Theaterinitiativen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. März 2018, 01:20 Uhr

Theaterinitiativen. Außer den →Festspielen, dem →Landestheater, den damit verbundenen Kammerspielen sowie dem →Marionettentheater gibt es in Stadt und Land Salzburg im Bereich der darstellenden Kunst und des Sprechtheaters eine Reihe von T., die in vielfältigster Form (Kleinbühne, Tourneetheater, Tanz- und Bewegungstheater etc.) zu einer lebendigen Theaterkultur beitragen.

Stadt Salzburg

Bewegungstheater Vorgänge (Tanztheater), 1982-89 bestehendes Kollektiv (Editta →Braun, Ekke Hager, Wolf Junger, Beda Percht u. a.) mit einer sehr politischen und damals aktuellen Auffassung vom Theater. Durch längere Auslandsaufenthalte, zahlreiche Tourneenund Professionalisierung erreichte diese T. intern. Bekanntheit (u. a. 2. Preis des intern. Choreographiewettbewerbes Bagnolet/Paris). Enge Zusammenarbeit mit der →Szene Salzburg.

editta braun company, 1989 von Editta Braun gegründet, zunächst als Performance- und Tanztheater (u.a. 2001 mit #Luvos, vol. 2# erfolgreich; 2013 #derzeit wohnhaft in#; 2015 #CLOSE UP#), ab 2002 auch mit Sprechtheater präsent (u.a. #Eurydike# von Barbara Neuwirth, 2004). Intern. renommierte Gruppierung, die spartenübergreifend und auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen mit verschiedenen Künstler/innen zusammenarbeitet, u. a. Auftragsproduktionen der Salzburger →Festspiele sowie Kooperationen mit und Auftritte bei zahlreichen intern. Festivals.

Elisabethbühne / Schauspielhaus Salzburg, größtes freies Ensembletheater Österreichs, zweitgrößtes Theater Salzburgs, gegründet 1958 als Amateurtheater von Georges Ourth, bis 1996 im Untergeschoß der Elisabethkirche (Elisabeth-Vorstadt) untergebracht. Seit 1972 kontinuierlicher Aufbau zum Berufstheater mit eigener Schauspielschule, Auslandsgastspiele seit 1985, künstlerische Leiterin 1988-96 Renate Rustler-Ourth, seit 1996 im generalsanierten historischen Petersbrunnhof in Salzburg Nonntal unter der Leitung von Robert Pienz, zwei Theatersäle, pro Spielzeit ca. zehn Schauspielproduktionen sowie zwei bis drei Kinder- und Jugendstücke; theaterpädagogische Vermittlungsarbeit für Schulen.

Karawane Salzburg, gegründet 1970 von Agilo und Christa Dangl, besteht aus Berufs- und Laienschauspielern, produziert pro Jahr ein Stück und geht damit auf Kreuzfahrtschiffen erfolgreich auf Tournee, spielte lange Zeit auch im „Stern-Theater“ (Theatersaal des Sternbräus Salzburg) Komödien und heitere Literatur-Programme.

Kleines Theater, eröffnet im November 1984 im Stadtteil Schallmoos, ursprünglich als Amateurgruppe „apple star“ unter der Leitung von Claus Tröger, die ca. die Hälfte der Vorstellungen des Hauses bestritt. Als zweite Spielstätte existierte 1994-99 das Theater „Metropolis“ in Salzburg-Nonntal. Das „Kleine Theater“ in Schallmoos sollte mit Kabarett und Boulevardkomödien die finanzielle Basis für die experimentelle Gegenwartsdramatik im „Metropolis“ ermöglichen; Konkurs 1999. 2000 Wiedereröffnung der Spielstätte in Schallmoos mit Gastspielen.

OFF Theater, gegründet 2009 als „Theater(off)ensive Salzburg“ unter der künstlerischen Leitung von Alex Linse. Das Ensemble führt pro Spielzeit vier Eigenproduktionen auf; weiters Gastspiele modernerer Bühnenliteratur sowie aus dem Bereich Musical – seit 2016 im eigenen Haus in Salzburg-Schallmoos. In einer „Akademie“ werden Theaterworkshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeboten.

Puppentheater Le Parapluie, gegründet von Herbert und Eva Just, seit 1982 regelmäßig Vorstellungen, seit Februar 1985 eigenes Theater in Salzburg-Itzling, 1998 aus finanziellen Gründen Schließung des Hauses, danach Vorstellungen im ehemaligen Centralkino (Linzergasse), verstärkte Präsenz in den Landgemeinden und Tourneen. Großteil Kinderprogramm, aber auch Erwachsenenprogramm, Bajazzospiele, altes Puppentheater nach englischer Art, „Roter Kaspar“ - Kasparstücke aus der österr. Arbeiterbewegung.

TOI-Haus, Theater am Mirabellplatz, 1989 gegründetes Theater mit Schwerpunkt auf experimentellem Kindertheater (seit 2007 Theaterfestival „BIM BAM“ alle 2 Jahre für Vorschulkinder), Leiterin: Myrto Dimitriadou. Setzt die Tätigkeit des 1984 eröffneten „Galerietheaters“, das die Gruppe „Löwenzahn“ bespielte, fort. Umbau und Vergrößerung 1999/2000.

Theater YBY, benannt nach Afred Jarrys berühmtem Theaterstück #König Ubu#, 1989 gegründet von Anna Hauer, Walter Anichhofer und Christian Sattlecker, die ihre Ausbildung bei Jacques Lecoq in Paris erhielten, „freies Theater“ ohne festes Haus. Bis zu seiner Auflösung 2011 rund 30 Produktionen (darunter mehrere englische); auch Tourneen. Rund um C. Sattlecker, W. Anichhofer, Peter Riedl, Börnie Rothschädl u.a. hatte sich bereits in den frühen 1980er-Jahren die Formation Mitzi's Brötzner gebildet, deren experimentelles Theater den bürgerlichen Kulturbegriff provozierte.

Neben der →Szene Salzburg (Sommerszene) existiert seit 1994 ein weiteres Theaterfestival, das Salzburger Sommertheater mit Stücken des intern. Zusammenschlusses theaterachse (ebenfalls seit 1994; unterschiedliche Spielorte). Im Volksgarten findet außerdem seit 2001 von November bis Jänner in Kuppelzelten das Winterfest (Gründer: Georg Daxner, C. Sattlecker) mit Gastspielen intern. Artist/innen und Gruppierungen aus dem Bereich des zeitgenössischen Zirkus (u.a. „Tiger Lillies“, „Le Cirque invisible“) statt.

Einen weiteren wichtigen Beitrag zur Theaterszene liefern auch die Aufführungen der Schauspielstudent/innen der Hochschule Mozarteum (Thomas-→Bernhard-Institut) im TheaterQuartier, einem ehemaligen Druckerei-Gelände im Andrä-Viertel.

Die Theatergruppe ecce (Gründer und Leiter: Reinhold Tritscher) mit Kinderstücken sowie gesellschaftspolitisch aktuellem Theater rund um soziale Integration, Aueßenseitertum, Randgruppen u. ähnl. setzt bei ihren Produktionen professionelle sowie Laiendarsteller (u. a. aus sozialpädagogischen Einrichtungen) ein (Aufführungen u.a. in der 2010-18 betriebenen →Theaterspielstätte „Odeïon“).

Flachgau

Das Theater Anthering pflegt neben dem Volksstück auch neuere Literatur (z.B. Felix Mitterer). In Faistenau wird unter der alten Dorflinde alle drei Jahre der #Faistenauer Jedermann# von F. →Löser gespielt. Die Hinterwinkler Kulturbühne (Gründer: Peter Willy Willmann) brachte von den 1980er-Jahren bis 2012 regelmäßig H. v. →Hofmannsthals #Jedermann# auf deutschsprachigen Freilichtbühnen zur Aufführung Die Theatergruppe Holzhausen (begründet von Matthias Hochradl) spielt im eigenen Haus in St. Georgen außer Volkstheater auch zeitkritische Stücke und richtet jährlich internationale Amateurtheaterfestivals aus. Auch das KellerTheater Bürmoos spielte bis zur Einstellung 2015 im eigenen Haus. Das Schiffertheater Laufen, das älteste Theater Salzburgs, führt seit 2007 im Advent die Stille-Nacht-Historienspiele in Oberndorf auf. Der Theater- und Kulturverein Oberndorf verfügt im „Freiraum“ über einen Veranstaltungsraum. Die Freilichtspiele Thalgau bieten neben der Seebühne in Seeham regelmäßig Freilichttheater im Flachgau. In Seekirchen/Wallersee finden im „EmailWerk“ u. a. regelmäßig Theateraufführungen statt, die Schlossbergspiele Mattsee werden jedes Jahr von der Freien Bühne Salzburg inszeniert.

Tennengau

Das Theater Abtenau (jährlich bis zu vier Aufführungen, Schwerpunkt Kindertheater) bespielt seit 2001 ein eigenes Haus im umgebauten Kino, seit 2009 organisiert es jährlich das Festival „Abtenau ist Bühne“. Das theater bodi end sole in der ehemaligen Zigarrenfabrik in Hallein widmet sich z. B. mit den #Tschikweibern# der Sozialgeschichte Halleins, tritt aber auch an anderen Spielstätten auf. Gemeinsam mit dem Theater aus dem Koffer betreibt es auch das Kindertheater Theaterschachtel. Die Theatergruppe archetypen spielt neben z.T. komödiantischen Eigenproduktionen Stücke von B. →Brecht, Jura Soyfer und Felix Mitterer.

Pongau

Das Theater Radstadt nimmt sich der neueren dt. Dramenliteratur an und richtet Amateurtheaterfestivals aus, die Theatergruppe St. Veit hat ein ambitioniertes Jahresprogramm und spielt alle fünf Jahre eine Mundartfassung des #Jedermann#, das Freie Theater in Schwarzach führt erfolgreich Klassikerbearbeitungen auf, die Theatergruppe Hüttau spielt zeitgenössische Stücke (u.a. P. Turrini) und ist engagiert im Volkstheaterbereich tätig. Eine Besonderheit war Herbert Lederers Einmann-Theater im Pongau in Flachau, das 1966-91 im Sommer jeweils ca. 35 Vorstellungen gab. Das Programm reichte von →Stranitzky bis →Goethe, von Nestroy bis Hemingway. In Schwarzach organisiert der Salzburger verein theaterachse seit 2013 die „Theatertage Pongau“ für ein jüngeres Publikum.

Pinzgau

Seit 1908 existiert die Theatergruppe Leogang, die Theatergruppe Taxenbach seit 1984. Von 2005-13 produzierte die Gruppe ortszeit zeitgenössisches Theater, die Theatergruppe Saalfelden bietet neben gehobenen Unterhaltungsstücken auch Weltliteratur (z.B. B.→Brecht, Ferenc Molnár), hier hat sich mit dem „Kunsthaus Nexus“ außerdem ein kultureller Standort etabliert. Die Theatergruppe Neukirchen im „Cinétheatro“ (Uli Brée, Charly Rabanser u.a.) nimmt sich besonders des modernen und zeitgenössischen Theaters an, 1996-2002 fanden hier Freilichtfestspiele statt, seit 2005 ein Bergfilmfestival. Das Theater Lofer wird vom Kulturverein BINOGGL (→Kulturinitiativen) betrieben und führt seine Stücke im eigenen Haus auf.

Lungau

Die Theatergruppe St. Margarethen führt gehobene Unterhaltungsstücke auf, regelmäßig spielen die Theatergruppe Zederhaus und die Theatergruppe MOKRIT (v.a. Kinder- u. Jugendtheater; seit 2008 Festival „SIMSALABIM“), die sich aus der Jugendinitiative Tamsweg entwickelt hat. Dort existiert seit 2015 das von der Lungauer Kulturvereinigung betriebene Veranstaltungszentrum „die künstlerei“ (ehem. Hatheyerhaus).

Lit.:

  • 50 Jahre Salzburger Amateurtheaterverband. Salzburg 2018.
  • http://www.sav-theater.at/ (Homepage des Sbg. Amateurtheaterverbandes)
  • Kulturentwicklungsplan KEP Land Salzburg, Vers. 1.0, Jänner 2017.


B.J.