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Version vom 23. November 2022, 14:47 Uhr
Rudi Wilfer, * 14. September 1936 in Salzburg, † 18. November 2022 in Schwarzach im Pongau; Pianist, Komponist, Pionier der österreichischen Jazzszene.
Rudi Wilfer wuchs nach dem Umzug der Eltern ab 1938 in Wien auf, wo er 1956 sein Musikstudium begann (Trompete und Klavier an der damaligen Wiener Musikakademie, danach Komposition und Satzlehre am städtischen Konservatorium). In den 1950er Jahren begann er auch seine Karriere als Jazzmusiker. In der Band des Klarinettisten Fatty George wurde Wilfer 1959 als Pianist der Nachfolger des in die USA emigrierten österreichischen Jazzstars Joe Zawinul. Im Wiener Jazzclub „Fatty’s Saloon“ bot sich für Wilfer die Gelegenheit, mit US-Größen wie Louis Armstrong, Ella Fitzgerald oder Quincy Jones zu spielen. In den 1960er Jahren gründete er sein eigenes „Rudi Wilfer Trio“, mit dem er zahlreiche Eigenkompositionen auf Platte und für Rundfunkaufnahmen einspielte.
In den 1970er Jahren spielte Wilfer u.a. im Berliner Quintett von Leo Wright und Carmell Jones sowie in der Berlin Dream Band von Oliver Nelson und wurde zum Begleiter zahlreicher prominenter US-Jazzmusiker. 1982 erhielt Wilfer eine Professur für Jazzklavier und Komposition am Konservatorium der Stadt Wien.
Als Komponist widmete Wilfer seinem Freund Zawinul die Komposition For Joe, mit der er 1973 einen internationalen Jazzwettbewerb in Monaco gewann, sowie das 2009 beim Salzburger Jazzherbst uraufgeführte Requiem für Joe Zawinul. Zum kompositorischen Schaffen des Musikers, der seit 1970 seinen Lebensmittelpunkt in St. Michael im Lungau hatte, zählen zudem die Sankt Michaeler Messe (UA Wien, 1981), seine Komposition Für den Frieden singen (UA Salzburger Festspielhaus, 1983) sowie die Lungauer Bluesmesse (UA beim Salzburger Jazzherbst, 2001). Seit den 2000er Jahren trat Wilfer häufig mit seinem Sohn, dem Geiger Felix Wilfer, auf. Ehrungen: Goldenes Verdienstkreuz des Landes Salzburg (2001); Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (2008).
C.P.
Literatur: