Annalistik: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Annalistik''', literarisch anspruchslose Gattung der Historiographie, die in der Eintragung wichtiger Ereignisse in den Ostertafeln wurzelt und sich durch strenge Chronologie und knappe Form auszeichnet.
 
'''Annalistik''', literarisch anspruchslose Gattung der Historiographie, die in der Eintragung wichtiger Ereignisse in den Ostertafeln wurzelt und sich durch strenge Chronologie und knappe Form auszeichnet.
  
Die Anregung zur ältesten Salzburger A. ging vermutlich schon von Bischof →Virgil aus. Allerdings ist die ältere A. (725–829, fortgesetzt bis 842/956) verloren. Die ältesten erhaltenen Bruchstücke einer Salzburger A. stammen aus der Zeit Eb. →Arn(o)s, der 797 einen Codex von St. Amand nach Salzburg brachte, in dessen Ostertafeln Notizen aus lokalen Annalen übertragen wurden (#Annales Iuvavenses maiores#). Auf einer leeren Seite wurden später (wahrscheinlich 816) Annalen für die Jahre 742–805 eingefügt (#Annales Iuvavenses minores#). Erst 1921 entdeckte E. →Klebel in einem in Admont erhaltenen Codex um 1150 eingetragene annalistische Exzerpte für die Jahre 725–957 und in ihnen eine Ableitung aus den Salzburger Annalen des 9. Jhs. Es handelt sich um eine Kompilation alter fränkischer Annalen mit Salzburger Eigennachrichten aus dem 9. Jh. und Primärnachrichten aus dem 10. Jh. Diese als #Annales Iuvavenses maximi# edierten Salzburger Annalen enthalten einige wichtige Daten wie die Nennung Wiens 881, Preßburg als Ort der Ungarnschlacht von 907 und die Nachricht vom Königtum des Bayernherzogs Arnulf 919. Im 12. Jh. wurde in →St. Peter neuerlich ein Annalencodex angelegt. Die #Annales sancti Rudberti Salisburgenses# (1195–1286) reichen in verschiedenen Fortsetzungen bis 1327 bzw. 1398. An die A. des Spätmittelalters (s. Mattseer Annalen des Christian →Gold) schließen im 15. Jh. große Salzburger Chroniken (→Geschichtsschreibung) an.
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Die Anregung zur ältesten Salzburger A. ging vermutlich schon von Bischof →Virgil aus. Allerdings ist die ältere A. (725–829, fortgesetzt bis 842/956) verloren. Die ältesten erhaltenen Bruchstücke einer Salzburger A. stammen aus der Zeit Eb. →Arn(o)s, der 797 einen Codex von St. Amand nach Salzburg brachte, in dessen Ostertafeln Notizen aus lokalen Annalen übertragen wurden (#Annales Iuvavenses maiores#). Auf einer leeren Seite wurden später (wahrscheinlich 816) Annalen für die Jahre 742–805 eingefügt (#Annales Iuvavenses minores#). Erst 1921 entdeckte E. →Klebel in einem in Admont erhaltenen Codex um 1150 eingetragene annalistische Exzerpte für die Jahre 725–957 und in ihnen eine Ableitung aus den Salzburger Annalen des 9. Jhs. Es handelt sich um eine Kompilation alter fränkischer Annalen mit Salzburger Eigennachrichten aus dem 9. Jh. und Primärnachrichten aus dem 10. Jh. Diese als #Annales Iuvavenses maximi# edierten Salzburger Annalen enthalten einige wichtige Daten wie die Nennung Wiens 881, Preßburg als Ort der Ungarnschlacht von 907 und die Nachricht vom Königtum des Bayernherzogs Arnulf 919. Im 12. Jh. wurde in →St. Peter neuerlich ein Annalencodex angelegt. Die #Annales sancti Rudberti Salisburgenses# (1195–1286) reichen in verschiedenen Fortsetzungen bis 1327 bzw. 1398. An die A. des Spätmittelalters (s. Mattseer Annalen des Ch. →Gold) schließen im 15. Jh. große Salzburger Chroniken (→Geschichtsschreibung) an.
  
 
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Version vom 29. August 2018, 10:41 Uhr

Annalistik, literarisch anspruchslose Gattung der Historiographie, die in der Eintragung wichtiger Ereignisse in den Ostertafeln wurzelt und sich durch strenge Chronologie und knappe Form auszeichnet.

Die Anregung zur ältesten Salzburger A. ging vermutlich schon von Bischof →Virgil aus. Allerdings ist die ältere A. (725–829, fortgesetzt bis 842/956) verloren. Die ältesten erhaltenen Bruchstücke einer Salzburger A. stammen aus der Zeit Eb. →Arn(o)s, der 797 einen Codex von St. Amand nach Salzburg brachte, in dessen Ostertafeln Notizen aus lokalen Annalen übertragen wurden (#Annales Iuvavenses maiores#). Auf einer leeren Seite wurden später (wahrscheinlich 816) Annalen für die Jahre 742–805 eingefügt (#Annales Iuvavenses minores#). Erst 1921 entdeckte E. →Klebel in einem in Admont erhaltenen Codex um 1150 eingetragene annalistische Exzerpte für die Jahre 725–957 und in ihnen eine Ableitung aus den Salzburger Annalen des 9. Jhs. Es handelt sich um eine Kompilation alter fränkischer Annalen mit Salzburger Eigennachrichten aus dem 9. Jh. und Primärnachrichten aus dem 10. Jh. Diese als #Annales Iuvavenses maximi# edierten Salzburger Annalen enthalten einige wichtige Daten wie die Nennung Wiens 881, Preßburg als Ort der Ungarnschlacht von 907 und die Nachricht vom Königtum des Bayernherzogs Arnulf 919. Im 12. Jh. wurde in →St. Peter neuerlich ein Annalencodex angelegt. Die #Annales sancti Rudberti Salisburgenses# (1195–1286) reichen in verschiedenen Fortsetzungen bis 1327 bzw. 1398. An die A. des Spätmittelalters (s. Mattseer Annalen des Ch. →Gold) schließen im 15. Jh. große Salzburger Chroniken (→Geschichtsschreibung) an.

Lit.:

  • R. Deutinger: Königswahl und Herzogserhebung Arnulfs von Bayern. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 58, 2002, S. 17–68.
  • A. Beihammer: Die alpenländische Annalengruppe (AGS) und ihre Quellen. In: MIÖG 106, Wien u.a. 1998, S. 253ff.
  • A. Lhotsky: Quellenkunde zur mittelalterlichen Geschichte Österreichs. In: MIÖG Erg.-Bd. 19, Graz u.a. 1963, S. 145ff.
  • H. Bresslau: Die ältere Salzburger Annalistik. Berlin 1923.

P.F.K.