Frautragen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Frautragen''', auch Herbergsuchen, Adventbrauch, der auf Ignatius von Loyola zurückgeht und in der Gegenreformation zur Förderung der Marienverehrung entstand; damals in der Novene vor Weihnachten, 16.-24. Dezember. In Salzburg werden Bilder der Maria Gravida, der Maria, die übers Gebirge geht, bzw. der Herbergssuche vor dem Wirt tageweise - von der Kirche ausgehend - im Advent von Haus zu Haus getragen, an einem Ehrenplatz aufgestellt; dort wird eine gemeinsame Andacht verrichtet.  In Salzburg sind im Pinzgau und Pongau (bes. zw. Paß Lueg und Bruck, Gasteinertal) und Lungau zahlreiche »Frautragbilder« (»Frautafeln«) aus dem 18. und 19. Jh. erhalten. Damals wurde für das Bild in der Stube ein AltearDie Trägerinnen des Bildes werden oft beschenkt. Unter Eb. →Hieronymus Colloredo erfolgten Verbote wegen nächtlicher Umtriebe der Bevölkerung. Um 1900 erhielt das Frautragen, vom Münchner Servitinnenorden ausgehend, neue Impulse. In Oberndorf entwickelte sich im Zuge der Brauchtumspflege in den 1920er Jahren eine neue, historisierende Form durch den Lehrer Hermann Rasp. Seit den 1950er Jahren wird es von den katholischen Pfarren und der »Legio Mariae« gefördert. Teils findet die Weitergabe der Bilder an jedem Adventsonntag statt, teils wird mit dem 8. Dezember (Empfängnis der Maria durch Anna) ein individuell angepasster Rhythmus der Weitergabe der Bilder begonnen, der oft vom Platzangebot in den Wohnungen und von der Zahl der Familien abhängt, die ein Bild aufnehmen.
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[[Datei:Frautragen, Herbergsuche Maria Gravida, SLIVK.jpg|miniatur|Herbergsuche Maria Gravida]]
Aber auch Marienlieder werden bei dieser Andacht vor dem Fraubild gesungen, z. B. »Maria, sei gegrüßet«, »Hiatz kimmt de heilig Weihnachtszeit«, »Tauet Himmel den Gerechten«, »Gegrüßet sei Maria«, »Meerstern ich dich grüße«, »Maria durch ein Dornwald ging« und »Großer Gott wir loben Dich«.
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Das '''Frautragen''', auch Herbergsuchen, ist ein Nachempfinden der Herbergsuche der schwangeren Maria vor ihrer Niederkunft.
  
Literatur:
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Adventbrauch, der auf Ignatius von Loyola zurückgeht und in der Gegenreformation zur Förderung der Marienverehrung (Unterscheidungsmerkmal gegenüber den Evangelischen) entstand (1548); 1566 im neuen Kathechismus für Priester empfohlen, bald darauf als Volksbrauch verbreitet; im 17. Jahrhundert wurde die Gebetsnovene vor Weihnachten, 16.–24. Dezember, eingeführt und das Herbergsuchen für diesen Zeitraum empfohlen; in Tirol, der Steiermark und Salzburg teilweise bis heute.
  
* U. Kammerhofer-Aggermann: Sie fanden keinen Platz in der Herberge. In: Herbergsuche, Falter der Pfarre Lehen, Salzburg 1998.
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In Salzburg werden im Advent Bilder der Maria Gravida, die zu Elisabeth geht, bzw. Bilder der Herbergssuche vor dem Wirt, tageweise – von der Kirche ausgehend – von Haus zu Haus getragen und an einem Ehrenplatz aufgestellt, wo eine gemeinsame Andacht verrichtet wird. In Salzburg sind im Pinzgau und Pongau (besonders zwischen Pass Lueg und Bruck, Gasteinertal) und Lungau zahlreiche private Frautragbilder (Frautafeln) teils aus dem 17., vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten. Damals wurde für das Bild in der Stube ein Altar errichtet, mit den Nachbarn gebetet, danach gab es eine gemeinsame Jause der Frauen und ein Geschenk für die Trägerin des Bildes. Ab 1690 (Pinzgau) punktuelle Verbote, Generalverbot unter Erzbischof [[Colloredo, Hieronymus Graf|Hieronymus Graf Colloredo]] wegen Unfug und nächtlicher Umtriebe.
* M. Becker: Das Frautragen. In: SH 10, H. 3, 1986, S. 59 ff.
 
* E. Hutter: Das Frautragen im Lande Salzburg anhand bildlicher Zeugnisse. In: SH 10, H. 3, 1986, S. 6Helga Maria Wolf: Das Brauchbuch. Alte Bräuche, neue Bräuche, Antibräuche. Wien Herder 1992.
 
Helga Maria Wolf: Das neue Brauchbuch. Alte und junge Rituale für Lebensfreude und Le-benshilfe. Wien 2000, S. 289f.
 
Richard Wolfram: Herbergsuchen. In: Österr. Volkskundeatlas, Kommentar III, 4. L. 1971.
 
Richard Wolfram: Das „Frautragen“. In: MGSLK 97, 1957, 173–190.
 
  
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1892–1914 erhielt das Frautragen, vom Münchner Servitinnenorden ausgehend, neue Impulse. Das typische Lied ''Wer klopfet an'' wurde um 1870 von August Hartmann in Bayern, Tirol und Salzburg dokumentiert und von Raimund Zoder und Georg Kotek 1948 in ''Ein österreichisches Volksliederbuch'' aufgenommen. In Oberndorf entwickelte der Lehrer Hermann Rasp in den 1920ern eine neue, historisierende Form in der „Brauchtumspflege“.
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Das Frautragen wird seit den 1950er-Jahren von katholischen Pfarren gefördert. Teils findet die Weitergabe der Bilder an jedem Adventsonntag statt, teils wird mit dem 8. Dezember (Mariä Empfängnis) ein individuell angepasster Rhythmus der Weitergabe der Bilder begonnen, der vom Platzangebot in den Wohnungen und der Zahl der Familien abhängt, die ein Bild aufnehmen. Dazu werden Gebets- und Liedblätter angeboten.
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Häufige Marienlieder beim Frautragen sind: ''Maria ging übers Gebirg'', ''Hiatz kimmt de heilig Weihnachtszeit'', ''Tauet Himmel den Gerechten'', ''Gegrüßet sei Maria'', ''Meerstern ich dich grüße'', ''Maria durch ein Dornwald ging''.
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* U. Kammerhofer-Aggermann: Denn sie hatten keinen Platz in der Herberge. In: L. Luidold, U. Kammerhofer: Bräuche im Salzburger Land. CD-ROM 1. (= SBzVK 13) Salzburg 2002.
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* M. Becker: Das Frautragen. In: SH 10, H. 3, 1986, S. 59ff.
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* E. Hutter: Das Frautragen im Lande Salzburg anhand bildlicher Zeugnisse. In: SH 10, H. 3, 1986, S. 6.
  
 
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Aktuelle Version vom 24. Mai 2021, 12:45 Uhr

Herbergsuche Maria Gravida

Das Frautragen, auch Herbergsuchen, ist ein Nachempfinden der Herbergsuche der schwangeren Maria vor ihrer Niederkunft.

Adventbrauch, der auf Ignatius von Loyola zurückgeht und in der Gegenreformation zur Förderung der Marienverehrung (Unterscheidungsmerkmal gegenüber den Evangelischen) entstand (1548); 1566 im neuen Kathechismus für Priester empfohlen, bald darauf als Volksbrauch verbreitet; im 17. Jahrhundert wurde die Gebetsnovene vor Weihnachten, 16.–24. Dezember, eingeführt und das Herbergsuchen für diesen Zeitraum empfohlen; in Tirol, der Steiermark und Salzburg teilweise bis heute.

In Salzburg werden im Advent Bilder der Maria Gravida, die zu Elisabeth geht, bzw. Bilder der Herbergssuche vor dem Wirt, tageweise – von der Kirche ausgehend – von Haus zu Haus getragen und an einem Ehrenplatz aufgestellt, wo eine gemeinsame Andacht verrichtet wird. In Salzburg sind im Pinzgau und Pongau (besonders zwischen Pass Lueg und Bruck, Gasteinertal) und Lungau zahlreiche private Frautragbilder (Frautafeln) teils aus dem 17., vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten. Damals wurde für das Bild in der Stube ein Altar errichtet, mit den Nachbarn gebetet, danach gab es eine gemeinsame Jause der Frauen und ein Geschenk für die Trägerin des Bildes. Ab 1690 (Pinzgau) punktuelle Verbote, Generalverbot unter Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo wegen Unfug und nächtlicher Umtriebe.

1892–1914 erhielt das Frautragen, vom Münchner Servitinnenorden ausgehend, neue Impulse. Das typische Lied Wer klopfet an wurde um 1870 von August Hartmann in Bayern, Tirol und Salzburg dokumentiert und von Raimund Zoder und Georg Kotek 1948 in Ein österreichisches Volksliederbuch aufgenommen. In Oberndorf entwickelte der Lehrer Hermann Rasp in den 1920ern eine neue, historisierende Form in der „Brauchtumspflege“.

Das Frautragen wird seit den 1950er-Jahren von katholischen Pfarren gefördert. Teils findet die Weitergabe der Bilder an jedem Adventsonntag statt, teils wird mit dem 8. Dezember (Mariä Empfängnis) ein individuell angepasster Rhythmus der Weitergabe der Bilder begonnen, der vom Platzangebot in den Wohnungen und der Zahl der Familien abhängt, die ein Bild aufnehmen. Dazu werden Gebets- und Liedblätter angeboten.

Häufige Marienlieder beim Frautragen sind: Maria ging übers Gebirg, Hiatz kimmt de heilig Weihnachtszeit, Tauet Himmel den Gerechten, Gegrüßet sei Maria, Meerstern ich dich grüße, Maria durch ein Dornwald ging.

Lit.:

  • U. Kammerhofer-Aggermann: Denn sie hatten keinen Platz in der Herberge. In: L. Luidold, U. Kammerhofer: Bräuche im Salzburger Land. CD-ROM 1. (= SBzVK 13) Salzburg 2002.
  • M. Becker: Das Frautragen. In: SH 10, H. 3, 1986, S. 59ff.
  • E. Hutter: Das Frautragen im Lande Salzburg anhand bildlicher Zeugnisse. In: SH 10, H. 3, 1986, S. 6.

U.K.