Marx Setznagel: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Setznagel, Marx''', * Salzburg um 1525, † Salzburg 21.8.1580, Kartograph.
 
'''Setznagel, Marx''', * Salzburg um 1525, † Salzburg 21.8.1580, Kartograph.
  
Der Sohn des Notars und sbg. Hofgerichtsschreibers Michael S., des Testamentsvollstreckers und Errichters des ersten Denkmals für Th. →Paracelsus, begann 1542 ein nicht abgeschlossenes Jus-Studium in Ingolstadt. Studienkollege der drei Söhne des Mathematikprofessors Peter Apian, durch die Freundschaft mit Philipp Apian scheint das Interesse an der →Kartographie gewachsen zu sein. S. ist seit 1553 u.a. als Supplikenschreiber am Salzburger Hof nachweisbar, 1562–80 beim Stadtrat, 1575–80 beim Konsistorium und beim Offizialatsgericht als Rechtsbeistand, Vormund, Testamentsvollstrecker und Prokurator tätig. S.’s Hauptwerk ist die #Salzburgische Landtafel#, deren erste Auflage verschollen ist. Es existieren Nachdrucke aus den Jahren 1640, 1650 und 1654, bei denen in den Teilen 2–4 die Originaldruckstöcke aus der Zeit um 1554 verwendet wurden; Teil 1 musste um 1640 in der Druckerei Katzenberger nachgeschnitten werden. Der erste Plan für eine Chorographia/Landesbeschreibung des Erzstiftes Salzburg entstand bereits 1538. Die Landkarte im Maßstab 1:416 616 ist erstaunlich exakt (Salzachverlauf!), umfasst das Gebiet von Braunau im Norden bis Falkenstein (vor Arnoldstein) im Süden und von (Deutsch-) Landsberg im Osten bis zum Zillertal im Westen und enthält 419 Orts-, Gegend-, Gewässer- und Bergnamen im heutigen Salzburg, Tirol, Kärnten, Stm., OÖ., Bayern, Italien und Slowenien. Das nach Süden orientierte Blatt wird oben von Wappen des Erzbistums und den acht Suffraganbistümern, unten von den Wappen der acht Salzburger Städte eingerahmt. Die Karte ist ein Symbol für den Anspruch der Salzburger Landesfürsten auf die Schaffung eines Passstaates im Tauerntransit. Die von S. geschaffene Vorlage wurde von Christoph Jordan beschriftet und in den Holzstock geschnitten und zwischen 1550 und 1556 bei H. →Baumann (nach Merian) gedruckt; sie blieb bis 1713 die offizielle Landeskarte und erfuhr vor allem durch die niederländischen Atlas-Herausgeber Ortelius, Mercator, de Jode u.a. europaweite Verbreitung. Von diesen Ausgaben (mit der Stadtansicht, mit der Kartusche) sind 7200 erhaltene Salzburg-Karten nachgewiesen.  
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Der Sohn des Notars und sbg. Hofgerichtsschreibers Michael S., des Testamentsvollstreckers und Errichters des ersten Denkmals für Th. →Paracelsus, begann 1542 ein nicht abgeschlossenes Jus-Studium in Ingolstadt. Studienkollege der drei Söhne des Mathematikprofessors Peter Apian, durch die Freundschaft mit Philipp Apian scheint das Interesse an der →Kartographie gewachsen zu sein. S. ist seit 1553 u.a. als Supplikenschreiber am Salzburger Hof nachweisbar, 1562–80 beim Stadtrat, 1575–80 beim Konsistorium und beim Offizialatsgericht als Rechtsbeistand, Vormund, Testamentsvollstrecker und Prokurator tätig. S.’s Hauptwerk ist die „Salzburgische Landtafel“, deren erste Auflage verschollen ist. Es existieren Nachdrucke aus den Jahren 1640, 1650 und 1654, bei denen in den Teilen 2–4 die Originaldruckstöcke aus der Zeit um 1554 verwendet wurden; Teil 1 musste um 1640 in der Druckerei Katzenberger nachgeschnitten werden. Der erste Plan für eine Chorographia/Landesbeschreibung des Erzstiftes Salzburg entstand bereits 1538. Die Landkarte im Maßstab 1:416 616 ist erstaunlich exakt (Salzachverlauf!), umfasst das Gebiet von Braunau im Norden bis Falkenstein (vor Arnoldstein) im Süden und von (Deutsch-) Landsberg im Osten bis zum Zillertal im Westen und enthält 419 Orts-, Gegend-, Gewässer- und Bergnamen im heutigen Salzburg, Tirol, Kärnten, Stm., OÖ., Bayern, Italien und Slowenien. Das nach Süden orientierte Blatt wird oben von Wappen des Erzbistums und den acht Suffraganbistümern, unten von den Wappen der acht Salzburger Städte eingerahmt. Die Karte ist ein Symbol für den Anspruch der Salzburger Landesfürsten auf die Schaffung eines Passstaates im Tauerntransit. Die von S. geschaffene Vorlage wurde von Christoph Jordan beschriftet und in den Holzstock geschnitten und zwischen 1550 und 1556 bei H. →Baumann (nach Merian) gedruckt; sie blieb bis 1713 die offizielle Landeskarte und erfuhr vor allem durch die niederländischen Atlas-Herausgeber Ortelius, Mercator, de Jode u.a. europaweite Verbreitung. Von diesen Ausgaben (mit der Stadtansicht, mit der Kartusche) sind 7200 erhaltene Salzburg-Karten nachgewiesen.  
  
 
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* W. Schaupp, Salzburg auf alten Landkarten 1551–1866/ 67, Salzburg 2000, S. 27–30.
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* W. Schaupp: Salzburg auf alten Landkarten 1551–1866/ 67. Salzburg 2000, S. 27–30.
 
* F. Zaisberger: Das Landt vnd Ertzstifft Saltzburg. Die erste gedruckte Landkarte Salzburgs, MGSLK Erg. Bd. 12 = Schriftenreihe des Salzburger Landesarchivs 5, 1988.
 
* F. Zaisberger: Das Landt vnd Ertzstifft Saltzburg. Die erste gedruckte Landkarte Salzburgs, MGSLK Erg. Bd. 12 = Schriftenreihe des Salzburger Landesarchivs 5, 1988.
  

Version vom 19. September 2018, 14:47 Uhr

Setznagel, Marx, * Salzburg um 1525, † Salzburg 21.8.1580, Kartograph.

Der Sohn des Notars und sbg. Hofgerichtsschreibers Michael S., des Testamentsvollstreckers und Errichters des ersten Denkmals für Th. →Paracelsus, begann 1542 ein nicht abgeschlossenes Jus-Studium in Ingolstadt. Studienkollege der drei Söhne des Mathematikprofessors Peter Apian, durch die Freundschaft mit Philipp Apian scheint das Interesse an der →Kartographie gewachsen zu sein. S. ist seit 1553 u.a. als Supplikenschreiber am Salzburger Hof nachweisbar, 1562–80 beim Stadtrat, 1575–80 beim Konsistorium und beim Offizialatsgericht als Rechtsbeistand, Vormund, Testamentsvollstrecker und Prokurator tätig. S.’s Hauptwerk ist die „Salzburgische Landtafel“, deren erste Auflage verschollen ist. Es existieren Nachdrucke aus den Jahren 1640, 1650 und 1654, bei denen in den Teilen 2–4 die Originaldruckstöcke aus der Zeit um 1554 verwendet wurden; Teil 1 musste um 1640 in der Druckerei Katzenberger nachgeschnitten werden. Der erste Plan für eine Chorographia/Landesbeschreibung des Erzstiftes Salzburg entstand bereits 1538. Die Landkarte im Maßstab 1:416 616 ist erstaunlich exakt (Salzachverlauf!), umfasst das Gebiet von Braunau im Norden bis Falkenstein (vor Arnoldstein) im Süden und von (Deutsch-) Landsberg im Osten bis zum Zillertal im Westen und enthält 419 Orts-, Gegend-, Gewässer- und Bergnamen im heutigen Salzburg, Tirol, Kärnten, Stm., OÖ., Bayern, Italien und Slowenien. Das nach Süden orientierte Blatt wird oben von Wappen des Erzbistums und den acht Suffraganbistümern, unten von den Wappen der acht Salzburger Städte eingerahmt. Die Karte ist ein Symbol für den Anspruch der Salzburger Landesfürsten auf die Schaffung eines Passstaates im Tauerntransit. Die von S. geschaffene Vorlage wurde von Christoph Jordan beschriftet und in den Holzstock geschnitten und zwischen 1550 und 1556 bei H. →Baumann (nach Merian) gedruckt; sie blieb bis 1713 die offizielle Landeskarte und erfuhr vor allem durch die niederländischen Atlas-Herausgeber Ortelius, Mercator, de Jode u.a. europaweite Verbreitung. Von diesen Ausgaben (mit der Stadtansicht, mit der Kartusche) sind 7200 erhaltene Salzburg-Karten nachgewiesen.

Lit.:

  • W. Schaupp: Salzburg auf alten Landkarten 1551–1866/ 67. Salzburg 2000, S. 27–30.
  • F. Zaisberger: Das Landt vnd Ertzstifft Saltzburg. Die erste gedruckte Landkarte Salzburgs, MGSLK Erg. Bd. 12 = Schriftenreihe des Salzburger Landesarchivs 5, 1988.

F.Z.