Otto Prossinger: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Prossinger, Otto''', * Bihać 29.4.1906, † Salzburg 27.6.1987, Architekt.
 
'''Prossinger, Otto''', * Bihać 29.4.1906, † Salzburg 27.6.1987, Architekt.
  
Absolvent der Staats- →Gewerbeschule Salzburg, 1927–1930 Meisterschule Peter Behrens an der Wiener Akad. Mitarbeiter von P. Behrens (Berlin), A. Popp (Wien), W. →Deininger (Salzburg), seit 1933 selbständiger Architekt in Salzburg. „Prossinger gehört zu jenen Salzburger Architekten, die aus der intimen Kenntnis der lokalen Bautradition und im Sinne der Münchner Schule eine neue, versachlichte Architektur der Einbindung schaffen wollten. Dazu gehört auch die Variation und Neuinterpretation alter Architekturelemente.“ (F. →Achleitner). Beispiele für diese Gesinnung sind nicht nur seine frühen Einfamilienhäuser Haus →Birkle (1933), das mit einem Flachdach gedeckte Haus für H. v. →Taussig (1934) in Anif und das Haus für den Verleger Otto Müller (1933/34), sondern auch die meisterhaft integrierte Terrasse des Café Tomaselli (1937/38). In der NS-Zeit ist u.a. die Teilnahme am Wettbewerb zur Gestaltung der Brückenköpfe an der Lehener Brücke 1939 belegt. Bei der inneren und äußeren Umgestaltung des Hotels #Goldener Hirsch# (1945/46), die „trendbildend auf die Hotellerie gewirkt hat, jedoch in der Qualität kaum erreicht wurde“ (Achleitner), oder beim Wiederaufbau der durch Kriegseinwirkung beschädigten gründerzeitl. Villa Otto Müller Verlag schreibt er das in den 1930ern entwickelte Repertoire weiter. 1955/56 Marmorsaal der Wiener Staatsoper. In den seit 1964 von ihm durchgeführten Um- und Ausbauten für die →Univ. zeigt sich „ein ganz bestimmtes denkmalpflegerisches Verhalten, das der alten Bausubstanz mit den neuen Teilen eine Interpretation des Alten entgegenstellt, oft ohne seine Grenzen zu deklarieren.“ (Achleitner)  
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Absolvent der Staats- →Gewerbeschule Salzburg, 1927–1930 Meisterschule Peter Behrens an der Wiener Akad. Mitarbeiter von P. Behrens (Berlin), A. Popp (Wien), W. →Deininger (Salzburg), seit 1933 selbständiger Architekt in Salzburg. „Prossinger gehört zu jenen Salzburger Architekten, die aus der intimen Kenntnis der lokalen Bautradition und im Sinne der Münchner Schule eine neue, versachlichte Architektur der Einbindung schaffen wollten. Dazu gehört auch die Variation und Neuinterpretation alter Architekturelemente.“ (F. →Achleitner). Beispiele für diese Gesinnung sind nicht nur seine frühen Einfamilienhäuser Haus →Birkle (1933), das mit einem Flachdach gedeckte Haus für H. v. →Taussig (1934) in Anif und das Haus für den Verleger Otto Müller (1933/34), sondern auch die meisterhaft integrierte Terrasse des Café Tomaselli (1937/38). In der NS-Zeit ist u.a. die Teilnahme am Wettbewerb zur Gestaltung der Brückenköpfe an der Lehener Brücke 1939 belegt. Bei der inneren und äußeren Umgestaltung des Hotels #Goldener Hirsch# (1945/46), die „trendbildend auf die Hotellerie gewirkt hat, jedoch in der Qualität kaum erreicht wurde“ (Achleitner), oder beim Wiederaufbau der durch Kriegseinwirkung beschädigten gründerzeitl. Villa →Otto Müller Verlag schreibt er das in den 1930ern entwickelte Repertoire weiter. 1955/56 Marmorsaal der Wiener Staatsoper. In den seit 1964 von ihm durchgeführten Um- und Ausbauten für die →Univ. zeigt sich „ein ganz bestimmtes denkmalpflegerisches Verhalten, das der alten Bausubstanz mit den neuen Teilen eine Interpretation des Alten entgegenstellt, oft ohne seine Grenzen zu deklarieren.“ (Achleitner)  
  
 
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Version vom 28. August 2018, 10:49 Uhr

Prossinger, Otto, * Bihać 29.4.1906, † Salzburg 27.6.1987, Architekt.

Absolvent der Staats- →Gewerbeschule Salzburg, 1927–1930 Meisterschule Peter Behrens an der Wiener Akad. Mitarbeiter von P. Behrens (Berlin), A. Popp (Wien), W. →Deininger (Salzburg), seit 1933 selbständiger Architekt in Salzburg. „Prossinger gehört zu jenen Salzburger Architekten, die aus der intimen Kenntnis der lokalen Bautradition und im Sinne der Münchner Schule eine neue, versachlichte Architektur der Einbindung schaffen wollten. Dazu gehört auch die Variation und Neuinterpretation alter Architekturelemente.“ (F. →Achleitner). Beispiele für diese Gesinnung sind nicht nur seine frühen Einfamilienhäuser Haus →Birkle (1933), das mit einem Flachdach gedeckte Haus für H. v. →Taussig (1934) in Anif und das Haus für den Verleger Otto Müller (1933/34), sondern auch die meisterhaft integrierte Terrasse des Café Tomaselli (1937/38). In der NS-Zeit ist u.a. die Teilnahme am Wettbewerb zur Gestaltung der Brückenköpfe an der Lehener Brücke 1939 belegt. Bei der inneren und äußeren Umgestaltung des Hotels #Goldener Hirsch# (1945/46), die „trendbildend auf die Hotellerie gewirkt hat, jedoch in der Qualität kaum erreicht wurde“ (Achleitner), oder beim Wiederaufbau der durch Kriegseinwirkung beschädigten gründerzeitl. Villa →Otto Müller Verlag schreibt er das in den 1930ern entwickelte Repertoire weiter. 1955/56 Marmorsaal der Wiener Staatsoper. In den seit 1964 von ihm durchgeführten Um- und Ausbauten für die →Univ. zeigt sich „ein ganz bestimmtes denkmalpflegerisches Verhalten, das der alten Bausubstanz mit den neuen Teilen eine Interpretation des Alten entgegenstellt, oft ohne seine Grenzen zu deklarieren.“ (Achleitner)

Lit.:

  • N. Mayr: Die Baukultur im Zeichen von Wiederaufbau und Wirtschaftswachstum – Zur Architektur in Salzburg zwischen 1945 und 1970. In: Hanisch/Kriechbaumer: Salzburg. Zwischen Globalisierung und Goldhaube, Wien–Köln–Weimar 1997. S. 611–647.
  • N. Mayr: Brennende Fragen des Wiederaufbaus. Architektonische Lösungsansätze in Stadt und Land Salzburg, in: 50 Jahre Berufsvereinigung bildender Künstler, Salzburg 1995, S. 34f.
  • Das Salzburger Jahr 1986/87.
  • K.H. Ritschel in: SN, 29.4.1986.
  • Achleitner 1980.

M.O., R.H.