Notitia Arnonis: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Notitia Arnonis''', ältestes Gesamtverzeichnis des Salzburger Kirchenbesitzes aus dem Jahr 790.
 
'''Notitia Arnonis''', ältestes Gesamtverzeichnis des Salzburger Kirchenbesitzes aus dem Jahr 790.
  
Erzb. →Arn(o) ließ ließ nach dem Sturz Herzog Tassilos III. (788) zur Absicherung des Salzburger Kirchenbesitzes ein Verzeichnis all jener Besitzungen erstellen, die die Salzburger Kirche von den Agilolfingern und, mit ausdrücklicher Zustimmung des Herzogs, von deren Gefolgsleuten erhalten hatte. Das nach dem Auftraggeber als N. A. bezeichnete älteste Güterverzeichnis war 790 fertiggestellt. Es sollte eine Grundlage für die Güterverwaltung bilden und für Karl den Großen den Salzburger Kirchenbesitz dokumentieren. Die älteste erhaltene Hs., ein Pergament-Rotulus aus der Mitte des 12. Jhs., befindet sich im Archiv der Erzabtei →St. Peter. Die N. A., bisweilen auch Indiculus Arnonis oder Congestum Arnonis bezeichnet, nennt viele Orts- und Siedlungsnamen sowie Kirchen in Süddeutschland und Österreich zum ersten Mal und beinhaltet auch historische Informationen zu den bayerischen Herzögen und zu den Salzburger Bischöfen (→Geschichtsschreibung). →Breves Notitiae  
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Erzb. →Arn(o) ließ nach dem Sturz Herzog Tassilos III. (788) zur Absicherung des Salzburger Kirchenbesitzes ein Verzeichnis all jener Besitzungen erstellen, die die Salzburger Kirche von den Agilolfingern und, mit ausdrücklicher Zustimmung des Herzogs, von deren Gefolgsleuten erhalten hatte. Das nach dem Auftraggeber als N. A. bezeichnete älteste Güterverzeichnis war 790 fertiggestellt. Es sollte eine Grundlage für die Güterverwaltung bilden und für Karl den Großen den Salzburger Kirchenbesitz dokumentieren. Die älteste erhaltene Hs., ein Pergament-Rotulus aus der Mitte des 12. Jhs., befindet sich im Archiv der Erzabtei →St. Peter. Die N. A., bisweilen auch Indiculus Arnonis oder Congestum Arnonis bezeichnet, nennt viele Orts- und Siedlungsnamen sowie Kirchen in Süddeutschland und Österreich zum ersten Mal und beinhaltet auch historische Informationen zu den bayerischen Herzögen und zu den Salzburger Bischöfen (→Geschichtsschreibung). →Breves Notitiae  
  
 
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Version vom 12. September 2018, 14:03 Uhr

Notitia Arnonis, ältestes Gesamtverzeichnis des Salzburger Kirchenbesitzes aus dem Jahr 790.

Erzb. →Arn(o) ließ nach dem Sturz Herzog Tassilos III. (788) zur Absicherung des Salzburger Kirchenbesitzes ein Verzeichnis all jener Besitzungen erstellen, die die Salzburger Kirche von den Agilolfingern und, mit ausdrücklicher Zustimmung des Herzogs, von deren Gefolgsleuten erhalten hatte. Das nach dem Auftraggeber als N. A. bezeichnete älteste Güterverzeichnis war 790 fertiggestellt. Es sollte eine Grundlage für die Güterverwaltung bilden und für Karl den Großen den Salzburger Kirchenbesitz dokumentieren. Die älteste erhaltene Hs., ein Pergament-Rotulus aus der Mitte des 12. Jhs., befindet sich im Archiv der Erzabtei →St. Peter. Die N. A., bisweilen auch Indiculus Arnonis oder Congestum Arnonis bezeichnet, nennt viele Orts- und Siedlungsnamen sowie Kirchen in Süddeutschland und Österreich zum ersten Mal und beinhaltet auch historische Informationen zu den bayerischen Herzögen und zu den Salzburger Bischöfen (→Geschichtsschreibung). →Breves Notitiae

Lit.:

  • F. Lošek: N. A. und Breves Notitiae. In: H. Wolfram (Hg.): Quellen zur Salzburger Frühgeschichte, Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 44 = MGSLK Erg.-Bd. 22, Wien u.a. 2006, S. 9–178.
  • F. Lošek: Notitia Arnonis und Breves Notitiae. Die Salzburger Güterverzeichnisse aus der Zeit um 800: Sprachlich-historische Einleitung, Text und Übersetzung, in: MGSLK 130, 1990, S. 5ff.

P.F.K.