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− | Ab 1977 leitete | + | Studium an der Universität Wien, 1948–64 Archivarin im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien. 1961 habilitierte sie sich für österreichische Geschichte. 1964–92 war sie Vorstand des Instituts für kirchliche Zeitgeschichte am [[Internationales Forschungszentrum |Internationalen Forschungszentrum]] Salzburg. 1967 wurde sie außerordentliche, 1969 ordentliche Universitätsprofessorin für Österreichische Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte an der Universität Salzburg. Ab 1977 leitete Weinzierl das Ludwig-Boltzmann-Institut für Geschichte der Gesellschaftswissenschaften (seit 1991 Institut für Geschichte und Gesellschaft) in Salzburg und Wien. Von 1979 bis zu ihrer Emeritierung 1995 war sie ordentliche Universitätsprofessorin für Neuere und Neueste Geschichte am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Weinzierl war Mitglied in zahlreichen Vereinen, langjährige Präsidentin der ''Aktion gegen den Antisemitismus'' und Mitbegründerin der ''Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung''. In den 1960er-Jahren griff sie in ihren Arbeiten über das Verhältnis der österreichischen Katholiken zum Nationalsozialismus erstmals ein bis dahin tabuisiertes Thema der österreichischen Zeitgeschichte auf. Zu ihrem langjährigen wissenschaftlichen Schwerpunkt entwickelte sich das Verhältnis Österreichs zu den Juden. Ihre Studie ''Zu wenig Gerechte. Österreicher und Judenverfolgung 1938–1945'' (4. Auflage 1997) begründete ihren internationalen Ruf. Als Mitherausgeberin (gemeinsam mit Kurt Skalnik) war sie für zwei Standardwerke der österreichischen Zeitgeschichte, ''Die Zweite Republik'' und ''Österreich 1918–1938'', verantwortlich. Weitere wichtige Publikationen: ''Emanzipation? Österreichische Frauen 1900 bis 1975'' (1975), ''Prüfstand. Österreichs Katholiken und der Nationalsozialismus'' (1988). 1973 war Weinzierl Begründerin und langjährige Herausgeberin der Zeitschrift ''Zeitgeschichte''. Als Lehrende prägte Weinzierl Generationen von Historiker*innen. Ihr Verständnis von Geschichte als pädagogische Aufforderung und Herausforderung ließ sie zu einer öffentlichen Persönlichkeit Österreichs werden. Seit 2002 vergibt die Universität Salzburg für hervorragende Abschlussarbeiten aus der Frauen- und Geschlechtergeschichte den Erika-Weinzierl-Preis und seit 2014 das Erika-Weinzierl-Stipendium. |
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− | * I. Korotin, B. Keintzel (Hg.), Wissenschafterinnen in und aus Österreich | + | * I. Korotin, B. Keintzel (Hg.), Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Wien-Köln-Weimar 2002, S. 795–798. |
− | * Institut für Zeitgeschichte Universität Wien (Hg.), Erika Weinzierl, Publikationen und Lehrtätigkeit zum 70. Geburtstag | + | * Institut für Zeitgeschichte Universität Wien (Hg.), Erika Weinzierl, Publikationen und Lehrtätigkeit zum 70. Geburtstag. Wien 1995. |
− | * R. Ardelt (Hg.), Unterdrückung und Emanzipation. FS für Erika Weinzierl zum 60. Geburtstag | + | * R. Ardelt (Hg.), Unterdrückung und Emanzipation. FS für Erika Weinzierl zum 60. Geburtstag. Wien-Salzburg 1985. |
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Aktuelle Version vom 23. Mai 2021, 15:23 Uhr
Erika Weinzierl, * 6. Juni 1925, † 28. Oktober 2014 in Wien, geborene Fischer, Historikerin, erste ordentliche Professorin an der Universität Salzburg.
Studium an der Universität Wien, 1948–64 Archivarin im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien. 1961 habilitierte sie sich für österreichische Geschichte. 1964–92 war sie Vorstand des Instituts für kirchliche Zeitgeschichte am Internationalen Forschungszentrum Salzburg. 1967 wurde sie außerordentliche, 1969 ordentliche Universitätsprofessorin für Österreichische Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte an der Universität Salzburg. Ab 1977 leitete Weinzierl das Ludwig-Boltzmann-Institut für Geschichte der Gesellschaftswissenschaften (seit 1991 Institut für Geschichte und Gesellschaft) in Salzburg und Wien. Von 1979 bis zu ihrer Emeritierung 1995 war sie ordentliche Universitätsprofessorin für Neuere und Neueste Geschichte am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Weinzierl war Mitglied in zahlreichen Vereinen, langjährige Präsidentin der Aktion gegen den Antisemitismus und Mitbegründerin der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung. In den 1960er-Jahren griff sie in ihren Arbeiten über das Verhältnis der österreichischen Katholiken zum Nationalsozialismus erstmals ein bis dahin tabuisiertes Thema der österreichischen Zeitgeschichte auf. Zu ihrem langjährigen wissenschaftlichen Schwerpunkt entwickelte sich das Verhältnis Österreichs zu den Juden. Ihre Studie Zu wenig Gerechte. Österreicher und Judenverfolgung 1938–1945 (4. Auflage 1997) begründete ihren internationalen Ruf. Als Mitherausgeberin (gemeinsam mit Kurt Skalnik) war sie für zwei Standardwerke der österreichischen Zeitgeschichte, Die Zweite Republik und Österreich 1918–1938, verantwortlich. Weitere wichtige Publikationen: Emanzipation? Österreichische Frauen 1900 bis 1975 (1975), Prüfstand. Österreichs Katholiken und der Nationalsozialismus (1988). 1973 war Weinzierl Begründerin und langjährige Herausgeberin der Zeitschrift Zeitgeschichte. Als Lehrende prägte Weinzierl Generationen von Historiker*innen. Ihr Verständnis von Geschichte als pädagogische Aufforderung und Herausforderung ließ sie zu einer öffentlichen Persönlichkeit Österreichs werden. Seit 2002 vergibt die Universität Salzburg für hervorragende Abschlussarbeiten aus der Frauen- und Geschlechtergeschichte den Erika-Weinzierl-Preis und seit 2014 das Erika-Weinzierl-Stipendium.
Lit.:
- I. Korotin, B. Keintzel (Hg.), Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Wien-Köln-Weimar 2002, S. 795–798.
- Institut für Zeitgeschichte Universität Wien (Hg.), Erika Weinzierl, Publikationen und Lehrtätigkeit zum 70. Geburtstag. Wien 1995.
- R. Ardelt (Hg.), Unterdrückung und Emanzipation. FS für Erika Weinzierl zum 60. Geburtstag. Wien-Salzburg 1985.
S.V.-F.