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+ | Georg '''Pezolt''', * 8. Mai 1810 in Salzburg, † 28. November 1878 in Salzburg; Maler, Architekt, Kunstschriftsteller. | ||
− | Lehrzeit bei | + | Lehrzeit bei [[Johann Matthias Wurzer]], wurde 17-jährig als Zeichner vom englischen Archäologen John Molitor nach Italien mitgenommen, wo er sich später dem französischen Genremaler Louis Léopold Robert anschloss. Nach dessen Selbstmord 1837 Rückkehr nach Salzburg und Publikation der ''Interessantesten Punkte von Salzburg, Tyrol und Salzkammergut'' (144 Lithografien). 1839–42 in Rom. |
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+ | Seit den 1850er-Jahren wurde sein künstlerisches Schaffen von verzweigten Aktivitäten und historischen Interessen überlagert. Schon das umfangreiche lithografische Werk ''Salzburg und seine Angränzungen'' (1851) bezieht neben den Naturschönheiten auch mittelalterliche Kunstschätze und Kostümgeschichte ein. Durch seine guten Beziehungen zu Erzbischof Friedrich Fürst von Schwarzenberg und später als erster ehrenamtlicher Denkmalpfleger nahm Pezolt großen Einfluss auf die kirchliche Kunst der Erzdiözese. | ||
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+ | Mit wenigen Ausnahmen (Turm der [[Franziskanerkirche]]) gehören seine restauratorischen Absichten eher ins Reich historisierender Phantasie. Einziger realisierter Architekturentwurf war die 1848–53 im neobyzantinischen Stil erbaute Borromäumskirche (1972 abgerissen). | ||
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+ | Als Maler bevorzugte er anfänglich Themen aus der römischen Geschichte, dann verlegte er sich auf idealisierende Landschaften und nazarenische Altarbilder. Der zunehmende Positivismus auf dem Grunde eines romantischen Schwärmertums und die Doppelgleisigkeit als Künstler und Gelehrter machen Pezolt zu einer bezeichnenden Erscheinung an der Schwelle zum Historismus. | ||
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− | * P. Keller ( | + | * P. Keller (Hg.): Ein Traum von einer Stadt. G.P. und Salzburg. Dommuseum Salzburg 2010. |
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− | * A. Hahnl in: AMK, 24, 1979, H. 162, S. | + | * A. Hahnl in: AMK, 24, 1979, H. 162, S. 66ff. |
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Aktuelle Version vom 4. Juni 2021, 19:10 Uhr
Georg Pezolt, * 8. Mai 1810 in Salzburg, † 28. November 1878 in Salzburg; Maler, Architekt, Kunstschriftsteller.
Lehrzeit bei Johann Matthias Wurzer, wurde 17-jährig als Zeichner vom englischen Archäologen John Molitor nach Italien mitgenommen, wo er sich später dem französischen Genremaler Louis Léopold Robert anschloss. Nach dessen Selbstmord 1837 Rückkehr nach Salzburg und Publikation der Interessantesten Punkte von Salzburg, Tyrol und Salzkammergut (144 Lithografien). 1839–42 in Rom.
Seit den 1850er-Jahren wurde sein künstlerisches Schaffen von verzweigten Aktivitäten und historischen Interessen überlagert. Schon das umfangreiche lithografische Werk Salzburg und seine Angränzungen (1851) bezieht neben den Naturschönheiten auch mittelalterliche Kunstschätze und Kostümgeschichte ein. Durch seine guten Beziehungen zu Erzbischof Friedrich Fürst von Schwarzenberg und später als erster ehrenamtlicher Denkmalpfleger nahm Pezolt großen Einfluss auf die kirchliche Kunst der Erzdiözese.
Mit wenigen Ausnahmen (Turm der Franziskanerkirche) gehören seine restauratorischen Absichten eher ins Reich historisierender Phantasie. Einziger realisierter Architekturentwurf war die 1848–53 im neobyzantinischen Stil erbaute Borromäumskirche (1972 abgerissen).
2021 wurde die von Georg Pezolt 1844 geschaffene Schwarzenbergkapelle in der Salzburger Residenz renoviert.
Pezolt wirkte außerdem als Kunstgeschichts- und Zeichenlehrer, veröffentlichte u.a. 1866 seine Vorträge über die Geschichte der christlichen Kunst und bekleidete Funktionen am Salzburg Museum, beim Kunstverein und der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde.
Als Maler bevorzugte er anfänglich Themen aus der römischen Geschichte, dann verlegte er sich auf idealisierende Landschaften und nazarenische Altarbilder. Der zunehmende Positivismus auf dem Grunde eines romantischen Schwärmertums und die Doppelgleisigkeit als Künstler und Gelehrter machen Pezolt zu einer bezeichnenden Erscheinung an der Schwelle zum Historismus.
Lit.:
- P. Keller (Hg.): Ein Traum von einer Stadt. G.P. und Salzburg. Dommuseum Salzburg 2010.
- 150 Jahre Salzburger Kunstverein. Kunst und Öffentlichkeit. Salzburg 1994.
- A. Hahnl in: AMK, 24, 1979, H. 162, S. 66ff.
- Ders. in: SMusBl. 40, H. 1, S. 2ff.
- MGSLK 18, 1878, S. 271ff. (Nekr.).
N.Sch.