Jakob Gerold: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Gerold, Jakob''', * Salzburg 1602, † zwischen 1677 und 1684, Bildhauer. | '''Gerold, Jakob''', * Salzburg 1602, † zwischen 1677 und 1684, Bildhauer. | ||
− | Er trat 1616 in die Werkstatt seines Vormundes, des Bildhauers H. →Waldburger, ein und arbeitete an dessen Mondseer Hochaltar mit. Ab 1628 in Prag, kehrte er 1641 nach Salzburg zurück und nahm hier als Holzplastiker die wichtigste Stelle ein. G. führte mit einer gewissen bäuerlichen Urtümlichkeit den filigranen, flächigen Figurenstil Waldburgers in eine freiere, weniger frontale Gestaltung über. Einfacher Aufbau und geringe Variationsbreite an Gesten und Faltenschwüngen halten die räumlichen Entfaltungsmöglichkeiten noch in Grenzen. Die fortschrittlichsten Züge an seinem einzigen in der ursprünglichen Gestalt erhalten gebliebenen und beurkundeten Werk, dem Hochaltar von St. Leonhard bei Tamsweg (1658-61), gehen vermutlich auf die Mitarbeit Th. Schwanthalers zurück. Eine an spätgotische Vorbilder anschließende Ausdruckssteigerung der Gesichter zeigen am deutlichsten die mächtigen Figuren aus Köstendorf von 1664 (heute →Dommuseum). Die späten Altäre G.s (→Michaelbeuern, St. Margarethen/Lungau, Sommerholz, St. Leonhard, Seitenaltäre) weisen große Qualitätsschwankungen auf. | + | Er trat 1616 in die Werkstatt seines Vormundes, des Bildhauers H. →Waldburger, ein und arbeitete an dessen Mondseer Hochaltar mit. Ab 1628 in Prag, kehrte er 1641 nach Salzburg zurück und nahm hier als Holzplastiker die wichtigste Stelle ein. G. führte mit einer gewissen bäuerlichen Urtümlichkeit den filigranen, flächigen Figurenstil Waldburgers in eine freiere, weniger frontale Gestaltung über. Einfacher Aufbau und geringe Variationsbreite an Gesten und Faltenschwüngen halten die räumlichen Entfaltungsmöglichkeiten noch in Grenzen. Die fortschrittlichsten Züge an seinem einzigen in der ursprünglichen Gestalt erhalten gebliebenen und beurkundeten Werk, dem Hochaltar von St. Leonhard bei Tamsweg (1658-61), gehen vermutlich auf die Mitarbeit Th. Schwanthalers zurück. Eine an spätgotische Vorbilder anschließende Ausdruckssteigerung der Gesichter zeigen am deutlichsten die mächtigen Figuren aus Köstendorf von 1664 (heute →Dommuseum). Die späten Altäre G.s (→Michaelbeuern, St. Margarethen/Lungau, Sommerholz, St. Leonhard, Seitenaltäre) weisen große Qualitätsschwankungen auf. „Seine Figuren stehen mehr in der Tradition heimischer Schnitzkunst, als daß sie als typische Vertreter des Barock bezeichnet werden könnten" (Ramharter). |
Literatur: | Literatur: | ||
* AKL 52, 2006. | * AKL 52, 2006. | ||
− | * J. Ramharter: Zwischen Manierismus und Barock. J. G. und die Salzburger Skulptur um die Mitte des 17. Jahrhunderts. In: MGSLK 133 | + | * J. Ramharter: Zwischen Manierismus und Barock. J. G. und die Salzburger Skulptur um die Mitte des 17. Jahrhunderts. In: MGSLK 133. 1993. S. 71-176. |
* Pretzell. | * Pretzell. | ||
Version vom 13. März 2018, 22:52 Uhr
Gerold, Jakob, * Salzburg 1602, † zwischen 1677 und 1684, Bildhauer.
Er trat 1616 in die Werkstatt seines Vormundes, des Bildhauers H. →Waldburger, ein und arbeitete an dessen Mondseer Hochaltar mit. Ab 1628 in Prag, kehrte er 1641 nach Salzburg zurück und nahm hier als Holzplastiker die wichtigste Stelle ein. G. führte mit einer gewissen bäuerlichen Urtümlichkeit den filigranen, flächigen Figurenstil Waldburgers in eine freiere, weniger frontale Gestaltung über. Einfacher Aufbau und geringe Variationsbreite an Gesten und Faltenschwüngen halten die räumlichen Entfaltungsmöglichkeiten noch in Grenzen. Die fortschrittlichsten Züge an seinem einzigen in der ursprünglichen Gestalt erhalten gebliebenen und beurkundeten Werk, dem Hochaltar von St. Leonhard bei Tamsweg (1658-61), gehen vermutlich auf die Mitarbeit Th. Schwanthalers zurück. Eine an spätgotische Vorbilder anschließende Ausdruckssteigerung der Gesichter zeigen am deutlichsten die mächtigen Figuren aus Köstendorf von 1664 (heute →Dommuseum). Die späten Altäre G.s (→Michaelbeuern, St. Margarethen/Lungau, Sommerholz, St. Leonhard, Seitenaltäre) weisen große Qualitätsschwankungen auf. „Seine Figuren stehen mehr in der Tradition heimischer Schnitzkunst, als daß sie als typische Vertreter des Barock bezeichnet werden könnten" (Ramharter).
Literatur:
- AKL 52, 2006.
- J. Ramharter: Zwischen Manierismus und Barock. J. G. und die Salzburger Skulptur um die Mitte des 17. Jahrhunderts. In: MGSLK 133. 1993. S. 71-176.
- Pretzell.
N.Sch.