Religionen und staatlich anerkannte Bekenntnisgemeinschaften: Unterschied zwischen den Versionen

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*https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/82/Seite.820015.html (= gesetzlich anerkannte Religionsgesellschaften und Kirchen, Stand: 01.05.2018)
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*https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/82/Seite.820015.html (= gesetzlich anerkannte Religionsgesellschaften und Kirchen)
*https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/82/Seite.820016.html (= Staatlich eingetragene Bekenntnisgemeinschaften, Stand: 15.05.2018)
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*https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/82/Seite.820016.html (= Staatlich eingetragene Bekenntnisgemeinschaften)
*https://www.uni-salzburg.at/index.php?id=63251 (= ZECO, Stand: 8.5.2018)
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*https://www.uni-salzburg.at/index.php?id=63251 (= ZECO)
*https://www.bundeskanzleramt.gv.at/religiose-bekenntnisgemeinschaften (Stand: 12.5.2018)
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*https://www.bundeskanzleramt.gv.at/religiose-bekenntnisgemeinschaften
*https://www.bundeskanzleramt.gv.at/kirchen-und-religionsgemeinschaften (Stand: 12.5.2018)
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*H. Dopsch; P. F. Kramml; A. St. Weiss (Hg.): 1200 Jahre Erzbistum Salzburg. Die älteste Metropole im deutschen Sprachraum. Beiträge des Internationalen Kongresses in Salzburg vom 11. bis 13. Juni 1998. Salzburg 1999 (= MGSL 18. Ergänzungsband, zugleich: Salzburg Studien. Forschungen zu Geschichte, Kunst und Kultur. 1.)
 
*U. Kammerhofer-Aggermann; M. Greger (Hg.): Feste, Bräuche, Feiertage der Religionen in Österreich – wie, wann, wozu? Salzburg 2016 (= SBzVK 22).
 
*U. Kammerhofer-Aggermann; M. Greger (Hg.): Feste, Bräuche, Feiertage der Religionen in Österreich – wie, wann, wozu? Salzburg 2016 (= SBzVK 22).
 
*Amt der Salzburger Landesregierung (Hg.): Reformation Emigration. Protestanten in Salzburg. Ausstellung 21. Mai 26. Oktober 1981, Schloß Goldegg, Pongau Land Salzburg. Salzburg 1981.
 
*Amt der Salzburger Landesregierung (Hg.): Reformation Emigration. Protestanten in Salzburg. Ausstellung 21. Mai 26. Oktober 1981, Schloß Goldegg, Pongau Land Salzburg. Salzburg 1981.

Version vom 17. Mai 2018, 20:03 Uhr

Neben ihrer spirituellen haben Religionen auch eine kulturelle Bedeutung. Sie können bei der „Suche nach dem Sinn des Lebens“ helfen und Werte vorgeben. Weiters begründen sie Ethik, Moral und Sitten. Durch ihre Feiertage und Feste, aber auch durch Rituale und Praxen im Alltag können sie den Tag, die Woche, das Jahr und das (individuelle oder gemeinschaftliche) Menschenleben strukturieren. Die Republik Österreich verschafft mit der gesetzlichen Anerkennung als Kirche oder Religionsgemeinschaft dieser einen besonderen Status. „Die gesetzliche Anerkennung bewirkt die Verleihung der öffentlich-rechtlichen Rechtspersönlichkeit an eine Kirche oder Religionsgemeinschaft, wodurch ihr die Stellung einer Körperschaft öffentlichen Rechts zukommt. Dieses beinhaltet auch die privatrechtliche Rechtsfähigkeit.“ Diese Körperschaften nehmen neben den religiösen Aufgaben auch kulturpolitische, soziale und gesellschaftliche Aufgaben wahr. Derzeit sind in Österreich 16 Kirchen und Religionsgemeinschaften gesetzlich anerkannt, wobei manche innerhalb eines Sammelbegriffes mehrere Kirchen inkludieren. Mit dem Benediktinerstift →St. Peter und der Wirkung als Missionsstandort für den gesamten Südostalpenraum hat die Römisch-katholische Kirche in Salzburg eines der ältesten noch bestehenden Klöster des dt. Sprachraumes (seit 696) und eine jahrhundertealte prägende Tradition. Der Salzburger Erzbischof trug den Ehrentitel „primas germaniae“, der „erste Priester des deutschen Sprachraumes“. Vom ersten →Dombau durch →Virgil, der ältesten nachweisbaren Bischofskirche des heutigen Österreich über die zahlreichen Kirchenbauten der Stadt, entstanden im Land gesamten Erzstift Salzburg (reichte mit seinen Suffraganbistümern Passau, Regensburg, Freising und Brixen sowie den Eigenbistümern Chiemsee, Seckau und Lavant weit über das heutige Landesgebiet hinaus) weitere Klöster (z. B. Stift Nonnberg als ältestes bestehendes Frauenkloster, Michaelbeuern oder St. Anton im Pinzgau), Kirchen- (z. B. →Pongauer Dom, Mariapfarr im Lungau oder Bischofshofen/Maximilianszelle als Gründung des hl. →Rupert) und Kapellenbauten, Einsiedeleien (z. B. Palfen bei Saalfelden) oder Wallfahrtsstätten wie →Maria Kirchenthal oder →Maria Plain. Die erste Salzburger Universität (1623) stand unter der Leitung der Benediktiner. Eine Besonderheit sind die mit der römisch-katholischen Kirche verbundenen katholischen „Schwesterkirchen“, die „katholischen Ostkirchen“, die Liturgie im byzantinischen Ritus feiern, deren Glaubensinhalte jedoch dieselben wie die der römisch-katholischen Kirche sind. Die „Ukrainisch-griechisch-katholische Kirche in Westösterreich“ hat seit 2000 ihr Gotteshaus in der Ursulinenkirche „St. Markus“ in Salzburg-Stadt und ihre Gemeinde ist als „Quasi-Pfarre“ oder Seelsorgestelle der Wiener Pfarre St. Barbara organisiert. Zu den christlichen Evangelischen Kirchen Augsburger (A.B.) sowie Helvetischen (H.B.) Bekenntnisses in Salzburg vgl. z.B. →Christuskirche, →Emigranten, protestantische, →Evangelische Kirche, →Pürstinger, Berthold, →Schaitberger, Joseph, →Staupitz, Johann von. Die christlichen Orthodoxen oder Griechisch-orientalischen (byzantinischen) Kirchen blicken in Österreich auf eine 350-jährige Geschichte zurück. Das Wort „orthodox“ wird seit dem 19. Jh. in Abgrenzung zur römisch-katholischen Kirche benutzt und bezeichnet die selbständigen christlichen „Ostkirchen“. Sie entstanden in der „östlichen“, griechisch-sprachigen Hälfte des Römischen Reiches und sind Landeskirchen, die einen Patriarchen als ihr Oberhaupt anerkennen. Für alle Festtermine verwenden die Russisch- und die Serbisch-orthodoxe Kirche den Julianischen Kalender, der gegenüber dem Gregorianischen Kalender um 13 Tage zurück verschoben ist. In Salzburg haben folgende orthodoxe Kirchen auch Pfarrgemeinden: Die Griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde zum hl. Dimitrios, Gaisbergstraße 7 in der Stadt Salzburg, die Russisch-orthodoxe Kirchengemeinde „Maria Schutz“ in der Christian-Doppler-Straße 3a in Salzburg, die Serbisch-orthodoxen Pfarrgemeinden „Maria Schutz und Fürbitte“ in der Schmiedingerstraße in der Stadt Salzburg sowie „Kirche der Synaxe aller serbischen Heiligen“ in Saalfelden, die Rumänisch-orthodoxe Kirche die Gemeinde „Hl. Erzengel Michael und Gabriel“ (Gründung) sowie „Hl. Märtyrer Epiktet und Astion“ (Weihe) in der Robinigstraße 48 in der Stadt Salzburg. Die Bulgarisch-orthodoxe, die Georgisch-orthodoxe Kirche sowie das Patriarchat von Antiochien haben keine Pfarrgemeinden in Salzburg. Als 14. Religionsgemeinschaft wurden Jehovas Zeugen am 2009 in Österreich anerkannt. Von ihrer Begründung an war die Endzeiterwartung für Jehovas Zeugen prägend. Ein weiteres Kennzeichen ist die ausgeprägte Missionstätigkeit. Im Land Salzburg verfügen Jehovas Zeugen über 14 Versammlungsstätten („Königreichssäle“). In Österreich sind Jehovas Zeugen seit 1911 aktiv und wurden in der Zeit des Nationalsozialismus rigoros verfolgt, da ihnen die Glaubensüberzeugung Führerkult und Kriegsdienst untersagte. Jehovas Zeugen pflegen die Erwachsenentaufe – ein besonderer Festtag ist die „Gedächtnismahlfeier“ am 14. Nis(s)an (jüd., März/April) nach Sonnenuntergang in Erinnerung an das Letzte Abendmahl. Die christliche Altkatholische Kirche hat ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert. Sie spaltete sich von der Römisch-katholischen Kirche nach dem I. Vatikanischen Konzil, 1869–70 ab, das von Papst Pius IX. einberufen worden war. 136 von 778 Bischöfen, hauptsächlich aus Deutschland, Frankreich, Österreich-Ungarn und der Schweiz hatten die Beschlüsse zum Jurisdiktionsprimat sowie zur Unfehlbarkeit des Päpste bei „ex cathedra“-Entscheidungen kritisiert. In Salzburg erhielten Altkatholiken 1907 den Anstoß zur Gemeindebildung durch Aktivitäten des exkommunizierten Priesters Hans Kirchsteiger, eine Konstituierung geschah 1922. In der Stadt Salzburg hat die Altkatholische Kirche in der Schlosskirche von Schloss Mirabell ihr Gotteshaus. Die Freikirchen in Österreich sind ein Verbund aus mehr als 160 verschiedenen christlichen freikirchlichen Gemeinden, im Detail, der Baptisten, der Elaia Christengemeinden, dem Bund Evangelikaler Gemeinden, der Freien Christengemeinde - Pfingstgemeinde, sowie der Mennonitischen Freikirche Österreichs. Die Bünde fühlen sich weiteren freikirchlichen Gemeinden in Österreich verbunden. Ansprechpartner gegenüber der Öffentlichkeit ist der Rat der „Freikirchen in Österreich“ mit leitenden Personen aus den genannten fünf Freikirchen. Der derzeitige Ratsvorsitzende ist der Pastor der Freien Christengemeinde Braunau und Vorsitzende der Freien Christengemeinde – Pfingstgemeinde, der in Bürmoos lebende Edwin Jung. Die Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft (ÖBR) vertritt sämtliche Mitgliedsgruppen und Orden jener buddhistischen Hauptrichtungen (Mahayana, Theravada, Vajrayana), die Mitglieder der ÖBR sind. Der Buddhismus als eine der großen „Weltreligionen“ hat seinen Ursprung im Religionsstifter, dem Prinzen Siddharta Gautama, der im 5. od. 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung lebte. Nach angeblich sechsjähriger Meditation hatte er das Erlebnis des „Erwachens“ und die daraus gewonnenen Erkenntnisse fügte er zur Lehre, „Dharma“. In Salzburg-Stadt existiert mit der Buddhistischen Gemeinschaft Salzburg ein traditionsübergreifender Praxisort. Folgende Orden oder Mitgliedsgruppen haben Niederlassungen in Salzburg: Die Theravada-Gruppe Salzburg, die Puregg Phönixwolke Sangha in Dienten am Hochkönig (Puregg-Gut), Karma Kagyu Diamantweg in Salzburg-Stadt, Ligmincha Österreich, die österreichische Dzogchengemeinschaft und das TDC Tibet Dharma Center. In der Fürstenallee in Salzburg-Stadt befindet sich das Gotteshaus der Neuapostolischen Kirche. Diese christliche Kirche ist seit 1975 gesetzlich anerkannt. Ihre Wurzeln hat die Neuapostolische Kirche in englischen, später in Norddeutschland aktiven Erweckungsbewegungen der 1830er-Jahre, die von Endzeit- und Erwartungsvorstellungen geprägt waren. Der Kirchengründer Friedrich Krebs (1832–1905), „Stammapostel“ (höchste Instanz) beauftragte den ersten Diakon Josef Hallawitsch 1885 zur Übersiedelung von Hamburg nach Wien. Die Amtsträger der Kirche sind großteils ehrenamtlich tätig und haben Familie. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (HLT), die größte „mormonische“ Kirche geht auf den US-amerikanischen Religionsstifter Joseph Smith jr. (1805–1844) zurück, der 1830 angeblich von Goldplatten das „Buch Mormon“ übersetzte, eine der schriftlichen Grundlagen der mormonischen Glaubensüberzeugung. Sonntagsschule, -gottesdienste und Aktivitäten gehören zum Leben der Kirchengemeinden. Seit 1955 ist die Kirche in Österreich als Religionsgemeinschaft gesetzlich anerkannt. 1928 wurde die Kirche in Salzburg begründet und 1997 ein „Pfahl“ (Verwaltungseinheit) gebildet. An der Basis wirken ein Gemeindebischof und Laienpriester ehrenamtlich auf befristete Zeit neben Familie und bürgerlichem Beruf. Zur Israelitischen Religionsgesellschaft in Salzburg und zum "Zentrum für jüdische Kulturgeschichte" der Universität Salzburg vgl. den Eintrag →Jüdisches Salzburg. Die Evangelisch-methodistische Kirche ist Teil der United Methodist Church und seit 1951 in Österreich gesetzlich anerkannte Religionsgemeinschaft. Sie entstand im England des 18. Jahrhunderts und bildete eine Reformbewegung innerhalb der Anglikanischen Kirche. Die Brüder John und Charles Wesley sowie George Whitefield leiteten an der Universität Oxford eine Studentengruppe, die aufgrund ihrer speziellen Methoden bei Gebet und Bibelstudium als „Methodisten“ bespöttelt wurden. Als „Low Church“, die sich zu Beginn vor allem Menschen am Rande der Gesellschaft widmete, sieht sich die Evangelisch-Methodistische Kirche in der Reformtradition Martin Luthers. Die Gemeinde hat ihr Gotteshaus in der Neutorstraße in Salzburg-Stadt. Die drei „altorientalischen“ christlichen Kirchen, die Syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien, die Koptisch-orthodoxe Kirche und die Armenisch-apostolische Kirche, haben in Salzburg keine Kirchengemeinde, obwohl auch hier Mitglieder dieser Kirchen leben (vgl. Hofrichter 2006). Die Sektion Salzburg (gegr. 1985, Vorsitzende u.a. LH Hans →Lechner, LH Hans Katschthaler) der ökumenischen Stiftung Pro Oriente(seit 1964, Gründer Kardinal Franz König) der römisch-katholischen Kirche widmet sich der Pflege und Förderung des Kontaktes insbesondere mit den altorientalischen Kirchen und betreut auch Stipendiatinnen und Stipendiaten dieser Regionen. Mit dem inter- und transdisziplinär disponierten ZECO (Zentrum zur Erforschung des christlichen Ostens, diverse Vorgängerinstitutionen) unter der Leitung der Armeniologin Jasmine Dum-Tragut besitzt die Universität Salzburg ein Kompetenzzentrum zur Erforschung des Christentums des Nahen Ostens, Indiens und Südosteuropas. Das Zentrum veranstaltet neben Akademien große Ausstellungen wie bspw. „Salzburg und die Slawenmission. Zum 1100. Todestag des hl. Methodius“ (Wiss. Leitung: Heinz Dopsch), internationale Symposien sowie Reisen. Der Islam ist in Österreich bereits seit dem letzten Drittel des 19. Jhs., was seine hanefitische (eine sunnitische Rechtsschule) Richtung betrifft, anerkannt. Hintergrund war das Staatsgrundgesetz vom 21.12.1867 (RGBl. Nr. 142/1867, insb. Art. 15) und das Gesetz vom 20.5.1874 betreffend die gesetzliche Anerkennung von Religionsgesellschaften. Die Okkupation (1878) und Annexion (1908) Bosnien-Herzegowinas brachte ein Territorium mit muslimisch dominierter Bevölkerungsgruppe ins Habsburgerreich und der Bedarf an einem Religionsgesetz stieg. Kurz nach dem Autonomiestatut für Bosnien trat 1912 das Gesetz betreffend die Anhänger des Islam als Religionsgesellschaft (RGBl. Nr. 159, 1912) in Kraft. In Salzburg vertritt die Interessen der sunnitischen Muslime die Islamische Religionsgemeinschaft Salzburg im Auftrag der IGGÖ (= Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich). In der Stadt Salzburg existieren derzeit elf Moscheegemeinden, in Hallein vier, und je eine in Bergheim, Grödig, Oberndorf bei Salzburg, Neumarkt am Wallersee, Bad Hofgastein, Radstadt, St. Johann im Pongau, Mittersill, Saalfelden und Tamsweg. [checken mit Yilmaz!!!] Fachvereine der IGGÖ existieren in Salzburg mit dem Albanischen Kulturverein Dituria in Radstadt und mit dem Verein „En-Nur“ in Salzburg-Stadt. 2015 wurde ein neues Islamgesetz (BGBl. I Nr. 39/2015) verabschiedet. Die islamische Minderheit der Schiiten, die sich in zahlreiche Untergruppen gliedert, ist in Österreich als „Islamisch-Schiitische Glaubensgemeinschaft in Österreich (Schia)“ eine staatlich eingetragene Bekenntnisgemeinschaft. [Schiitische Moscheegemeinden, Anzahl per Mail angefragt, 9.5.] Die Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich (ALEVI) ist seit 2015 gesetzlich anerkannt. Die Aleviten sind eine Verschmelzung der islamischen Richtung der Zwölfer-Schia (Partei Alis, „Alevi“ = „Anhänger Alis“) mit mystischen (sufistischen) Interpretationen des Koran. In Salzburg gibt es keine alevitische, auch keine Alt-Alevetische (Alt-Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich, AAGÖ, staatlich eingetragen seit 2013) Glaubensgemeinde. Die Rechte der Mitglieder der drittgrößten „Weltreligion“, des Hinduismus vertritt die Hinduistische Religionsgesellschaft in Österreich (HRÖ) als eine staatlich eingetragene Bekenntnisgemeinschaft. Diese polytheistische (prominente Gottheiten: Brahma, Shiva, Vishnu) Religion mit vielen Schulen und Richtungen hat ihre Wurzeln in der „vedischen“ Zeit (ca. 1750-500 v.u.Z.) und verbindende Elemente der unterschiedlichen Traditionen sind der Glaube an den ewigen Daseinskreislauf, an die Schriften der Veden sowie an die Reinkarnation der Seele. In Salzburg steht die Hinduistische Religionsgesellschaft unter der Leitung von Bhola Nath Prabhakar und Rama Malhi. Ein kleiner Tempel (= Mandir) befindet sich in der Schießstattgasse in Salzburg-Stadt. Ein „geistiger Rat“ eine Ortsgemeinde der Bahá’i, befindet sich in der Stadt Salzburg. Die „Bahá’i“, die in Österreich seit 1998 als Bekenntnisgemeinschaft staatlich anerkannt ist und die sich nach dem iranischen Religionsstifter Mirzā Ḥusain-ʿAlī Nūrī, genannt „Bahá’u’lláh“ (= „Herrlichkeit Gottes“, 1817–92) nennt, haben seit 1911 in Österreich eine Niederlassung. Der spirituelle Vorläufer oder Vorbote des „Bahá’u’llah“ war Seyyed ʿAlī Muḥammad Širāzī (1819–1850), aus dem persischen Shiraz, der sich „al Bab“ (= das Tor), nannte. Seit 1949 ist in Salzburg „Die Christengemeinschaft – Bewegung für religiöse Erneuerung“ aktiv. 1994 wurde das neu gebaute Kirchen- und Gemeindezentrum in der Josef-Waach-Straße in Salzburg-Stadt eröffnet. Österreich, Tschechien und Ungarn bilden seit Juni 2017 in der Christengemeinschaft einen eigenen Regionenkomplex. Diese staatlich eingetragene Bekenntnisgemeinschaft, die 1922 in Dornach in der Schweiz gegründet wurde, hat eine Erweiterung ihrer Theologie durch die Anthroposophie Rudolf Steiners (1861–1925) erfahren. Eine „Gruppe“ der „Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich (Kirche der STA)“ besteht in St. Michael im Lungau, zwei „Ortsgemeinden“ in der Neualmerstraße in Hallein und in der Franz-Josef-Straße in Salzburg-Stadt. In Österreich ist die „Kirche der STA“ seit 1998 eine staatliche eingetragene Bekenntnisgemeinschaft. Die „Kirche der STA“ ist in den USA von 1860-63 aus einer Erweckungsbewegung des amerikanischen Protestantismus erwachsen. In der Franz-Sauer-Straße in Salzburg Stadt befindet sich die Gemeinde „Gloria“ der staatlich anerkannten christlichen Bekenntnisgemeinschaft, der „Pfingstkirche Gemeinde Gottes in Österreich (Pfk Gem.Gottes iÖ)“. Diese ist eine Vertretung der „Clevelander Gemeinde Gottes“ (= Church of God) in Österreich, einer der ältesten und größten Pfingstkirchen weltweit. Die seit 2015 als religiöse Bekenntnisgemeinschaft staatlich anerkannte „Vereinigungskirche in Österreich“ (Moon-Bewegung), benannt nach dem koreanischen Begründer Sun Myung Moon, 1920–2012), die in Österreich seit 1965 vertreten ist, hat in Salzburg-Stadt ein Gemeindezentrum.


Weblinks:

Lit.:

  • H. Dopsch; P. F. Kramml; A. St. Weiss (Hg.): 1200 Jahre Erzbistum Salzburg. Die älteste Metropole im deutschen Sprachraum. Beiträge des Internationalen Kongresses in Salzburg vom 11. bis 13. Juni 1998. Salzburg 1999 (= MGSL 18. Ergänzungsband, zugleich: Salzburg Studien. Forschungen zu Geschichte, Kunst und Kultur. 1.)
  • U. Kammerhofer-Aggermann; M. Greger (Hg.): Feste, Bräuche, Feiertage der Religionen in Österreich – wie, wann, wozu? Salzburg 2016 (= SBzVK 22).
  • Amt der Salzburger Landesregierung (Hg.): Reformation Emigration. Protestanten in Salzburg. Ausstellung 21. Mai 26. Oktober 1981, Schloß Goldegg, Pongau Land Salzburg. Salzburg 1981.
  • M. Feingold (Hg.): Ein ewiges Dennoch: 125 Jahre Juden in Salzburg. Wien Köln Weimar 1993.
  • P. L. Hofrichter (Hg.): Ostkirchliches Christentum in Salzburg. Salzburg 2006.

M.J.G.