Volksmusikinstrumente: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Volksmusikinstrumente'''.
 
'''Volksmusikinstrumente'''.
  
Ein jahrhundertelanger Entwicklungs- und Auswahlprozess, wechselseitige Beeinflussungen verschiedener Kulturschichten und ständiger, noch heute andauernder gesellschaftlicher Wandel und entsprechend sich änderndes Musizierverhalten bedingen die vielfältigen Formen der Instrumentalbesetzungen innerhalb der →Volksmusik. Auffallendstes Merkmal für Salzburg ist die heutige Dominanz der Saiteninstrumente; diese Entwicklung ist stark beeinflusst durch T. →Reiser und die weitgehende Wandlung des Volksmusikcharakters von Tanzmusik zu Vortragsmusik in Wirtsstuben und auf Bühnen. Elektronische Tonverstärkung und Verbreitung der Musik durch die Medien haben wesentlichen Einfluss auch auf die Instrumentierung. In die instrumentale Volksmusik haben die meisten traditionell in Verwendung stehenden Instrumente (Zupf-, Streich- und Blasmusikinstrumente) Eingang gefunden. Einige bes. typische V. sind: Alp-, Wurz- oder Waldhorn: Wiedererweckung des bis in die 30er Jahre des 20. Jh.s im Pinzgau und Pongau bekannten Instruments durch Willi Schwaiger (Bruder von R. →Schwaiger) aus Maria Alm, der neue Instrumente nach alten Vorbildern in unterschiedlichen Größen (von 1,50 bis 4 m mit aufgebogenem Schalltrichter) baute und diese Musizierpraxis um Saalfelden wieder einführte.
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Ein jahrhundertelanger Entwicklungs- und Auswahlprozess, wechselseitige Beeinflussungen verschiedener Kulturschichten und ständiger, noch heute andauernder gesellschaftlicher Wandel und entsprechend sich änderndes Musizierverhalten bedingen die vielfältigen Formen der Instrumentalbesetzungen innerhalb der →Volksmusik. Auffallendstes Merkmal für Salzburg ist die heutige Dominanz der Saiteninstrumente; diese Entwicklung ist stark beeinflusst von T. →Reiser und die weitgehende Wandlung des Volksmusikcharakters von Tanzmusik zu Vortragsmusik in Wirtsstuben und auf Bühnen. Elektronische Tonverstärkung und Verbreitung der Musik durch die Medien haben wesentlichen Einfluss auch auf die Instrumentierung. In die instrumentale Volksmusik haben die meisten traditionell in Verwendung stehenden Instrumente (Zupf-, Streich- und Blasmusikinstrumente) Eingang gefunden. Einige bes. typische V. sind: Alp-, Wurz- oder Waldhorn: Wiedererweckung des bis in die 1930er Jahre im Pinzgau und Pongau bekannten Instruments durch Willi Schwaiger (Bruder von R. →Schwaiger) aus Maria Alm, der neue Instrumente nach alten Vorbildern in unterschiedlichen Größen (von 1,50 bis 4 m mit aufgebogenem Schalltrichter) baute und diese Musizierpraxis um Saalfelden wieder einführte.
  
Baßgeige: Seit Mitte des 18. Jh.s in der Tanzmusik in Verwendung, früher häufiger als heute. Gegenwärtig bei vielen »Stubenmusi«-Gruppen öfter gezupft.
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Baßgeige: Seit Mitte des 18. Jh.s in der Tanzmusik in Verwendung, früher häufiger als heute. Gegenwärtig bei vielen „Stubenmusi“-Gruppen öfter gezupft.
  
Blockflöte: In der überlieferten Volksmusik in Salzburg spielt sie keine dominierende Rolle, sie wird aber zunehmend in der Hausmusik (Stubenmusik), die heute gerne auch überlieferte Volksmusik in das Spielgut aufnimmt, verwendet (hauptsächlich C-Flöte).
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Blockflöte: In der überlieferten Volksmusik in Salzburg spielt sie keine dominierende Rolle, sie wird aber zunehmend in der Hausmusik (Stubenmusik), die heute gerne auch überlieferte Volksmusik in das Spielgut aufnimmt, verwendet (v.a. C-Flöte).
  
Geige: In früheren Zeiten im ganzen Land zu finden. Im 20. Jh. nur noch im salzburgischen Salzkammergut, wo bis in die Gegenwart mit zwei Geigen, einer Bassgeige und einer diatonischen Harmonika zum Tanz aufgespielt wird. Im übrigen Land selten, meist gemeinsam mit Holzblasinstrumenten. Hervorragende Geiger in den 20er und 40er Jahren des 20. Jh.s waren Sch. →Windhofer und T. →Reiser, der die Geige neben Klarinetten, Hackbrett, Gitarre und Bassgeige wieder in seine Tanzmusik aufnahm. Im Flachgau fand sich bis zum 2. Weltkrieg bei Tanzveranstaltungen neben der Tanzkapelle noch ein »Vorgeiger«, der beim »Gsätzl-Walzer« während des Umgangs jeweils ein »Vorgeig-Gstanzl« spielte. Bei den seit den 1980ern beliebten neuen Tanzgeiger-Formationen als wesentliches Instrument verwendet.
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Geige: In früheren Zeiten im ganzen Land zu finden, im 20. Jh. nur noch im salzburgischen Salzkammergut, wo bis in die Gegenwart mit zwei Geigen, einer Bassgeige und einer diatonischen Harmonika zum Tanz aufgespielt wird. Im übrigen Land selten, meist gemeinsam mit Holzblasinstrumenten. Hervorragende Geiger in den 1920er und 1940er Jahren waren G. →Windhofer und T. Reiser, der die Geige neben Klarinetten, Hackbrett, Gitarre und Bassgeige wieder in seine Tanzmusik aufnahm. Im Flachgau fand sich bis zum 2. Weltkrieg bei Tanzveranstaltungen neben der Tanzkapelle noch ein „Vorgeiger“, der beim „Gsätzl-Walzer“ während des Umgangs jeweils ein „Vorgeig-Gstanzl“ spielte. Bei den seit den 1980ern beliebten neuen Tanzgeiger-Formationen als wesentliches Instrument verwendet.
  
Gitarre: Bes. häufig gespieltes Instrument. Früher vorwiegend zur Liedbegleitung, auch zusammen mit Zither gespielt, selten in der Tanzmusik. Nach dem 2. Weltkrieg starke Aufwertung als gezupftes Rhythmus- und Melodieinstrument bei Saitenmusikgruppen. Heute wird die Gitarre auch in Tanzmusikgruppen verwendet, gerne auch als Schlaggitarre.
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Gitarre: Bes. häufig gespieltes Instrument, früher v.a. zur Liedbegleitung, auch zusammen mit Zither, selten in der Tanzmusik. Nach dem 2. Weltkrieg starke Aufwertung als gezupftes Rhythmus- und Melodieinstrument bei Saitenmusikgruppen. Heute wird die Gitarre auch in Tanzmusikgruppen verwendet, gerne auch als Schlaggitarre.
  
Hackbrett: Diatonische (auch »steirische«) Hackbretter waren früher auch in Salzburg bekannt. Im 20. Jh. zunächst nur noch im Lungau; Osttiroler und steirische Musikanten brachten sie dann auch in andere Gaue. T. Reiser baute (gemeinsam mit dem Instrumentenbauer Heinrich Bandzauner) dieses in der österr. Volksmusik bisher ausschließlich diatonisch gestimmte Instrument unter Verzicht auf den Quintensteg in ein chromatisches um und verwendete es seit 1954 als führendes Melodieinstrument seiner Saitenmusikbesetzung, bestehend aus Hackbrett, Zither, Gitarre, Bassgeige und Harfe.
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Hackbrett: Diatonische (auch „steirische“) Hackbretter waren früher auch in Salzburg bekannt. Im 20. Jh. zunächst nur noch im Lungau, Osttiroler und steirische Musikanten brachten sie dann auch in andere Gaue. T. Reiser baute (mit dem Instrumentenbauer Heinrich Bandzauner) dieses in der österr. Volksmusik bisher ausschließlich diatonisch gestimmte Instrument unter Verzicht auf den Quintensteg in ein chromatisches um und verwendete es seit 1954 als führendes Melodieinstrument seiner Saitenmusikbesetzung, (Hackbrett, Zither, Gitarre, Bassgeige und Harfe).
  
Harfe: Das solistische Harfenspiel ist in Salzburg im Gegensatz zu Tirol Ausnahmeerscheinung. Seit etwa 1940 beliebtes Begleitinstrument bei Tanz- und Stubenmusik.
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Harfe: Das solistische Harfenspiel ist in Salzburg im Gegensatz zu Tirol Ausnahmeerscheinung; seit etwa 1940 beliebtes Begleitinstrument bei Tanz- und Stubenmusik.
  
Harmonika: Diatonische Knopfharmonika (die »Steirische«), nach dem 2. Weltkrieg zunächst durch das chromatische Akkordeon zurückgedrängt, heute wieder überall bekannt. Geeignetstes Instrument, um zum Tanz aufzuspielen.
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Harmonika: Diatonische Knopfharmonika (die „Steirische“), nach dem 2. Weltkrieg zunächst durch das chromatische Akkordeon zurückgedrängt, heute wieder überall bekannt.  
  
Maultrommel: Bis in die 20er Jahre des 20. Jh.s Instrument der Burschen beim →Gaßlgehen. Auch heute noch vereinzelt in Gebrauch, z. T. werden auf mehreren verschieden gestimmten Maultrommeln nicht nur Liedweisen, sondern auch Tänze wirkungsvoll gespielt. Solistisch wie im Zusammenspiel mit Gitarre zu hören. Die Maultrommel, auch Brummeisen genannt, besteht aus einem Metallrahmen mit einer kleinen Metallzunge. Sie wird am Mund des Spielers angesetzt, wobei die Mundhöhle als Resonanzraum dient; dem Instrument entlockt man leise, vibrierende Töne. Mundharmonika, auch Fotzhobel oder Mundorgel: Solo- oder Gruppeninstrument, oft als Ziehharmonika-Ersatz in Verwendung.
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Maultrommel: Bis in die 1920er Jahre Instrument der Burschen beim →Gaßlgehen, auch heute noch vereinzelt in Gebrauch; z.T. werden auf mehreren verschieden gestimmten Maultrommeln nicht nur Liedweisen, sondern auch Tänze wirkungsvoll gespielt. Solistisch wie im Zusammenspiel mit Gitarre zu hören. Die Maultrommel (auch Brummeisen), besteht aus einem Metallrahmen mit einer kleinen Metallzunge. Sie wird am Mund des Spielers angesetzt, wobei die Mundhöhle als Resonanzraum dient; dem Instrument entlockt man leise, vibrierende Töne.
  
Schwegel oder Seiten-, auch Seitlpfeife, einfache Form der Querflöte: Mitte des 19. Jh.s zahlreiche Gründungen von →Blasmusikkapellen, die mit ihren Instrumenten (Klarinette, Flügelhorn, Trompete, Es-Trompete, Posaune, Bassflügelhorn und F-Bass) in der Tanzmusik die bis dahin dominierenden Geigen und Schwegel ersetzten. Die Schwegel erfährt durch die erfolgreiche Wiederbelebung im Salzkammergut - speziell in der Kombination mit der Trommel - auch in Salzburg eine gewisse Renaissance. Damit ergibt sich eine Instrumentierung, wie sie, aus der Militär und Gardemusik kommend, noch im 18. Jh. in den Ortschaften (etwa auch am Dürrnberg als Knappenmusik) üblich war.
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Mundharmonika, auch Fotzhobel oder Mundorgel: Solo- oder Gruppeninstrument, oft als Ersatz für Ziehharmonika in Verwendung.
  
Zither: Wurde Ende des 17. Jh.s aus dem Scheitholz entwickelt; in ihrer alpenländischen Ausprägung heute in allen Gauen, wenn auch seltener als vor dem 2. Weltkrieg, anzutreffen. Als Soloinstrument oder gemeinsam mit Gitarre für »Vorspielmusik« im kleinen Kreis oder in der Wirtsstube und zur Begleitung von Volksliedern eingesetzt. Die Zither wurde im 19. Jh., von Bayern (Herzog Max in Bayern) ausgehend, ebenso wie das Hackbrett zum bürgerlichen Inbegriff von "Volksmusik". Das Zitherrepertoire besteht aus Landlern, Walzern, Boarischen und Polkas sowie aus Liedweisen. Emotionale Stimmungsmusik ließ das Instrument an Ansehen verlieren. In Verbindung mit dem chromatischen Hackbrett und anderen Saiteninstrumenten fand die Zither wieder stärkere Verwendung in der überlieferten Volksmusik.
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Schwegel oder Seiten-, auch Seitlpfeife, einfache Form der Querflöte: Mitte des 19. Jh.s zahlreiche Gründungen von →Blasmusikkapellen, die mit ihren Instrumenten (Klarinette, Flügelhorn, Trompete, Es-Trompete, Posaune, Bassflügelhorn und F-Bass) in der Tanzmusik die bis dahin dominierenden Geigen und Schwegel ersetzten. Die Schwegel erfährt durch die erfolgreiche Wiederbelebung im Salzkammergut ( v.a. in der Kombination mit der Trommel) auch in Salzburg eine gewisse Renaissance. Damit ergibt sich eine Instrumentierung, wie sie, aus der Militär und Gardemusik kommend, noch im 18. Jh. in den Ortschaften (etwa auch am Dürrnberg als Knappenmusik) üblich war.
  
Blasinstrumente (bes. Trompete, Flügelhorn, Klarinette, Posaune): vor allem in der 2. H. des 19. Jh.s vorherrschende Instrumente in der Tanzmusik. Vielfach sind in der Instrumentierung wie in der Spielweise in der Volksmusik ältere Formen erhalten geblieben, die eine eigenständige Entwicklung genommen haben.  
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Zither: Wurde Ende des 17. Jh.s aus dem Scheitholz entwickelt; in ihrer alpenländischen Ausprägung heute in allen Gauen, wenn auch seltener als vor dem 2. Weltkrieg, anzutreffen. Als Soloinstrument oder mit Gitarre für „Vorspielmusik“ im kleinen Kreis oder in der Wirtsstube und zur Begleitung von Volksliedern eingesetzt. Die Zither wurde im 19. Jh., von Bayern, ebenso wie das Hackbrett zum bürgerlichen Inbegriff von „Volksmusik“. Das Zitherrepertoire besteht aus Landlern, Walzern, Boarischen und Polkas sowie aus Liedweisen. Emotionale Stimmungsmusik ließ das Instrument an Ansehen verlieren. In Verbindung mit dem chromatischen Hackbrett und anderen Saiteninstrumenten fand die Zither wieder stärkere Verwendung in der überlieferten Volksmusik.
  
Literatur:
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Blasinstrumente (bes. Trompete, Flügelhorn, Klarinette, Posaune): v.a. in der 2. H. des 19. Jh.s vorherrschende Instrumente in der Tanzmusik. Vielfach sind in der Instrumentierung wie in der Spielweise in der Volksmusik ältere Formen erhalten geblieben, die eine eigenständige Entwicklung genommen haben.
* W. Deutsch, G. Haid, Gerlinde, T. Hochradner: Volksmusik in Salzburg. Lieder und Tänze um 1800 aus der Sonnleithner-Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. (=  Corpus musicae popularis Austriacae 12) Wien Linz 2000.
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* B. Hagen-Walther u.a.: Die Sammlung der Musikinstrumente im Salzburg-Museum: ausgewählte Beispiele. (=Jahresschrift des Salzburg Museum) Salzburg-Museum 2015.
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Lit.:
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* B. Hagen-Walther u.a.: Die Sammlung der Musikinstrumente im Salzburg-Museum. Salzburg 2015.
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* W. Deutsch, G. Haid, T. Hochradner: Volksmusik in Salzburg. Lieder und Tänze um 1800 aus der Sonnleithner-Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Wien u.a. 2000.
 
* Folk und Volksmusik. Symposion Schloß Goldegg 1989.
 
* Folk und Volksmusik. Symposion Schloß Goldegg 1989.
 
* Volksmusik in Österreich. Wien 1984.
 
* Volksmusik in Österreich. Wien 1984.
* K. Birsak: Salzburger Zithern. Die Seitenpfeife oder Schwegel. Das Hackbrett, in: SH 3, 1979, H. 2 u. 3; SH 4, 1980, H. 3.
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* Die Volksmusik im Lande Salzburg. 11. Seminar für Volksmusikforschung 1975. Wien 1979.
* Die Volksmusik im Lande Salzburg. 11. Seminar für Volksmusikforschung 1975 (Schriften zur Volksmusik, Bd. 4), Wien 1979.
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* F.M. Klier: Volkstümliche Musikinstrumente in den Alpen. Kassel u.a. 1956.
* F. M. Klier: Volkstümliche Musikinstrumente in den Alpen. Kassel-Basel 1956.
 
  
 
R.A.
 
R.A.

Version vom 17. September 2018, 15:47 Uhr

Volksmusikinstrumente.

Ein jahrhundertelanger Entwicklungs- und Auswahlprozess, wechselseitige Beeinflussungen verschiedener Kulturschichten und ständiger, noch heute andauernder gesellschaftlicher Wandel und entsprechend sich änderndes Musizierverhalten bedingen die vielfältigen Formen der Instrumentalbesetzungen innerhalb der →Volksmusik. Auffallendstes Merkmal für Salzburg ist die heutige Dominanz der Saiteninstrumente; diese Entwicklung ist stark beeinflusst von T. →Reiser und die weitgehende Wandlung des Volksmusikcharakters von Tanzmusik zu Vortragsmusik in Wirtsstuben und auf Bühnen. Elektronische Tonverstärkung und Verbreitung der Musik durch die Medien haben wesentlichen Einfluss auch auf die Instrumentierung. In die instrumentale Volksmusik haben die meisten traditionell in Verwendung stehenden Instrumente (Zupf-, Streich- und Blasmusikinstrumente) Eingang gefunden. Einige bes. typische V. sind: Alp-, Wurz- oder Waldhorn: Wiedererweckung des bis in die 1930er Jahre im Pinzgau und Pongau bekannten Instruments durch Willi Schwaiger (Bruder von R. →Schwaiger) aus Maria Alm, der neue Instrumente nach alten Vorbildern in unterschiedlichen Größen (von 1,50 bis 4 m mit aufgebogenem Schalltrichter) baute und diese Musizierpraxis um Saalfelden wieder einführte.

Baßgeige: Seit Mitte des 18. Jh.s in der Tanzmusik in Verwendung, früher häufiger als heute. Gegenwärtig bei vielen „Stubenmusi“-Gruppen öfter gezupft.

Blockflöte: In der überlieferten Volksmusik in Salzburg spielt sie keine dominierende Rolle, sie wird aber zunehmend in der Hausmusik (Stubenmusik), die heute gerne auch überlieferte Volksmusik in das Spielgut aufnimmt, verwendet (v.a. C-Flöte).

Geige: In früheren Zeiten im ganzen Land zu finden, im 20. Jh. nur noch im salzburgischen Salzkammergut, wo bis in die Gegenwart mit zwei Geigen, einer Bassgeige und einer diatonischen Harmonika zum Tanz aufgespielt wird. Im übrigen Land selten, meist gemeinsam mit Holzblasinstrumenten. Hervorragende Geiger in den 1920er und 1940er Jahren waren G. →Windhofer und T. Reiser, der die Geige neben Klarinetten, Hackbrett, Gitarre und Bassgeige wieder in seine Tanzmusik aufnahm. Im Flachgau fand sich bis zum 2. Weltkrieg bei Tanzveranstaltungen neben der Tanzkapelle noch ein „Vorgeiger“, der beim „Gsätzl-Walzer“ während des Umgangs jeweils ein „Vorgeig-Gstanzl“ spielte. Bei den seit den 1980ern beliebten neuen Tanzgeiger-Formationen als wesentliches Instrument verwendet.

Gitarre: Bes. häufig gespieltes Instrument, früher v.a. zur Liedbegleitung, auch zusammen mit Zither, selten in der Tanzmusik. Nach dem 2. Weltkrieg starke Aufwertung als gezupftes Rhythmus- und Melodieinstrument bei Saitenmusikgruppen. Heute wird die Gitarre auch in Tanzmusikgruppen verwendet, gerne auch als Schlaggitarre.

Hackbrett: Diatonische (auch „steirische“) Hackbretter waren früher auch in Salzburg bekannt. Im 20. Jh. zunächst nur noch im Lungau, Osttiroler und steirische Musikanten brachten sie dann auch in andere Gaue. T. Reiser baute (mit dem Instrumentenbauer Heinrich Bandzauner) dieses in der österr. Volksmusik bisher ausschließlich diatonisch gestimmte Instrument unter Verzicht auf den Quintensteg in ein chromatisches um und verwendete es seit 1954 als führendes Melodieinstrument seiner Saitenmusikbesetzung, (Hackbrett, Zither, Gitarre, Bassgeige und Harfe).

Harfe: Das solistische Harfenspiel ist in Salzburg im Gegensatz zu Tirol Ausnahmeerscheinung; seit etwa 1940 beliebtes Begleitinstrument bei Tanz- und Stubenmusik.

Harmonika: Diatonische Knopfharmonika (die „Steirische“), nach dem 2. Weltkrieg zunächst durch das chromatische Akkordeon zurückgedrängt, heute wieder überall bekannt.

Maultrommel: Bis in die 1920er Jahre Instrument der Burschen beim →Gaßlgehen, auch heute noch vereinzelt in Gebrauch; z.T. werden auf mehreren verschieden gestimmten Maultrommeln nicht nur Liedweisen, sondern auch Tänze wirkungsvoll gespielt. Solistisch wie im Zusammenspiel mit Gitarre zu hören. Die Maultrommel (auch Brummeisen), besteht aus einem Metallrahmen mit einer kleinen Metallzunge. Sie wird am Mund des Spielers angesetzt, wobei die Mundhöhle als Resonanzraum dient; dem Instrument entlockt man leise, vibrierende Töne.

Mundharmonika, auch Fotzhobel oder Mundorgel: Solo- oder Gruppeninstrument, oft als Ersatz für Ziehharmonika in Verwendung.

Schwegel oder Seiten-, auch Seitlpfeife, einfache Form der Querflöte: Mitte des 19. Jh.s zahlreiche Gründungen von →Blasmusikkapellen, die mit ihren Instrumenten (Klarinette, Flügelhorn, Trompete, Es-Trompete, Posaune, Bassflügelhorn und F-Bass) in der Tanzmusik die bis dahin dominierenden Geigen und Schwegel ersetzten. Die Schwegel erfährt durch die erfolgreiche Wiederbelebung im Salzkammergut ( v.a. in der Kombination mit der Trommel) auch in Salzburg eine gewisse Renaissance. Damit ergibt sich eine Instrumentierung, wie sie, aus der Militär und Gardemusik kommend, noch im 18. Jh. in den Ortschaften (etwa auch am Dürrnberg als Knappenmusik) üblich war.

Zither: Wurde Ende des 17. Jh.s aus dem Scheitholz entwickelt; in ihrer alpenländischen Ausprägung heute in allen Gauen, wenn auch seltener als vor dem 2. Weltkrieg, anzutreffen. Als Soloinstrument oder mit Gitarre für „Vorspielmusik“ im kleinen Kreis oder in der Wirtsstube und zur Begleitung von Volksliedern eingesetzt. Die Zither wurde im 19. Jh., von Bayern, ebenso wie das Hackbrett zum bürgerlichen Inbegriff von „Volksmusik“. Das Zitherrepertoire besteht aus Landlern, Walzern, Boarischen und Polkas sowie aus Liedweisen. Emotionale Stimmungsmusik ließ das Instrument an Ansehen verlieren. In Verbindung mit dem chromatischen Hackbrett und anderen Saiteninstrumenten fand die Zither wieder stärkere Verwendung in der überlieferten Volksmusik.

Blasinstrumente (bes. Trompete, Flügelhorn, Klarinette, Posaune): v.a. in der 2. H. des 19. Jh.s vorherrschende Instrumente in der Tanzmusik. Vielfach sind in der Instrumentierung wie in der Spielweise in der Volksmusik ältere Formen erhalten geblieben, die eine eigenständige Entwicklung genommen haben.

Lit.:

  • B. Hagen-Walther u.a.: Die Sammlung der Musikinstrumente im Salzburg-Museum. Salzburg 2015.
  • W. Deutsch, G. Haid, T. Hochradner: Volksmusik in Salzburg. Lieder und Tänze um 1800 aus der Sonnleithner-Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Wien u.a. 2000.
  • Folk und Volksmusik. Symposion Schloß Goldegg 1989.
  • Volksmusik in Österreich. Wien 1984.
  • Die Volksmusik im Lande Salzburg. 11. Seminar für Volksmusikforschung 1975. Wien 1979.
  • F.M. Klier: Volkstümliche Musikinstrumente in den Alpen. Kassel u.a. 1956.

R.A.