Johann Stainhauser: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Stainhauser, Johann''', * Salzburg 6.7.1570, † Salzburg (?) 1625, Historiograph.
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Johann '''Stainhauser''', * 6. Juli 1570 in Salzburg, † 1625 in Salzburg (?), Historiograf. Jüngster Sohn aus bekanntem Großhandelsunternehmen. Absolvierte einen philosophischen Kurs in Ingolstadt, studierte Rechtswissenschaften in Bologna, Padua (1588/89) und Ingolstadt (1591). Nach seiner Rückkehr widmete er sich der Geschichte und verfasste 1594 als erste größere Arbeit eine Beschreibung der Kirchen der Stadt Salzburg (mit Beschreibung des romanischen [[Dom]]s vor dem Brand 1598).
  
Jüngster Sohn aus bekanntem Großhandelsunternehmen. Absolvierte einen philosophischen Kurs in Ingolstadt, studierte Rechtswissenschaften in Bologna, Padua (1588/89) und Ingolstadt (1591). Nach seiner Rückkehr widmete er sich der Geschichte und verfaßte 1594 als erste größere Arbeit eine Beschreibung der Kirchen der Stadt Salzburg (mit Beschreibung des romanischen Doms vor dem Brand 1598). 1601 stellte er die ersten beiden Bände seiner dreibändigen, über 900 Blätter starken »Chronica Salisburgensia« fertig, eine von der Sintflut bis 1610 reichende Geschichte Salzburgs, die sich durch kritische Sichtung und Urkundeneinschübe auszeichnet und besonders für die Zeit nach 1560 wertvoll ist. S.'s Chroniken sind seltene Dokumente des Alltagslebens wie der Feste in der Stadt Salzburg und Zeugnis des bedeutendsten Karnevals nach italienischer Art, einem »universo cittadino« zumindest im heutigen Österreich. Sie zeigen die internationale Vernetzung und kulturelle Vorrangstellung Salzburgs auf. S. verfaßte zahlreiche andere Werke zur Geschichte Salzburgs (Kat. der Nonnberger Äbtissinnen, Lebensbeschreibung →Wolf Dietrichs, Chronik der Regierungszeit von →Markus Sittikus, Biographien Salzburger Heiliger, Bischöfe und Äbte), doch wurde zu seinen Lebzeiten nur die Biographie des hl. Vital gedruckt. Nach dem Zusammenbruch des Handelshauses wirkte er ab 1612 als eb. Sekretär, ordnete das Hofkammerarchiv (1616–18) und verfaßte ein dreibändiges Repertorium. Er gilt als bedeutendster Landeshistoriograph seiner Zeit.
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1601 stellte er die ersten beiden Bände seiner dreibändigen, über 900 Blätter starken ''Chronica Salisburgensia'' fertig, eine von der Sintflut bis 1610 reichende Geschichte Salzburgs, die sich durch kritische Sichtung und Urkundeneinschübe auszeichnet und besonders für die Zeit nach 1560 wertvoll ist. Stainhausers Chroniken sind seltene Dokumente des Alltagslebens wie der Feste in der Stadt Salzburg und Zeugnis des bedeutendsten Karnevals nach italienischer Art, einem „universo cittadino“, zumindest im heutigen Österreich. Sie zeigen die internationale Vernetzung und kulturelle Vorrangstellung Salzburgs auf.
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Stainhauser verfasste zahlreiche andere Werke zur Geschichte Salzburgs (Katalog der Nonnberger Äbtissinnen, Lebensbeschreibung von Erzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau|Wolf Dietrich von Raitenau]], Chronik der Regierungszeit von Erzbischof [[Markus Sittikus von Hohenems|Markus Sittikus von Hohenems]], Biografien Salzburger Heiliger, Bischöfe und Äbte), doch wurde zu seinen Lebzeiten nur die Biografie des hl. Vitalis gedruckt. Nach dem Zusammenbruch des Handelshauses wirkte er ab 1612 als erzbischöflicher Sekretär, ordnete das Hofkammerarchiv (1616–18) und verfasste ein dreibändiges Repertorium. Er gilt als bedeutendster Landeshistoriograf seiner Zeit.
  
 
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* U. Kammerhofer-Aggermann: Salzburger Karneval unter Erzbischof Markus Sittikus – ein Gesamtkunstwerk. In: MGSLK, 154/155, 2014/2015, 241–278.
 
* U. Kammerhofer-Aggermann: Salzburger Karneval unter Erzbischof Markus Sittikus – ein Gesamtkunstwerk. In: MGSLK, 154/155, 2014/2015, 241–278.
* W. Rainer: Marcus Sitticus. Was sich in Regierung des hochwürdigsten Fürsten Marx Sittichen Denkwürdiges zugetragen. Nach der Chronik von J. St. In: MGSLK, Erg.-Bd. 29, 2012.
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* W. Rainer: Marcus Sitticus. Was sich in Regierung des hochwürdigsten Fürsten Marx Sittichen Denkwürdiges zugetragen. In: MGSLK, Erg.-Bd. 29, 2012.
 
* H. Ospald: J. St., ein Salzburger Historiograph des beginnenden 17. Jh.s (1570–1625). In: MGSLK 110/111, 1970/71, S. 1–124.
 
* H. Ospald: J. St., ein Salzburger Historiograph des beginnenden 17. Jh.s (1570–1625). In: MGSLK 110/111, 1970/71, S. 1–124.
* B. Huemer: St.s Biographie der Salzburger Erzbischöfe Michael und Georg von Kuenburg. In: MGSLK, 53, 1913, S. 69-107.  
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* B. Huemer: St.s Biographie der Salzburger Erzbischöfe Michael und Georg von Kuenburg. In: MGSLK, 53, 1913, S. 69–107.
  
 
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Aktuelle Version vom 23. Mai 2021, 13:18 Uhr

Johann Stainhauser, * 6. Juli 1570 in Salzburg, † 1625 in Salzburg (?), Historiograf. Jüngster Sohn aus bekanntem Großhandelsunternehmen. Absolvierte einen philosophischen Kurs in Ingolstadt, studierte Rechtswissenschaften in Bologna, Padua (1588/89) und Ingolstadt (1591). Nach seiner Rückkehr widmete er sich der Geschichte und verfasste 1594 als erste größere Arbeit eine Beschreibung der Kirchen der Stadt Salzburg (mit Beschreibung des romanischen Doms vor dem Brand 1598).

1601 stellte er die ersten beiden Bände seiner dreibändigen, über 900 Blätter starken Chronica Salisburgensia fertig, eine von der Sintflut bis 1610 reichende Geschichte Salzburgs, die sich durch kritische Sichtung und Urkundeneinschübe auszeichnet und besonders für die Zeit nach 1560 wertvoll ist. Stainhausers Chroniken sind seltene Dokumente des Alltagslebens wie der Feste in der Stadt Salzburg und Zeugnis des bedeutendsten Karnevals nach italienischer Art, einem „universo cittadino“, zumindest im heutigen Österreich. Sie zeigen die internationale Vernetzung und kulturelle Vorrangstellung Salzburgs auf.

Stainhauser verfasste zahlreiche andere Werke zur Geschichte Salzburgs (Katalog der Nonnberger Äbtissinnen, Lebensbeschreibung von Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, Chronik der Regierungszeit von Erzbischof Markus Sittikus von Hohenems, Biografien Salzburger Heiliger, Bischöfe und Äbte), doch wurde zu seinen Lebzeiten nur die Biografie des hl. Vitalis gedruckt. Nach dem Zusammenbruch des Handelshauses wirkte er ab 1612 als erzbischöflicher Sekretär, ordnete das Hofkammerarchiv (1616–18) und verfasste ein dreibändiges Repertorium. Er gilt als bedeutendster Landeshistoriograf seiner Zeit.

Lit.:

  • U. Kammerhofer-Aggermann: Salzburger Karneval unter Erzbischof Markus Sittikus – ein Gesamtkunstwerk. In: MGSLK, 154/155, 2014/2015, 241–278.
  • W. Rainer: Marcus Sitticus. Was sich in Regierung des hochwürdigsten Fürsten Marx Sittichen Denkwürdiges zugetragen. In: MGSLK, Erg.-Bd. 29, 2012.
  • H. Ospald: J. St., ein Salzburger Historiograph des beginnenden 17. Jh.s (1570–1625). In: MGSLK 110/111, 1970/71, S. 1–124.
  • B. Huemer: St.s Biographie der Salzburger Erzbischöfe Michael und Georg von Kuenburg. In: MGSLK, 53, 1913, S. 69–107.

U.K.