Michael Haydn: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Haydn, Johann Michael''', * Rohrau (NÖ.) 14. 9. 1737, † Salzburg 10. 8. 1806, Komponist.
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(Johann) Michael '''Haydn''', * 14. September 1737 in Rohrau (Niederösterreich), † 10. August 1806 in Salzburg; Komponist, Hofkonzertmeister, Domorganist und Lehrer am Kapellhaus.  
  
Der »Salzburger Haydn«, fünf Jahre jüngerer Bruder von Joseph H., neben L. →Mozart († 1787) und (bis 1781) W. A. →Mozart maßgebliche Gestalt für die Musik in Salzburg in der 2. H. des 18. Jh.s. Ca. 1745, seinem Bruder Joseph folgend, Kapellknabe der »Cantorei« von St. Stephan in Wien. Ausbildung bei Domkapellmeister Georg Reutter d. J. Anfang der 1750er Jahre verließ H. das Kapellhaus, blieb aber in Wien. Aus dem Todesjahr der Mutter (1754) stammt die früheste uns bekannte Komposition H.s, die »Missa in honorem Sanctissimae Trinitatis «. Ein angeblicher Aufenthalt H.s in Temesvár 1754-57 ist nicht nachweisbar. Namentlich wird H. 1757 (bis 1762) als Mitglied des Großwardeiner Orchesters genannt, im Frühjahr 1760 als Kapellmeister des Bischofs Adam Graf Patachich. Neben vokal-instrumentaler Kirchenmusik entstanden zahlreiche Instrumentalwerke für verschiedene Besetzungen: Sinfonien, Solo-Konzerte (Violinkonzert B-Dur, Konzert für Viola und Orgel, ein verschollenes Hornkonzert), Kammermusik. Die überlieferten Werke des 20-25jährigen Komponisten sind den vergleichbaren Werken seines älteren Bruders ebenbürtig. Mitte 1762 ist H. in Wien, anschließend (zusammen mit Joseph) wegen Erbschaftsangelegenheiten in Rohrau, Weihnachten in Pressburg.
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Der „Salzburger Haydn“, fünf Jahre jüngerer Bruder von Joseph Haydn, neben [[Mozart, Leopold|Leopold Mozart]] († 1787) und (bis 1781) [[Wolfgang Amadeus Mozart]] maßgeblicher Exponent für die Musik in Salzburg in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ausbildung am Kapellhaus von St. Stephan in Wien bei Domkapellmeister Georg Reutter dem Jüngeren. Danach in Wien und vermutlich in Temesvar tätig.
  
Schon vor der ersten namentlichen Erwähnung in Salzburg (24. 7. 1763) hatte H. Kontakt mit dem Hof von Eb. Sigismund Schrattenbach, vermutlich durch Lieferung von Kompositionen von Wien aus. H.s Protektor war Vinzenz Josef Graf Schrattenbach (Domherr 1762), ein Neffe des Eb. Im Anstellungsdekret (14. 8. 1763) wird H. »als Hofmusicus und Concertmeister« die Offizierstafel gewährt, ein begehrtes Privileg, das L. und W. A. Mozart verwehrt blieb. 1768 heiratete er die »Hofsingerin « Maria Magdalena Lipp, Tochter des Domorganisten F. →Lipp. Das einzige Kind dieser Ehe starb nach einem Jahr. Als Wohnung diente dem Ehepaar H. das »St. Petrische Haus am Friedhof« (Ende 19. Jh. abgerissen für Talstation der Festungsbahn. Gedenktafel). 1773 wurde H. 1. Konzertmeister, 1777 (nach dem Tod →Adlgassers) Organist an der Dreifaltigkeitskirche, mit Dekret vom 30. 5. 1782 (als Nachfolger W. A.Mozarts) 1. Hof- und Domorganist und Lehrer am →Kapellhaus, bei gleichzeitiger Entlastung als Konzertmeister. Schwer enttäuschte ihn eine nur geringe Gehaltserhöhung durch die neue Regierung nach der Säkularisation, nachdem er ein ehrenvolles und lukratives Angebot des Fürsten Esterházy nach langem Zögern zugunsten Salzburgs abgelehnt hatte. Ansehen und Verehrung jedoch, die er in Salzburg genoss, vor allem als Lehrer und in einem großen Freundeskreis, beglückten ihn.
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Namentlich wird Haydn 1757 (bis 1762) als Mitglied des Großwardeiner Orchesters genannt, im Frühjahr 1760 als Kapellmeister des Bischofs Adam Graf Patachich. Schon vor der ersten namentlichen Erwähnung in Salzburg (24. Juli 1763) hatte Haydn Kontakt mit dem Hof von Erzbischof Sigismund Graf Schrattenbach, vermutlich durch Lieferung von Kompositionen von Wien aus.
  
In der schon zwei Jahre nach seinem Tod erschienenen »Biographischen Skizze« wird H. der »vielleicht größte Tonsetzer« auf dem Gebiet der Kirchenmusik genannt und »die Herausgabe der vorzüglichsten Sparten unseres großen Meisters« gefordert, als Muster für »den ächten Kirchenstyl« zur »Vervollkommnung der musikalischen Welt«. F. →Schuberts Gedanken über den »ruhigen, klaren Geist« des »guten Haydn« angesichts des Haydn- Monuments in der Stiftskirche →St. Peter (1825) bringen diese Verehrung, die das 19. Jh. bewahrte, zum Ausdruck. Von seinen Zeitgenossen hat W. A. Mozart H. besonders geschätzt und viel von ihmgelernt,während L. Mozart zwar besondere Leistungen H.s anerkannte (z. B. die Hieronymus-Messe, Schauspielmusik zu Voltaires »Zaire«), ihn aber auch als eigenen Rivalen und Konkurrenten seines Sohnes ansah und in schlechtes Licht zu setzen versuchte. H.s Schaffen umfasst mit 843 Nummern nahezu alle Bereiche der Musik seiner Zeit. Die großen und mittleren Formen der Kirchenmusik stehen deutlich im Vordergrund (38 Messen, 111 Gradualien, 53 Offertorien, 14 Litaneien, fünf Vespern). Einen breiten Raum nehmen seine Bühnen-(→Theater der Benediktineruniv.), Huldigungskompositionen (Applausus, Serenate teatrale) und Oratorien ein, während die ital. Opera seria und buffa ausgespart blieben.Mit Recht gilt er als Schöpfer der (oft irreführend als »Männerchöre« bezeichneten) Lieder für vier Männer- oder Frauenstimmen in solistischer Besetzung (ca. 50 Werke), bestimmt zum geselligen Musizieren im Freundes- und Schülerkreis, dem u. a. I. →Assmayr, A. →Diabelli, B. →Hacker, S. v. →Neukomm, Georg Schinn, E. Fürst →Schwarzenberg, C. M. v. →Weber und J. →Wölfl angehörten. H.s Instrumentalmusik (Sinfonien, Konzerte, Orchester-Serenaden, Tänze, Kammermusik) umfasst mit 147 Werken nur ca. ein Sechstel des Gesamtschaffens. Die authentische Überlieferung der Werke (ca. vier Fünftel als datierte oder datierbare Autographen) kann als ungewöhnlich gut und zahlreich bezeichnet werden; mehrere frühe Kataloge (einige aus H.s Schülerkreis) erleichtern eine chronologische Ordnung. Mehrere seiner Werke sind (auch) unter dem Namen seines Bruders Joseph überliefert und umgekehrt. 1983 konstituierte sich in Salzburg eine »Johann-Michael-Haydn-Gesellschaft«, die sich der Musik in Salzburg in Geschichte und Gegenwart und im besonderen dem Leben, Werk und der Edition von Werken des »Salzburger Haydn« widmet. Eine »Johann- Michael-Haydn-Gedenkstätte« wurde 1984 in St. Peter (gegenüber der Stiftskirche) eröffnet, mit Tonbildschau und den 5-Uhr-Konzerten während der Sommermonate.  
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Haydns Protektor war Vinzenz Josef Graf Schrattenbach (Domherr 1762), ein Neffe des Erzbischofs. Im Anstellungsdekret (14. August 1763) wird Haydn „als Hofmusicus und Concertmeister“ die Offizierstafel gewährt, ein Privileg, das Leopold und W. A. Mozart verwehrt blieb. 1768 heiratete Haydn die „Hofsingerin“ Maria Magdalena Lipp, Tochter des Domorganisten [[Lipp, Franz Ignaz|Franz Lipp]]. Das einzige Kind dieser Ehe starb nach einem Jahr. Als Wohnung diente dem Ehepaar Haydn das „St. Petrische Haus am Friedhof“ (Ende 19. Jahrhundert abgerissen für Talstation der Festungsbahn, Gedenktafel).
  
Literatur:
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1772 wurde Haydn Erster Konzertmeister, 1777 (nach dem Tod [[Anton Cajetan Adlgasser]]s) Organist an der Dreifaltigkeitskirche, mit Dekret vom 30. Mai 1782 (als Nachfolger W. A. Mozarts) Erster Hof- und Domorganist und Lehrer am [[Kapellhaus]], bei gleichzeitiger Entlastung als Konzertmeister. Schwer enttäuschte ihn eine nur geringe Gehaltserhöhung durch die neue Regierung nach der Säkularisation, nachdem er ein ehrenvolles und lukratives Angebot des Fürsten Esterházy abgelehnt hatte. Ansehen und Verehrung, die er in Salzburg genoss, v.a. als Lehrer und in einem großen Freundeskreis, bestärkten ihn jedoch in seiner Entscheidung.
  
* Ch. H. Sherman: J. M. H. A Chronological Thematic Catalogue of his Works. New York 1993.
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In der schon zwei Jahre nach seinem Tod erschienenen ''Biographischen Skizze'' wird Haydn der „vielleicht größte Tonsetzer auf dem Gebiet der Kirchenmusik“ genannt und die Edition seiner Werke gefordert, als Muster für „den ächten Kirchenstyl“. [[Schubert, Franz|Franz Schubert]]s Gedanken über den „ruhigen, klaren Geist“ des „guten Haydn“ angesichts des Haydn-Monuments in der Stiftskirche [[St. Peter]] (1825) bringen diese Verehrung, die das 19. Jahrhundert bewahrte, zum Ausdruck. Von seinen Zeitgenossen hat W. A. Mozart Haydn besonders geschätzt und viel von ihm gelernt, während Leopold Mozart zwar besondere Leistungen Haydns anerkannte (z.B. die Hieronymus-Messe, Schauspielmusik zu Voltaires Zaire), ihn aber auch als eigenen Rivalen und Konkurrenten seines Sohnes ansah und in schlechtes Licht zu setzen suchte.
* J. M. H. Sein Leben - sein Schaffen - seine Zeit. Eine Bildbiographie v. G. Croll u. K. Vössing, Wien 1987.
 
* H. Jancik: M. H., ein vergessener Meister. Wien 1952.
 
  
G.C.
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Haydns Schaffen umfasst mit 843 Nummern nahezu alle Bereiche der Musik seiner Zeit. Die großen und mittleren Formen der Kirchenmusik stehen deutlich im Vordergrund (38 Messen, 111 Gradualien, 53 Offertorien, 14 Litaneien, fünf Vespern). Weiteste Verbreitung fand der Messzyklus ''Hier liegt vor deiner Majestät'' in der Fassung von Michael Haydn. Einen breiten Raum nehmen seine Bühnen- ([[Theater der Benediktineruniversität]]), Huldigungskompositionen (Applausus, Serenate teatrale) und Oratorien ein, während die italienische Opera buffa ausgespart blieb.
  
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Mit Recht gilt er als einer der Schöpfer der (oft irreführend als „Männerchöre“ bezeichneten) Lieder für vier Männer- oder Frauenstimmen in solistischer Besetzung (ca. fünfzig Werke), bestimmt zum geselligen Musizieren im Freundes- und Schülerkreis, dem u.a. [[Anton Diabelli]], [[Benedikt Hacker]], [[Neukomm, Sigismund von|Sigismund von Neukomm]], Georg Schinn, [[Schwarzenberg, Fürst Ernst Joseph Johann Nepomuk|Ernst Fürst Schwarzenberg]], [[Carl Maria von Weber]] und [[Joseph Woelfl]] angehörten.
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Haydns Instrumentalmusik (Sinfonien, Konzerte, Orchester-Serenaden, Tänze, Kammermusik) umfasst mit 147 Werken nur ca. ein Sechstel des Gesamtschaffens. Die authentische Überlieferung der Werke (ca. vier Fünftel als datierte oder datierbare Autografen) kann als ungewöhnlich gut bezeichnet werden; mehrere frühe Kataloge (einige aus Haydns Schülerkreis) erleichtern eine chronologische Ordnung. Mehrere seiner Werke sind auch unter dem Namen seines Bruders Joseph und umgekehrt überliefert. 1983 konstituierte sich in Salzburg eine [[Johann-Michael-Haydn-Gesellschaft]], die sich der Musik in Salzburg in Geschichte und Gegenwart und im Besonderen dem Leben, Werk und der Edition von Werken des Salzburger Haydn widmet.
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Lit.:
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* Biographische Skizze von M. Haydn Faksimile. Stuttgart 2006.
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* C. H. Sherman: J. M. Haydn A Chronological Thematic Catalogue of His Works. New York 1993.
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* G. Croll und K. Vössing: J. M. Haydn. Sein Leben, sein Schaffen, seine Zeit. Eine Bildbiographie. Wien 1987.
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* H. Jancik: M. Haydn: ein vergessener Meister. Wien 1952.
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G.C., G.W
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Aktuelle Version vom 3. Juni 2021, 19:57 Uhr

Michaelhaydn1.jpg

(Johann) Michael Haydn, * 14. September 1737 in Rohrau (Niederösterreich), † 10. August 1806 in Salzburg; Komponist, Hofkonzertmeister, Domorganist und Lehrer am Kapellhaus.

Der „Salzburger Haydn“, fünf Jahre jüngerer Bruder von Joseph Haydn, neben Leopold Mozart († 1787) und (bis 1781) Wolfgang Amadeus Mozart maßgeblicher Exponent für die Musik in Salzburg in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ausbildung am Kapellhaus von St. Stephan in Wien bei Domkapellmeister Georg Reutter dem Jüngeren. Danach in Wien und vermutlich in Temesvar tätig.

Namentlich wird Haydn 1757 (bis 1762) als Mitglied des Großwardeiner Orchesters genannt, im Frühjahr 1760 als Kapellmeister des Bischofs Adam Graf Patachich. Schon vor der ersten namentlichen Erwähnung in Salzburg (24. Juli 1763) hatte Haydn Kontakt mit dem Hof von Erzbischof Sigismund Graf Schrattenbach, vermutlich durch Lieferung von Kompositionen von Wien aus.

Haydns Protektor war Vinzenz Josef Graf Schrattenbach (Domherr 1762), ein Neffe des Erzbischofs. Im Anstellungsdekret (14. August 1763) wird Haydn „als Hofmusicus und Concertmeister“ die Offizierstafel gewährt, ein Privileg, das Leopold und W. A. Mozart verwehrt blieb. 1768 heiratete Haydn die „Hofsingerin“ Maria Magdalena Lipp, Tochter des Domorganisten Franz Lipp. Das einzige Kind dieser Ehe starb nach einem Jahr. Als Wohnung diente dem Ehepaar Haydn das „St. Petrische Haus am Friedhof“ (Ende 19. Jahrhundert abgerissen für Talstation der Festungsbahn, Gedenktafel).

1772 wurde Haydn Erster Konzertmeister, 1777 (nach dem Tod Anton Cajetan Adlgassers) Organist an der Dreifaltigkeitskirche, mit Dekret vom 30. Mai 1782 (als Nachfolger W. A. Mozarts) Erster Hof- und Domorganist und Lehrer am Kapellhaus, bei gleichzeitiger Entlastung als Konzertmeister. Schwer enttäuschte ihn eine nur geringe Gehaltserhöhung durch die neue Regierung nach der Säkularisation, nachdem er ein ehrenvolles und lukratives Angebot des Fürsten Esterházy abgelehnt hatte. Ansehen und Verehrung, die er in Salzburg genoss, v.a. als Lehrer und in einem großen Freundeskreis, bestärkten ihn jedoch in seiner Entscheidung.

In der schon zwei Jahre nach seinem Tod erschienenen Biographischen Skizze wird Haydn der „vielleicht größte Tonsetzer auf dem Gebiet der Kirchenmusik“ genannt und die Edition seiner Werke gefordert, als Muster für „den ächten Kirchenstyl“. Franz Schuberts Gedanken über den „ruhigen, klaren Geist“ des „guten Haydn“ angesichts des Haydn-Monuments in der Stiftskirche St. Peter (1825) bringen diese Verehrung, die das 19. Jahrhundert bewahrte, zum Ausdruck. Von seinen Zeitgenossen hat W. A. Mozart Haydn besonders geschätzt und viel von ihm gelernt, während Leopold Mozart zwar besondere Leistungen Haydns anerkannte (z.B. die Hieronymus-Messe, Schauspielmusik zu Voltaires Zaire), ihn aber auch als eigenen Rivalen und Konkurrenten seines Sohnes ansah und in schlechtes Licht zu setzen suchte.

Haydns Schaffen umfasst mit 843 Nummern nahezu alle Bereiche der Musik seiner Zeit. Die großen und mittleren Formen der Kirchenmusik stehen deutlich im Vordergrund (38 Messen, 111 Gradualien, 53 Offertorien, 14 Litaneien, fünf Vespern). Weiteste Verbreitung fand der Messzyklus Hier liegt vor deiner Majestät in der Fassung von Michael Haydn. Einen breiten Raum nehmen seine Bühnen- (Theater der Benediktineruniversität), Huldigungskompositionen (Applausus, Serenate teatrale) und Oratorien ein, während die italienische Opera buffa ausgespart blieb.

Mit Recht gilt er als einer der Schöpfer der (oft irreführend als „Männerchöre“ bezeichneten) Lieder für vier Männer- oder Frauenstimmen in solistischer Besetzung (ca. fünfzig Werke), bestimmt zum geselligen Musizieren im Freundes- und Schülerkreis, dem u.a. Anton Diabelli, Benedikt Hacker, Sigismund von Neukomm, Georg Schinn, Ernst Fürst Schwarzenberg, Carl Maria von Weber und Joseph Woelfl angehörten.

Haydns Instrumentalmusik (Sinfonien, Konzerte, Orchester-Serenaden, Tänze, Kammermusik) umfasst mit 147 Werken nur ca. ein Sechstel des Gesamtschaffens. Die authentische Überlieferung der Werke (ca. vier Fünftel als datierte oder datierbare Autografen) kann als ungewöhnlich gut bezeichnet werden; mehrere frühe Kataloge (einige aus Haydns Schülerkreis) erleichtern eine chronologische Ordnung. Mehrere seiner Werke sind auch unter dem Namen seines Bruders Joseph und umgekehrt überliefert. 1983 konstituierte sich in Salzburg eine Johann-Michael-Haydn-Gesellschaft, die sich der Musik in Salzburg in Geschichte und Gegenwart und im Besonderen dem Leben, Werk und der Edition von Werken des Salzburger Haydn widmet.

Lit.:

  • Biographische Skizze von M. Haydn Faksimile. Stuttgart 2006.
  • C. H. Sherman: J. M. Haydn A Chronological Thematic Catalogue of His Works. New York 1993.
  • G. Croll und K. Vössing: J. M. Haydn. Sein Leben, sein Schaffen, seine Zeit. Eine Bildbiographie. Wien 1987.
  • H. Jancik: M. Haydn: ein vergessener Meister. Wien 1952.

G.C., G.W