Zinngießer: Unterschied zwischen den Versionen

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Älteste Zunftordnung für das Salzburger Zinngießerhandwerk von 1487. Seit 1507 Punzierung mit dem Stadtwappen (drei Türme in Stadtmauer). Zur Salzburger Zunft gehörte auch das Gewerbe von Tittmoning.
 
Älteste Zunftordnung für das Salzburger Zinngießerhandwerk von 1487. Seit 1507 Punzierung mit dem Stadtwappen (drei Türme in Stadtmauer). Zur Salzburger Zunft gehörte auch das Gewerbe von Tittmoning.
  
Hergestellt wurden: Teller, Krüge, Humpen, Weinkannen, Schraubflaschen (Pitschen), auch Tintenzeug etc. mit z. T. üppiger Gravierung. Die →Weißgeschirrproduktion in Salzburg im18. und 19. Jh. und vollends der Import des billigen Porzellangeschirrs im 19. Jh. verdrängten das Zinngeschirr. Schon vor Mitte des 19. Jh.s hauptsächlich Reparaturen und Montierungen an Glas- und Keramikkrügen. Wandernde ital. Zinngießer deckten den bäuerlichen Bedarf ab; die →Gewerbefreiheit gab dem Handwerk in Salzburg den Todesstoß.
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Hergestellt wurden: Teller, Krüge, Humpen, Weinkannen, Schraubflaschen (Bitschen), auch Tintenzeug etc. mit zum Teil üppiger Gravierung. Die Produktion von [[Weißgeschirr]] in Salzburg im 18. und 19. Jahrhundert und der Import billigen Porzellangeschirrs im 19. Jahrhundert verdrängten das Zinngeschirr. Schon vor Mitte des 19. Jahrhunderts hauptsächlich Reparaturen und Montierungen an Glas- und Keramikkrügen. Wandernde italienische Zinngießer deckten den bäuerlichen Bedarf ab; die Gewerbefreiheit gab dem Handwerk in Salzburg den Todesstoß.
  
Die frühen Werkstätten des 15. Jh.s lagen »in der Gstetten«, der heutigen Festungs- und der Goldgasse, oder »an der Brücke«. Zumeist waren Zinngießer auch Gelbgießer, d. h. auch →Glocken- und Geschützgießer, wie z. B. Jörg Gloppitzer (Gloppitscher) aus Friesach (1442- 85 bzw. 1460-75) und Heinrich Pergkhaimer (Mitte 15. Jh.). Für das 16. Jh. ist Lorenz Hentz (Meister und Bürger 1563, † 1596) als Stammvater einer Zinngießerfamilie zu nennen: Sohn Wolf (Werkstatt ab 1600), dessen Sohn Georg (Werkstatt ab 1634), dessen Sohn Wolfgang (Werkstatt ab 1663).
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Die frühen Werkstätten des 15. Jahrhunderts lagen „in der Gstetten“, der heutigen Festungs- und der Goldgasse, oder „an der Brücke“. Zumeist waren Zinngießer auch Gelbgießer, d.h. auch Glocken- und Geschützgießer, wie z.B. Jörg Gloppitzer (Gloppitscher) aus Friesach (1442–85 bzw. 1460–75) und Heinrich Pergkhaimer (Mitte 15. Jahrhundert).  
  
Die Blütezeit des Handwerks ist das 18. Jh.; zahlreiche bedeutende Namen: Thomas Schesser (Meister 1652, † 1675) arbeitete gleichzeitig mit H. G. →Lehrl, der bis ca. 1680 die zweite Zinngießergerechtsame innehatte und ebenfalls einer Zinngießerdynastie angehörte, weiters Georg Ferdinand Weilhammer (1684-1718) und dessen Sohn Martin Ferdinand (arbeitete ab 1749), Johann Michael Wild (1718-30), der die Witwe nach Weilhammer ehelichte und damit die Gerechtsame erhielt, Anton Linckh (Link, † 1779), der ab 1744 die dritte Zinngerechtsame innehatte und dessen Frau nach seinem Tod sogar acht Jahre die Werkstatt weiterführte. Anton Singer, Joseph Schedl und Josef Anton Greissing sind für das 18. Jh. unter vielen anderen anzuführen.
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Für das 16. Jahrhundert ist Lorenz Hentz (Meister und Bürger 1563, † 1596) als Stammvater einer Zinngießerfamilie zu nennen: Sohn Wolf (Werkstatt ab 1600), dessen Sohn Georg (Werkstatt ab 1634), dessen Sohn Wolfgang (Werkstatt ab 1663).
  
Für die Zinngerechtsame in Hallein sind Wilhelm Zamboni (Werkstatt 1833-38) und die Zinngießerfamilie →Peretti wichtig (Gerechtsame seit 1806), vorwiegend für Gebrauchsgeschirr des 19. Jh.s.
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Die Blütezeit des Handwerks ist das 18. Jahrhundert; zahlreiche bedeutende Namen: Thomas Schesser (Meister 1652, † 1675) arbeitete gleichzeitig mit Hans Georg [[Lehrl]], der bis ca. 1680 die zweite Zinngießergerechtsame innehatte und ebenfalls einer Zinngießerdynastie angehörte, weiters Georg Ferdinand Weilhammer (1684–1718) und dessen Sohn Martin Ferdinand (arbeitete ab 1749), Johann Michael Wild (1718–30), der die Witwe nach Weilhammer ehelichte und damit die Gerechtsame erhielt, Anton Linckh (Link, † 1779), der ab 1744 die dritte Zinngerechtsame innehatte und dessen Frau nach seinem Tod sogar acht Jahre die Werkstatt weiterführte. Anton Singer, Joseph Schedl und Josef Anton Greissing sind für das 18. Jahrhundert unter vielen anderen anzuführen.
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Für die Zinngerechtsame in Hallein sind Wilhelm Zamboni (Werkstatt 1833–38) und die Zinngießerfamilie [[Peretti]] wichtig (Gerechtsame seit 1806), vorwiegend für Gebrauchsgeschirr des 19. Jahrhunderts.
  
 
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* E. Hintze: Die deutschen Zinngießer und ihre Marken. Bd. VII, Teil III, Süddeutsche Zinngießer, Osnabrück- Leipzig 1921-31.
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* E. Hintze: Die deutschen Zinngießer und ihre Marken. Bd. VII, Teil III, Süddeutsche Zinngießer, Osnabrück–Leipzig 1921–31.
* K. v. v. Radinger: Verzeichnis der Zinngegenstände des städt. Museums, in: JahrSMCA, 1909.  
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* K. v. Radinger: Verzeichnis der Zinngegenstände des städt. Museums, in: JahrSMCA, 1909.  
* A. Walcher von Molthein: Das Zinngießerhandwerk der Stadt Salzburg, in: Kunst und Kunsthandwerk VII, 1909, 520-542.
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* A. Walcher von Molthein: Das Zinngießerhandwerk der Stadt Salzburg, in: Kunst und Kunsthandwerk VII, 1909, 520–542.
 
 
  
 
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Aktuelle Version vom 20. Juni 2021, 13:59 Uhr

Zinngießer

Älteste Zunftordnung für das Salzburger Zinngießerhandwerk von 1487. Seit 1507 Punzierung mit dem Stadtwappen (drei Türme in Stadtmauer). Zur Salzburger Zunft gehörte auch das Gewerbe von Tittmoning.

Hergestellt wurden: Teller, Krüge, Humpen, Weinkannen, Schraubflaschen (Bitschen), auch Tintenzeug etc. mit zum Teil üppiger Gravierung. Die Produktion von Weißgeschirr in Salzburg im 18. und 19. Jahrhundert und der Import billigen Porzellangeschirrs im 19. Jahrhundert verdrängten das Zinngeschirr. Schon vor Mitte des 19. Jahrhunderts hauptsächlich Reparaturen und Montierungen an Glas- und Keramikkrügen. Wandernde italienische Zinngießer deckten den bäuerlichen Bedarf ab; die Gewerbefreiheit gab dem Handwerk in Salzburg den Todesstoß.

Die frühen Werkstätten des 15. Jahrhunderts lagen „in der Gstetten“, der heutigen Festungs- und der Goldgasse, oder „an der Brücke“. Zumeist waren Zinngießer auch Gelbgießer, d.h. auch Glocken- und Geschützgießer, wie z.B. Jörg Gloppitzer (Gloppitscher) aus Friesach (1442–85 bzw. 1460–75) und Heinrich Pergkhaimer (Mitte 15. Jahrhundert).

Für das 16. Jahrhundert ist Lorenz Hentz (Meister und Bürger 1563, † 1596) als Stammvater einer Zinngießerfamilie zu nennen: Sohn Wolf (Werkstatt ab 1600), dessen Sohn Georg (Werkstatt ab 1634), dessen Sohn Wolfgang (Werkstatt ab 1663).

Die Blütezeit des Handwerks ist das 18. Jahrhundert; zahlreiche bedeutende Namen: Thomas Schesser (Meister 1652, † 1675) arbeitete gleichzeitig mit Hans Georg Lehrl, der bis ca. 1680 die zweite Zinngießergerechtsame innehatte und ebenfalls einer Zinngießerdynastie angehörte, weiters Georg Ferdinand Weilhammer (1684–1718) und dessen Sohn Martin Ferdinand (arbeitete ab 1749), Johann Michael Wild (1718–30), der die Witwe nach Weilhammer ehelichte und damit die Gerechtsame erhielt, Anton Linckh (Link, † 1779), der ab 1744 die dritte Zinngerechtsame innehatte und dessen Frau nach seinem Tod sogar acht Jahre die Werkstatt weiterführte. Anton Singer, Joseph Schedl und Josef Anton Greissing sind für das 18. Jahrhundert unter vielen anderen anzuführen.

Für die Zinngerechtsame in Hallein sind Wilhelm Zamboni (Werkstatt 1833–38) und die Zinngießerfamilie Peretti wichtig (Gerechtsame seit 1806), vorwiegend für Gebrauchsgeschirr des 19. Jahrhunderts.

Lit.:

  • E. Hintze: Die deutschen Zinngießer und ihre Marken. Bd. VII, Teil III, Süddeutsche Zinngießer, Osnabrück–Leipzig 1921–31.
  • K. v. Radinger: Verzeichnis der Zinngegenstände des städt. Museums, in: JahrSMCA, 1909.
  • A. Walcher von Molthein: Das Zinngießerhandwerk der Stadt Salzburg, in: Kunst und Kunsthandwerk VII, 1909, 520–542.

Ch.S.