Franziskanerkirche: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Franziskanerkirche''' gehört zu den ältesten Kirchen der Stadt.
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Die '''Franziskanerkirche''' gehört zu den ältesten Kirchen der Stadt. Im 8. Jahrhundert eine Tauf- und Synodalkirche, 1139–1635 Stadtpfarrkirche, seit 1592 Ordenskirche der Franziskaner.
  
Im 8. Jh. hier eine Tauf- und Synodalkirche. 1139-1635 Stadtpfarrkirche, seit 1592 Ordenskirche der Franziskaner. Vom ursprünglichen Bau nichts bekannt. Heute ein Kompendium abendländischer Kirchenbaustile. Spätromanisches basilikales Langhaus 1223 geweiht, mit späteren Emporeneinbauten. Aus dem 13. Jh. auch noch das reiche Südportal. Im Osten ein beeindruckender Hallenumgangschor mit Kapellenkranz, ab 1408 von →Hans von Burghausen errichtet. Wahrscheinlich urspr. ein kompletter Neubau der Kirche als sechsjochige Halle geplant, noch vor dem Tod des Hans von Burghausen (1432) die Beibehaltung des älteren Langhauses beschlossen und der neue Ostteil in Anlehnung an einen Zentralraum (Mittelstütze) gestaltet, ein Höhepunkt spätgotischer Architektur. Als Nachfolger und Vollender des Baus S. →Krumenauer. Die Porträts der beiden Baumeister unter den Fresken des C. →Laib. Der Turm 1486-98 errichtet, Helm 1670 barockisiert, 1866/67 durch Wessiken regotisiert. Vom großartigen Hochaltar M. →Pachers, 1495-98, blieb nur die Marienfigur im heutigen Hochaltar erhalten. Unter Eb. →Wolf Dietrich Einbau eines Oratoriums im Chor in Form einer Renaissance-Palastfassade, 1606. Unter ihm auch Beginn der Barockisierung der Chorkapellen, die sich das ganze 17. Jh. hinzieht (in der SW-Kapelle Bilder von J. M. →Rottmayr). Imposanter Hochaltar nach Entwurf von J. B. →Fischer von Erlach, 1708. Im Langhaus noch zwei neoromanische Altäre des 19. Jh.s, der Volksaltar anläßlich der Generalrestaurierung 1983/84.  
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Über den ursprünglichen Bau ist nichts bekannt. Heute ein Kompendium abendländischer Kirchenbaustile. Spätromanisches basilikales Langhaus, 1223 geweiht, mit späteren Emporeneinbauten. Aus dem 13. Jahrhundert auch noch das reiche Südportal. Im Osten ein beeindruckender Hallenumgangschor mit Kapellenkranz, ab 1408 von [[Burghausen, Hans von| Hans von Burghausen]] errichtet. Wahrscheinlich war ein kompletter Neubau der Kirche als sechsjochige Halle geplant, noch vor dem Tod Burghausens (1432) wurde die Beibehaltung des älteren Langhauses beschlossen und der neue Ostteil in Anlehnung an einen Zentralraum (Mittelstütze) gestaltet, ein Höhepunkt spätgotischer Architektur. Als Nachfolger und Vollender des Baus gilt [[Krumenauer, Stephan|Stephan Krumenauer]].
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Die Porträts der beiden Baumeister befinden sich unter den Fresken des [[Laib, Conrad|Conrad Laib]]. Der Turm wurde 1486–98 errichtet, der Helm 1670 barockisiert und 1866/67 durch [[Wessicken, Josef|Josef Wessicken]] regotisiert. Vom großartigen Hochaltar [[Pacher, Michael|Michael Pacher]]s (1495–98) blieb nur die Marienfigur im heutigen Hochaltar erhalten. Unter Erzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau|Wolf Dietrich]] Einbau eines Oratoriums im Chor in Form einer Renaissance-Palastfassade (1606). Unter ihm auch Beginn der Barockisierung der Chorkapellen, die sich das ganze 17. Jahrhundert hinzieht (in der Südwest-Kapelle Bilder von [[Rottmayr, Johann Michael|Johann Michael Rottmayr]]). Imposanter Hochaltar nach Entwurf von [[Johann Bernhard Fischer von Erlach]] (1708). Im Langhaus noch zwei neoromanische Altäre des 19. Jahrhunderts, der Volksaltar anlässlich der Generalrestaurierung 1983–84.
  
 
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* F. Fuhrmann: Der Chor der F. in Salzburg und sein »Maßgrund«. In: Wiener Jb. für Kunstgesch. XLVI/XLVII, 1993/94, S. 195 ff. (mit Lit.).
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* F. Wagner: Der Hochaltar der Salzburger F. In: Das Salzburger Jahr 1989, S. 42 ff.
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* U. Weitgasser: Die romanischen Anteile der F. zu Salzburg. Dipl. Univ. Wien 2012.
* Ders.: Die Säule, die die Kirche trägt. In: AMK 1985, H. 198/199, S. 17 ff.
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* F. Wagner: Spätgotik in der Stadt Salzburg. In: Salzburg Archiv 32, 2007, 51–104.
* F. Wagner: Spätgotik in der Stadt Salzburg. Zu einigen Problemen der kunstgeschichtlichen Forschung, in: Salzburg Archiv 32, 51-104.
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* F. Fuhrmann: Der Chor der F. in Salzburg und sein Maßgrund. In: WJbfKG. XLVI/XLVII, 1993/94, S. 195ff.
* U. Weitgasser: Die romanischen Anteile der Franziskanerkirche zu Salzburg. Dipl.Arb., Universität Wien 2012.
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* F. Wagner: Der Hochaltar der Salzburger F. In: Das Salzburger Jahr 1989, S. 42ff.
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* F. Wagner: Die Säule, die die Kirche trägt. In: AMK 1985, H. 198/199, S. 17ff.
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Aktuelle Version vom 6. Mai 2021, 12:26 Uhr

Hallenumgangschor mit Kapellenkranz, ab 1408

Die Franziskanerkirche gehört zu den ältesten Kirchen der Stadt. Im 8. Jahrhundert eine Tauf- und Synodalkirche, 1139–1635 Stadtpfarrkirche, seit 1592 Ordenskirche der Franziskaner.

Über den ursprünglichen Bau ist nichts bekannt. Heute ein Kompendium abendländischer Kirchenbaustile. Spätromanisches basilikales Langhaus, 1223 geweiht, mit späteren Emporeneinbauten. Aus dem 13. Jahrhundert auch noch das reiche Südportal. Im Osten ein beeindruckender Hallenumgangschor mit Kapellenkranz, ab 1408 von Hans von Burghausen errichtet. Wahrscheinlich war ein kompletter Neubau der Kirche als sechsjochige Halle geplant, noch vor dem Tod Burghausens (1432) wurde die Beibehaltung des älteren Langhauses beschlossen und der neue Ostteil in Anlehnung an einen Zentralraum (Mittelstütze) gestaltet, ein Höhepunkt spätgotischer Architektur. Als Nachfolger und Vollender des Baus gilt Stephan Krumenauer.

Die Porträts der beiden Baumeister befinden sich unter den Fresken des Conrad Laib. Der Turm wurde 1486–98 errichtet, der Helm 1670 barockisiert und 1866/67 durch Josef Wessicken regotisiert. Vom großartigen Hochaltar Michael Pachers (1495–98) blieb nur die Marienfigur im heutigen Hochaltar erhalten. Unter Erzbischof Wolf Dietrich Einbau eines Oratoriums im Chor in Form einer Renaissance-Palastfassade (1606). Unter ihm auch Beginn der Barockisierung der Chorkapellen, die sich das ganze 17. Jahrhundert hinzieht (in der Südwest-Kapelle Bilder von Johann Michael Rottmayr). Imposanter Hochaltar nach Entwurf von Johann Bernhard Fischer von Erlach (1708). Im Langhaus noch zwei neoromanische Altäre des 19. Jahrhunderts, der Volksaltar anlässlich der Generalrestaurierung 1983–84.

Lit.:

  • U. Weitgasser: Die romanischen Anteile der F. zu Salzburg. Dipl. Univ. Wien 2012.
  • F. Wagner: Spätgotik in der Stadt Salzburg. In: Salzburg Archiv 32, 2007, 51–104.
  • F. Fuhrmann: Der Chor der F. in Salzburg und sein Maßgrund. In: WJbfKG. XLVI/XLVII, 1993/94, S. 195ff.
  • F. Wagner: Der Hochaltar der Salzburger F. In: Das Salzburger Jahr 1989, S. 42ff.
  • F. Wagner: Die Säule, die die Kirche trägt. In: AMK 1985, H. 198/199, S. 17ff.

L.T., G.P.