Georg Schmidhammer: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. März 2018, 18:56 Uhr

Schidhammer, Georg, * Salzburg 11.3.1889, † Salzburg 28.6.1946, Architekt, Innenarchitekt, Kunstgewerbler, Gebrauchsgrafiker, Bühnen- und Kostümbildner, Lehrer und Publizist. Ausbildungsweg und Werk des vielseitig begabten Gesamtkünstlers, der neben Bauwerken auch Ausstellungen, kunstgewerbliche Gegenstände, Inneneinrichtungen und Bühnenbilder schuf, bisher nur ansatzweise erforscht. Zusammenarbeit mit E. → (Querverweis) Wiedenmann (1912 Kurhaus-Umbauprojekt), der Baufirma → Crozzoli (1913 Fürbergstraße 41), P. → Geppert (1914 Naturdunstbad Bad Gastein, Einrichtung) und H. → (Querverweis) Kathrein (1913 Ausstellung des Gewerbeförderungsinstitut, heute → Wifi). Anfangs dem Jugendstil und Heimatschutz verpflichtet, entwickelte er sich später zu einem Vertreter der Internationalen Moderne. Herausragendstes Werk der Jugendzeit ist die Lungenheilstätte Grafenhof in St. Veit (1913), die auch literarisch zu Ehren gekommen ist ( „Der Atem“, „Die Kälte – eine Isolation“ von T. → Bernhard, hier 1949-1951 Patient). Im Sinne des → Heimatschutzes wurde bei diesem damals größten Holzbau Österreichs Typologie, Formensprache und Ornamentik des Bauernhauses auf eine gänzlich andere Bauaufgabe und Dimension übertragen (1927-28 Ausstattung der zugehörigen Kapelle mit Fresken von T. → Kern). 1919 gab S. die monatliche Kunstzeitschrift „Kunst- und Kulturrat. Blätter für die neue Zeit“ zusammen mit J. A. → Lux, F. → Ledwinka heraus, mit korrespondierenden und fördernden Mitglieder aus u.a. aus der Künstlergemeinschaft → Wassermann. 1919 führte S. kurzzeitig am Standort Salzburg die hier nach dem Vorbild der Wiener Werkstätte gegründete "Künstler-Werkstätten für Kunst und Mode" mit Lehrwerkstätten für Frauen (Mitarbeiterinnen E. → Schlangenhausen, H. Exner und I. Lux). Ein architektonisch wie konstruktiv herausragendes Beispiel der Moderne ist sein 1928 erb. Betriebsgebäude des Omnibusunternehmens Sol (Rettenlackstraße 1, 1983 abgebrochen). Mit dem im selben Jahr umgesetzten Strandbad in Neumarkt nutzt er wie J. → Hawranek die Gelegenheit, mit dieser Bauaufgrabe die zeitgenössische Architektur (hier mit Anklängen an den Expressionismus) auf das Land zu bringen. Eines seiner letzten besonderen Werke ist 1939 die Einrichtung der legendären Astoria Bar mit Glasboden und Spiegelsäule in den Räumen der Richtung Kai gelegenen Tischlerei → Pfanzelter.

Lit.: J. Breuste: Jugendstil in Salzburg. Salzburg 2013, S. 109 und 111 – O. Kunz: Projektierte unausgeführte Monumentalbauten in Salzburg in den letzten sechzig Jahren. In: SV, Jubiläumsausgabe 1930. S. 20. – N.N.: Ein Autobahnhof in Salzburg. Feierliche Eröffnung des neuen Betriebsgebäudes der „Sol”. In: Allgemeine Automobil-Zeitung, 29. Jg., Nr. 1, 1. Januar 1929, S. 31-32.

JB