Kristallmühle: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. Februar 2018, 12:51 Uhr

Kristallmühle.

1665 gründete Erzbischof Guidobald Thun eine hofeigene »Cristall-Mihl«, die mit dem Wasser des →Almkanals betrieben wurde und »in der →Münze« angesiedelt war (Münzgebäude Gstättengasse 1; die »Schleifermühle« war als Nebenbetrieb der Münze am ursprünglichen Bürgerspitalsgrund). Dort wurde neben →Bergkristall auch →Marmor mit Einschlüssen zu Gefäßen, Lustern und Schmuck geschliffen. Vorerst dienten die mit Ausfuhrverbot belegten Erzeugnisse ausschließlich der Vermehrung der erzbischöflichen Schaugefäße und als fürstliche Geschenke.

Charakteristisch für die Bearbeitung in Salzburg ist die Bewahrung der dem Bergkristall eigenen klaren Form und ihre Materialgerechtigkeit. Für den Schliff wurden Sandsteinscheiben aus der Frauengrube in St. Pankraz am Haunsberg verwendet. Der erste der →Kristallschneider (Guilielmi Dögg = Döck, = Deck, † 1668 in Salzburg) wurde aus dem »Schleiferzentrum« Freiburg im Breisgau geholt. Ab 1700 machte sich ein Mangel an Rohmaterial bemerkbar, doch schon ab 1720 scheinen wieder reichlich Kristalle vorhanden gewesen zu sein. Wurden in der Frühzeit der Mühle hauptsächlich Schalen, Becher und Karaffen hergestellt, so entstanden unter Erzbischof Franz Anton Harrach die großen Kronleuchter für die Audienz- und Wohnräume der →Residenz. Ab dem 2. Drittel des 18. Jahrhunderts schloss sich der Kristallmühle auch eine Spiegel- und Glasschleiferei an. Aus den Abfallstücken der Gefäßerzeugung wurden stets auch Amulette, Schmuck, Rosenkranzperlen und Deckplatten für Reliquiare hergestellt.

Lit.:

  • H. Ebner: Bergkristallverarbeitung. Diplomarbeit Salzburg 1990.
  • S. Schwarzacher: Studie zum Gefäßsteinschnitt in Süddeutschland und Österreich mit Schwerpunkt Salzburg. Diss. Wien 1984.
  • N. v. Watteck: Bergkristallverarbeitung in Salzburg. In: MGSLK 112/113, 1972/73, S. 541 ff.

Ch.S.