Loretokindl: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Loretokindl''' ist ein Gnadenbild, Kopien zur privaten Andacht. Das Salzburger Original, eine 10 cm hohe Elfenbeinfigur des stehenden Jesusknaben mit Kreuz und Szepter, Typus des ''Lauretanischen Gnadenprinzen'', hatte die Nonne Mutter Euphrasia Silberrath im elsässischen Kloster Ensisheim um 1620 als Geschenk erhalten. Sie überließ es zeitweilig dem schwäbischen Kapuzinerpater Chrysostomus Schenk von Castell. 1650 kam es in das Salzburger Loreto-Kloster der Kapuzinerinnen. Das Gnadenbild ist eine Skulptur mit Postament, die bekleidet wird.
  
Das Original, eine 10 cm hohe Elfenbeinfigur des stehenden Jesusknaben mit Kreuz und Szepter, Typus des »Lauretanischen Gnadenprinzen«, hatte die Nonne Mutter Euphrasia Silberrath im elsässischen Kloster Ensisheim um 1620 als Geschenk erhalten. Sie überließ es zeitweilig dem schwäbischen Kapuzinerpater Chrysostomus Schenk von Castell, der es 1652 nach Salzburg brachte. 1662 hinterließ es die Nonne dem Salzburger Loreto-Kloster der Kapuzinerinnen. 1731 wurde dem Gnadenbild, ein Altar errichtet (1944 bombardiert). 1752,mit dem Jubiläum der 100-jährigen Anwesenheit, nahm die Verehrung weiter zu und wurde in der Folge durch das Mirakelbuch von 1754 (2. Aufl. 1764) gefördert. Heute steht das L. am Anbetungsaltar (1947) der bis heute bedeutsamen Wallfahrtskirche (→Wallfahrt), die Mutter Oberin erteilt täglich den Segen mit dem Gnadenbild, und Wallfahrer nehmen »angerührte« Nachbildungen des Hemdes und der Windeln als Fraisenamulette mit. Vorwiegend aus →Wachs gearbeitete Nachbildungen und Variationen des Originals aus dem 18. und 19. Jh. sowie »Spickelbildchen« aus dem 19. Jh., auf denen das Kleid des L. nach den liturgischen Farben aufgeklebt war.  
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1731 wurde dem Gnadenbild ein Altar errichtet (1944 bombardiert). 1752, mit dem Jubiläum der 100-jährigen Anwesenheit, nahm die Verehrung weiter zu und wurde in der Folge durch das ''Mirakelbuch'' von 1754 (2. Auflage 1764) gefördert.
  
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Heute steht das Loretokindl am Anbetungsaltar (1947) der bis heute bedeutsamen Wallfahrtskirche ([[Wallfahrt]]), die Mutter Oberin erteilt täglich den Segen mit dem Gnadenbild, und Wallfahrer nehmen „angerührte“ Nachbildungen des Hemdes und der Windeln als Fraisenamulette mit. Vorwiegend aus [[Wachs]] gearbeitete Nachbildungen und Variationen des Originals aus dem 18. und 19. Jahrhundert sowie „Spickelbildchen“ aus dem 19. Jahrhundert, auf denen das Kleid des Loretokindls nach den liturgischen Farben aufgeklebt ist.
  
* N. Gockerell: Il Bambino Gesù. Italienische Jesuskindfiguren aus drei Jahrhunderten, Bayer. Nationalmuseum München 1997, S. 42 f.
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Nach wie vor fertigt das Kloster Nachbildungen des Loretokindls in verschiedenen Variationen an. Statt der „Spickelbildchen“ sind jetzt Gebetsbildchen erhältlich. Dem Gnadenbild liegt die Legende um die Begründung der italienischen Wallfahrt Maria Loreto zugrunde, nach welcher Engel das Haus der Heiligen Familie (Casa santa) in den Lorbeerhain von Loreto übertragen hätten. Die Wallfahrt strahlte im Barock weithin aus.
* J. Neuhardt: Wallfahrten im Erzbistum Salzburg. München-Zürich 1982, S. 54 ff.
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* Gustav Gugitz: Österr. Gnadenstätten in Kult und Brauch. Bd. OÖ. und Salzburg (5), Wien 1958, S. 195-197.
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Tag der Verehrung ist der Geburtstag Jesu, der Weihnachtstag, 25. Dezember.
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* I. Loimer-Rumerstorfer: Heilige Kindln. Jesus in Andachtsgegenständen. In: L. Luidold, U. Kammerhofer-Aggermann (Hg.): Bräuche im Salzburger Land CD-ROM 1 (= SBzVK 13) Salzburg 2002, 9 Seiten.
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* N. Gockerell: Il Bambino Gesù. Italienische Jesuskindfiguren aus drei Jahrhunderten, Bayer. Nationalmuseum München 1997, S. 42f.
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* J. Neuhardt: Wallfahrten im Erzbistum Salzburg. München–Zürich 1982, S. 54ff.
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* Gustav Gugitz: Österr. Gnadenstätten in Kult und Brauch. Bd. OÖ. und Salzburg (5), Wien 1958, S. 195–197.
  
 
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Aktuelle Version vom 24. Mai 2021, 19:10 Uhr

Loretto-Kindlein.jpg

Das Loretokindl ist ein Gnadenbild, Kopien zur privaten Andacht. Das Salzburger Original, eine 10 cm hohe Elfenbeinfigur des stehenden Jesusknaben mit Kreuz und Szepter, Typus des Lauretanischen Gnadenprinzen, hatte die Nonne Mutter Euphrasia Silberrath im elsässischen Kloster Ensisheim um 1620 als Geschenk erhalten. Sie überließ es zeitweilig dem schwäbischen Kapuzinerpater Chrysostomus Schenk von Castell. 1650 kam es in das Salzburger Loreto-Kloster der Kapuzinerinnen. Das Gnadenbild ist eine Skulptur mit Postament, die bekleidet wird.

1731 wurde dem Gnadenbild ein Altar errichtet (1944 bombardiert). 1752, mit dem Jubiläum der 100-jährigen Anwesenheit, nahm die Verehrung weiter zu und wurde in der Folge durch das Mirakelbuch von 1754 (2. Auflage 1764) gefördert.

Heute steht das Loretokindl am Anbetungsaltar (1947) der bis heute bedeutsamen Wallfahrtskirche (Wallfahrt), die Mutter Oberin erteilt täglich den Segen mit dem Gnadenbild, und Wallfahrer nehmen „angerührte“ Nachbildungen des Hemdes und der Windeln als Fraisenamulette mit. Vorwiegend aus Wachs gearbeitete Nachbildungen und Variationen des Originals aus dem 18. und 19. Jahrhundert sowie „Spickelbildchen“ aus dem 19. Jahrhundert, auf denen das Kleid des Loretokindls nach den liturgischen Farben aufgeklebt ist.

Nach wie vor fertigt das Kloster Nachbildungen des Loretokindls in verschiedenen Variationen an. Statt der „Spickelbildchen“ sind jetzt Gebetsbildchen erhältlich. Dem Gnadenbild liegt die Legende um die Begründung der italienischen Wallfahrt Maria Loreto zugrunde, nach welcher Engel das Haus der Heiligen Familie (Casa santa) in den Lorbeerhain von Loreto übertragen hätten. Die Wallfahrt strahlte im Barock weithin aus.

Tag der Verehrung ist der Geburtstag Jesu, der Weihnachtstag, 25. Dezember.

Lit.:

  • I. Loimer-Rumerstorfer: Heilige Kindln. Jesus in Andachtsgegenständen. In: L. Luidold, U. Kammerhofer-Aggermann (Hg.): Bräuche im Salzburger Land CD-ROM 1 (= SBzVK 13) Salzburg 2002, 9 Seiten.
  • N. Gockerell: Il Bambino Gesù. Italienische Jesuskindfiguren aus drei Jahrhunderten, Bayer. Nationalmuseum München 1997, S. 42f.
  • J. Neuhardt: Wallfahrten im Erzbistum Salzburg. München–Zürich 1982, S. 54ff.
  • Gustav Gugitz: Österr. Gnadenstätten in Kult und Brauch. Bd. OÖ. und Salzburg (5), Wien 1958, S. 195–197.

U.K.