzburg 1974-1985. |
Version vom 29. August 2018, 09:17 Uhr
Das ORF-Landesstudio Salzburg ging aus dem 1945 gegründeten US-amerikanischen Rundfunksender Rot-Weiß-Rot (RWR) hervor (→Rundfunk). Das Studio Salzburg der Sendergruppe RWR bzw. ab 1954 zunächst der Öffentlichen Verwaltung und danach des Österreichischen Rundfunks war bis 1972 im Franziskanerkloster untergebracht. Die beiden Radioprogramme, die das Studio Salzburg von den 1950er Jahren bis 1967 belieferte, lokal das erste, überregional das zweite, brachten Nachrichten und aktuelle Magazine (#Das Echo der Zeit#), Verlautbarungen und Belangsendungen für Parteien und Kammern, Schulfunk und Wissenschaftssendungen (#Salzburger Nachtstudio#), Konzerte und Literatur (#Du holde Kunst#), Volksmusik, Unterhaltungsmusik, Werbung und Sport, sowie Festspielübertragungen in alle Welt im Sommer.
Am 1. August 1955 begann auch in Salzburg das Fernsehzeitalter, zunächst an drei Abenden pro Woche, produziert in Wien und ausgestrahlt von einem provisorischen Sender auf dem Gaisberg. Bereits am 13. August brachte das „Fernsehversuchsprogramm des Österreichischen Rundfunks“ die Dokumentation #Ein Blick hinter die Kulissen der Salzburger Festspiele#, allerdings gedreht von einem Kameramann der Austria Wochenschau. Am 27. Jänner 1956 wirkte das Studio Salzburg bereits an der Livesendung zum Festakt der Bundesregierung aus dem Salzburger Festspielhaus zum 200. Geburtstag Mozarts mit; es war dies die erste Eurovisionssendung aus Österreich. Am 22. August 1956 ging der UKW- und Fernsehgroßsender auf dem Gaisberg in Betrieb. Für die Radio- und Fernsehübertragungen von den Ski-Weltmeisterschaften in Gastein (1.–9. Februar 1958) wurde dem Österreichischen Rundfunk international ein gutes Zeugnis ausgestellt. Im selben Jahr fanden erstmals Eurovisionssendungen von den Salzburger →Festspielen statt. Der Staatsakt zur Eröffnung des Großen Festspielhauses am 26. Juli 1960 wurde von Funk und Fernsehen übertragen.
Das Rundfunkvolksbegehren 1964 und das Rundfunkgesetz 1966 führten 1967 zur Schaffung des öffentlich-rechtlichen ORF mit einem Generalintendanten (dem Salzburger G. →Bacher) und neun Landesintendanten. Paul Becker, seit 1950 Programmdirektor, wurde am 26. Juni 1967 zum Intendanten des Landesstudios Salzburg bestellt, ihm folgte 1975–84 R. →Bayr, 1984–2002 Friedrich Urban, 2002–06 Hubert Nowak (ab jetzt Landesdirektor), 2007–11 Siegbert Stronegger, 2012–16 Roland Brunhofer; seit 2017 ist Christoph Takacs Landesdirektor.
Ein hörbares Ergebnis der Rundfunkreform waren die im Oktober 1967 neu eingeführten drei Strukturprogramme Österreich 1, Österreich Regional und Ö3 an denen die nun Landesstudio genannten Bundesländer-Filialen des ORF mitwirkten. Ein sichtbares Ergebnis der Rundfunkreform waren die zwischen 1969 und 1972 nach Plänen des Wiener Architekten Gustav Peichl errichteten Funkhäuser in den Landeshauptstädten Linz, Salzburg und Innsbruck, sowie in Dornbirn. Das Landesstudio Salzburg (Nonntal) war das erste, das fertiggestellt und am 21. Juli 1972 eröffnet werden konnte. Neben der Produktion eines eigenen Hörfunkprogramms für Stadt und Land Salzburg (Radio Salzburg) sowie von Fernsehbeiträgen hatte das Landesstudio Salzburg v.a. dank der Festspiele zahlreiche überregionale Aufgaben. Dazu gehörten im Bereich der Musik die Übertragung von Festspielaufführungen, Veranstaltungen der →Osterfestspiele und →Pfingstkonzerten sowie der →Mozartwoche. Im Bereich Literatur (für die Zeit 1945-54 s. E. →Schönwiese) sind 1955–2001 über 350 Hörspiele und über 1.000 Lyriksendungen sowie TV-Talkshows wie #Jedermann für Jedermann# mit Künstlern der Festspiele produziert worden, u.a. mit Käthe Dorsch, Helene Thimig, Ewald Balser, Oskar Werner, Klaus Maria Brandauer und Peter Simonischek. Der #Literarische Sommer# bot auch öffentliche Veranstaltungen im Funkhaus an.
1956–2001 produzierte die Abteilung Kultur und Wissenschaft des Landesstudios das #Salzburger Nachtstudio# (einmal pro Woche, begründet von Paul Becker, fortgesetzt von Oskar Schatz und Hans Spatzenegger). Von 1965 bis 2001 veranstaltete diese Abteilung auch das #Salzburger Humanismusgespräch#, an dem u.a. Erich Fromm, Manès Sperber, Ernst Fischer, Ivan Illich, Helmut Gollwitzer, Karl Rahner, Herbert Marcuse, Franz König und Hans Küng mitgewirkt haben. In Zusammenarbeit mit der Salzburger Ärztekammer, der Gemeinde und dem Kulturverein →Schloß Goldegg finden seit 1982 die #Goldegger Dialoge# statt, die Fragen nach der Einheit von Körper, Seele und Geist und ihre Wechselwirkungen für unsere Gesundheit diskutieren. 1982–96 veranstaltete das Landesstudio alljährlich den Kabarett-Preis Salzburger Stier, verliehen von den deutschsprachigen öffentlich-rechtlichen Radiostationen. In den 1980er Jahren produzierte das ORF Landesstudio Salzburg gemeinsam mit der →Univ. Salzburg die öffentliche Diskussionsreihe #Zeitzeugen#, in der Persönlichkeiten der Zweiten Republik aus Politik, Kunst, Kultur und Wissenschaft aus ihrem Leben berichteten. Eine weitere Diskussionsreihe thematisierte Vorurteile und Ressentiments gegenüber anderen Ländern unter dem Titel #Feindbilder: Wie Völker miteinander umgehen#. 1986–2012 gestaltete das Landesstudio Salzburg federführend die von Sepp Forcher präsentierte Fernsehreihe #Klingendes Österreich#, Städte- und Landschaftsportraits in Verbindung mit Volksmusik, die das Landesstudio seit den 1950er Jahren kompetent und konsequent pflegt. Davon zeugen mehr als 20.000 Originalaufnahmen von alpenländischer Vokal- und Instrumentalmusik im Archiv des ORF-Salzburg.
Seit dem 2. Mai 1988 produziert das Landesstudio, zunächst wochentags und seit dem 26. September 1999 täglich, in ORF 2 die lokale Fernseh-Informationssendung #Salzburg heute#. Die Idee, Wetterbilder morgens im Fernsehen als #Wetterpanorama# (vom ORF koproduziert) auszustrahlen, nahm 1989 im Landesstudio Salzburg ihren Ausgang. Daraus entstand im September 1997 der europaweit zu empfangende Tourismus- und Wetterkanal TW1 mit ORF-Salzburg-Landesintendant Friedrich Urban als Geschäftsführer, gemeinsam mit Sitour-Vorstand Markus Schröcksnadel. Im Oktober 2011 ging TW1 im Kultur- und Informationssender ORF III auf, mit Produktionsräumen im ORF-Landesstudio Salzburg.
Heute produziert das Landesstudio Salzburg das Regionalprogramm Radio Salzburg als Formatradio mit einem signifikanten Volksmusik-Schwerpunkt am Abend. Dazu kommen für das Radioprogramm Ö1 Literatursendungen, Kulturbeiträge sowie Festspielkonzert- und Opernübertragungen. Außerdem produziert das Landesstudio die Fernsehinformationssendung #Salzburg heute#, mehrmals im Jahr TV-Dokumentationen für die Reihe #Österreichbild# und gelegentlich umfangreichere TV-Formate (z.B. #Zauberhafte Weihnacht#) sowie die Online-Information salzburg.orf.at.
Lit.:
- F.F. Wolf: 25 Jahre ORF. 1975–2000. Salzburg 2001.
- Ch. Schweinöster: Archäologie des Radios in Salzburg: vom Sprecherkabinett zum Landesstudio Salzburg (1925-1972). Diplomarbeit Salzburg 1989.
- V. Ergert: 50 Jahre Rundfunk in Österreich. 4 Bde. Salzburg 1974-1985.
H.H., H.E.