Aperschnalzen: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit einer »Goaßl« (Ross- bzw. Fuhrmanns-Peitsche mit kurzem Stiel und einem 3-6 m langen geflochtenen Hanfseil, an dessen Ende der "Bast" knallt) wird mit großer Kraft beidhändig ein bestimmter Rhythmus geschnalzt. Der Übergang zur Überschallgeschwindigkeit erzeugt das Knallen. Geschnalzt wird in Passen (Gruppen) bis zu 9 Personen. Davor steht der "Aufdreher" und leitet das
 
Mit einer »Goaßl« (Ross- bzw. Fuhrmanns-Peitsche mit kurzem Stiel und einem 3-6 m langen geflochtenen Hanfseil, an dessen Ende der "Bast" knallt) wird mit großer Kraft beidhändig ein bestimmter Rhythmus geschnalzt. Der Übergang zur Überschallgeschwindigkeit erzeugt das Knallen. Geschnalzt wird in Passen (Gruppen) bis zu 9 Personen. Davor steht der "Aufdreher" und leitet das
 
Schnalzen ein mit dem Ruf „aufdrahi, oani, zwoa, drei, dahin geht’s“. Das A. ist aus der kunstvollen Handhabung der Peitschen
 
Schnalzen ein mit dem Ruf „aufdrahi, oani, zwoa, drei, dahin geht’s“. Das A. ist aus der kunstvollen Handhabung der Peitschen
entstanden, in Zeiten, in denen der Umgang mit Tieren den Alltag wesentlich bestimmte. Seit der Mitte des 20.- Jh.s finden Wettbewerbe statt sowie das Rupertigau-Preisschnalzen (2018 zum 61. mal) an dem ca. 1.600 Schnalzer und Schnalzerinnen beteiligt sind. Der Brauch ist auf verschiedene Weise interpretiert und für nationale Zwecke instrumentalisiert worden. Einzelne historische Belege weisen auf Hirten- und Fuhrsmannsbräuche im Frühling hin.
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entstanden, in Zeiten, in denen der Umgang mit Tieren den Alltag wesentlich bestimmte. Seit der Mitte des 20.- Jh.s finden Wettbewerbe statt sowie das Rupertigau-Preisschnalzen (2018 zum 61. mal) an dem ca. 1.600 Schnalzer und Schnalzerinnen (über 190 Vereine) beteiligt sind. Der Brauch ist auf verschiedene Weise interpretiert und für nationale Zwecke instrumentalisiert worden. Einzelne historische Belege weisen auf Hirten- und Fuhrsmannsbräuche im Frühling hin.
 
U.Ka.
 
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Literatur:
 
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* F. Zillner: Zur Volkskunde: Volkscharakter, Trachten, Bräuche, Sitten und Sagen. In: Die österr.-ungar. Monarchie in Wort und Bild. Bd Oberösterreich / Salzburg. Wien 1889, S. 442.
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* K. Adrian, F. Kulstrunk: Unser Salzburg 1816 -1916 - ein Heimatbuch für Jugend und Volk. Wien 1916, S. 270.
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* K. Adrian: Von Salzburger Sitt’ und Brauch. Österr. Schulbücherverlag Wien 1924, S. 95.
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* G. Kapfhammer: Brauchtum in den Alpenländern. Ein lexikal. Führer. München Callway 1977, S. 22f.
 
* H. Roth: Das Aperschnalzen. In: Schönere Heimat. Erbe und Auftrag 75, H. 1, München 1986, S. 277 ff.
 
* H. Roth: Das Aperschnalzen. In: Schönere Heimat. Erbe und Auftrag 75, H. 1, München 1986, S. 277 ff.
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* 50 Jahre Rupertigau-Preisschnalzen - Festschrift. Hrsg. von Schnalzervereinigung Rupertiwinkel e.V. 2004, S. 10.
  
 
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[[Kategorie:Volks- und Alltagskultur]]
 
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Version vom 17. August 2017, 10:15 Uhr

Aperschnalzen,

Geschicklichkeits- und "Lärmbrauch" im historischen Rupertiwinkel sowie im Alpenvorland, vom Stephanitag (26.12.) bis Faschingsdienstag. „Rupertiwinkel“ ist die relativ junge Bezeichnung für jene Salzburger Gebiete um Saalach und Salzach), die nach dem Napoleonischen Krieg, 1816 (bis 1972) zum bayerischen Landkreis Laufen, Tittmoning und Waging wurden. Mit einer »Goaßl« (Ross- bzw. Fuhrmanns-Peitsche mit kurzem Stiel und einem 3-6 m langen geflochtenen Hanfseil, an dessen Ende der "Bast" knallt) wird mit großer Kraft beidhändig ein bestimmter Rhythmus geschnalzt. Der Übergang zur Überschallgeschwindigkeit erzeugt das Knallen. Geschnalzt wird in Passen (Gruppen) bis zu 9 Personen. Davor steht der "Aufdreher" und leitet das Schnalzen ein mit dem Ruf „aufdrahi, oani, zwoa, drei, dahin geht’s“. Das A. ist aus der kunstvollen Handhabung der Peitschen entstanden, in Zeiten, in denen der Umgang mit Tieren den Alltag wesentlich bestimmte. Seit der Mitte des 20.- Jh.s finden Wettbewerbe statt sowie das Rupertigau-Preisschnalzen (2018 zum 61. mal) an dem ca. 1.600 Schnalzer und Schnalzerinnen (über 190 Vereine) beteiligt sind. Der Brauch ist auf verschiedene Weise interpretiert und für nationale Zwecke instrumentalisiert worden. Einzelne historische Belege weisen auf Hirten- und Fuhrsmannsbräuche im Frühling hin. U.Ka. Literatur:

  • F. Zillner: Zur Volkskunde: Volkscharakter, Trachten, Bräuche, Sitten und Sagen. In: Die österr.-ungar. Monarchie in Wort und Bild. Bd Oberösterreich / Salzburg. Wien 1889, S. 442.
  • K. Adrian, F. Kulstrunk: Unser Salzburg 1816 -1916 - ein Heimatbuch für Jugend und Volk. Wien 1916, S. 270.
  • K. Adrian: Von Salzburger Sitt’ und Brauch. Österr. Schulbücherverlag Wien 1924, S. 95.
  • G. Kapfhammer: Brauchtum in den Alpenländern. Ein lexikal. Führer. München Callway 1977, S. 22f.
  • H. Roth: Das Aperschnalzen. In: Schönere Heimat. Erbe und Auftrag 75, H. 1, München 1986, S. 277 ff.
  • 50 Jahre Rupertigau-Preisschnalzen - Festschrift. Hrsg. von Schnalzervereinigung Rupertiwinkel e.V. 2004, S. 10.