Kur- und Kongreßanlage: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kur- und Kongressanlage''', Stadt Salzburg, 1957 eröffnet, Zeichen der Weiterführung der durch den Weltkrieg unterbrochenen Kurhaustradition, Salzburgs Aufbruch als Kongressstadt und als „große kommunale Tat“ der Wiederaufbaugeneration gefeiert.
 
'''Kur- und Kongressanlage''', Stadt Salzburg, 1957 eröffnet, Zeichen der Weiterführung der durch den Weltkrieg unterbrochenen Kurhaustradition, Salzburgs Aufbruch als Kongressstadt und als „große kommunale Tat“ der Wiederaufbaugeneration gefeiert.
  
Die Kur-und Kongressanlage anstelle des bombardierten gründerzeitlichen Kurhauses besaß eine städtebaulich „etwas hilflose“ Gesamtlösung (F. →Achleitner). Das Parkhotel Mirabell (Architekten Eugen Wörle/Max Fellerer, Wien) ähnlich dem gleichzeitigen →Hotel Europa von klarer, zeitgemäß-sachlicher Gestaltung, das benachbarte Kongresshaus (Architekten Eugen Wörle/Max Fellerer, Wien, O. →Prossinger/Felix Cevela, Salzburg) hingegen deutlich konservativer, stellvertretend für eine für Salzburg typische moderate Modernität: Die klare Stahlbetonstruktur wird von repräsentativ-historisierenden Elementen überlagert. Das Hotel musste in den 1980er-Jahren dem architektonisch trivialen Hotel Sheraton weichen, das Kongresshaus 1998 einem städtebaulich und architektonisch umstrittenen Neubau. Nachdem die Stadtpolitik das engagierte Siegerprojekt des Spaniers Juan Navarro Baldeweg aus dem international geladenen Architekturwettbewerb 1992 verworfen hatte, beauftragte sie den Salzburger Architekten Friedrich Brandstätter; ihn ersetzte 1997 Erich Maurer, der die billigste Planung angeboten hatte. Das Ergebnis blieb weit unter den Möglichkeiten. Kurmittelhaus und Paracelsus-Hallenbad waren in ihrer sachlichen Architektursprache (Architekten H. →Rehrl sen., Hermann Rehrl jun. und J. →Hawranek) der verbliebene Rest des für die Stadtpolitik der 1950er-Jahre ambitionierten Kur- und Kongress-Ensembles; das Bundesdenkmalamt prüfte ohne positives Ergebnis eine Unterschutzstellung. Nachdem zahlreiche Hallenbad-Neubauprojekte an unterschiedlichen Standorten der Stadt gescheitert waren, fiel die Entscheidung, Kurmittelhaus und Paracelsusbad abzubrechen und ein Paracelsus Spa zu errichten, das beide Funktionen in einem Neubau vereint. Die Sieger des 2012 ausgeschriebenen Architektenwettbewerbes (Heike Matcha/Günter Barczik, Berlin) − die Geschichte wiederholt sich −, wurden allerdings nicht beauftragt, sondern Berger+Parkkinen Architekten, Wien; Baubeginn 2017.
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Die Kur-und Kongressanlage anstelle des bombardierten gründerzeitlichen Kurhauses besaß eine städtebaulich „etwas hilflose“ Gesamtlösung (F. →Achleitner). Das Parkhotel Mirabell (Architekten Eugen Wörle/Max Fellerer, Wien) ähnlich dem →Hotel Europa von klarer, zeitgemäß-sachlicher Gestaltung, das benachbarte Kongresshaus (Architekten Eugen Wörle/Max Fellerer, Wien, O. →Prossinger/Felix Cevela, Salzburg) hingegen deutlich konservativer, stellvertretend für eine für Salzburg typische moderate Modernität: Die klare Stahlbetonstruktur wird von repräsentativ-historisierenden Elementen überlagert. Das Hotel musste in den 1980er-Jahren dem architektonisch trivialen Hotel Sheraton weichen, das Kongresshaus 1998 einem städtebaulich und architektonisch umstrittenen Neubau. Nachdem die Stadtpolitik das engagierte Siegerprojekt des Spaniers Juan Navarro Baldeweg aus dem international geladenen Architekturwettbewerb 1992 verworfen hatte, beauftragte sie den Salzburger Architekten Friedrich Brandstätter; ihn ersetzte 1997 Erich Maurer, der die billigste Planung angeboten hatte. Das Ergebnis blieb weit unter den Möglichkeiten. Kurmittelhaus und Paracelsus-Hallenbad waren in ihrer sachlichen Architektursprache (Architekten H. →Rehrl sen., Hermann Rehrl jun. und J. →Hawranek) der verbliebene Rest des für die Stadtpolitik der 1950er-Jahre ambitionierten Kur- und Kongress-Ensembles; das Bundesdenkmalamt prüfte ohne positives Ergebnis eine Unterschutzstellung. Nachdem zahlreiche Hallenbad-Neubauprojekte an unterschiedlichen Standorten der Stadt gescheitert waren, fiel die Entscheidung, Kurmittelhaus und Paracelsusbad abzubrechen und ein Paracelsus Spa zu errichten, das beide Funktionen in einem Neubau vereint. Die Sieger des 2012 ausgeschriebenen Architektenwettbewerbes (Heike Matcha/Günter Barczik, Berlin) − die Geschichte wiederholt sich −, wurden allerdings nicht beauftragt, sondern Berger+Parkkinen Architekten, Wien; Baubeginn 2017.
  
 
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Version vom 28. August 2018, 10:29 Uhr

Kur- und Kongressanlage, Stadt Salzburg, 1957 eröffnet, Zeichen der Weiterführung der durch den Weltkrieg unterbrochenen Kurhaustradition, Salzburgs Aufbruch als Kongressstadt und als „große kommunale Tat“ der Wiederaufbaugeneration gefeiert.

Die Kur-und Kongressanlage anstelle des bombardierten gründerzeitlichen Kurhauses besaß eine städtebaulich „etwas hilflose“ Gesamtlösung (F. →Achleitner). Das Parkhotel Mirabell (Architekten Eugen Wörle/Max Fellerer, Wien) ähnlich dem →Hotel Europa von klarer, zeitgemäß-sachlicher Gestaltung, das benachbarte Kongresshaus (Architekten Eugen Wörle/Max Fellerer, Wien, O. →Prossinger/Felix Cevela, Salzburg) hingegen deutlich konservativer, stellvertretend für eine für Salzburg typische moderate Modernität: Die klare Stahlbetonstruktur wird von repräsentativ-historisierenden Elementen überlagert. Das Hotel musste in den 1980er-Jahren dem architektonisch trivialen Hotel Sheraton weichen, das Kongresshaus 1998 einem städtebaulich und architektonisch umstrittenen Neubau. Nachdem die Stadtpolitik das engagierte Siegerprojekt des Spaniers Juan Navarro Baldeweg aus dem international geladenen Architekturwettbewerb 1992 verworfen hatte, beauftragte sie den Salzburger Architekten Friedrich Brandstätter; ihn ersetzte 1997 Erich Maurer, der die billigste Planung angeboten hatte. Das Ergebnis blieb weit unter den Möglichkeiten. Kurmittelhaus und Paracelsus-Hallenbad waren in ihrer sachlichen Architektursprache (Architekten H. →Rehrl sen., Hermann Rehrl jun. und J. →Hawranek) der verbliebene Rest des für die Stadtpolitik der 1950er-Jahre ambitionierten Kur- und Kongress-Ensembles; das Bundesdenkmalamt prüfte ohne positives Ergebnis eine Unterschutzstellung. Nachdem zahlreiche Hallenbad-Neubauprojekte an unterschiedlichen Standorten der Stadt gescheitert waren, fiel die Entscheidung, Kurmittelhaus und Paracelsusbad abzubrechen und ein Paracelsus Spa zu errichten, das beide Funktionen in einem Neubau vereint. Die Sieger des 2012 ausgeschriebenen Architektenwettbewerbes (Heike Matcha/Günter Barczik, Berlin) − die Geschichte wiederholt sich −, wurden allerdings nicht beauftragt, sondern Berger+Parkkinen Architekten, Wien; Baubeginn 2017.

Lit.:

  • N. Mayr: Baugrube zum 42. Geburtstag. In: SN, 9.1.1999, S. 4.
  • F. Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band I (Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg), Salzburg 1980.
  • N. Mayr: Geht Paracelsus baden?. In: www.drehpunktkultur.at 14.12.2008 (zuletzt besucht: 1.1.2018)
  • N. Mayr: Paracelsusbad: Abbruch statt Aufbruch?. In: Salzburger Fenster 02/09, 21.1.2009, S. 22.
  • Baukunst in Salzburg seit 1980. Ein Führer zu 600 sehenswerten Beispielen in Stadt und Land, Salzburg 2010.

N.M.