Dom-Musikverein und Mozarteum: Unterschied zwischen den Versionen

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Als Direktoren des Mozarteums trugen sie nicht nur Verantwortung für die Ausbildung des Nachwuchses, sondern traten auch mit der «Kapelle des Dom-Musikvereines und Mozarteums», die sich überwiegend aus dem Lehrkörper der Schule zusammensetzte, jährlich mehrmals in Konzerten an die Öffentlichkeit. Ab 1855 zeigten sich erste Tendenzen, die auf eine Verselbständigung des «Mozarteums» abzielten. Nur durch die Person des an der Vereinsgründung maßgeblich beteiligten Sekretärs, F. Edler v. →Hilleprandt und durch die Entschlossenheit von Eb. Maximilian v. Tarnóczy konnte dies zunächst verhindert werden. Besonders hartnäckig verfolgte jedoch die 1869 gegründete «Intern. Mozartstiftung» das Ziel einer Fusion mit einem selbständigen «Mozarteum», um u. a. eine Hochschule für Musik in Mozarts Geburtsstadt errichten und ein Mozart-Haus erbauen zu können. Nachdem 1880 in zahlreichen Verhandlungen Einigkeit erzielt werden konnte, kam es am 1. 1. 1881 zur juridischen Auflösung des Vereins.
 
Als Direktoren des Mozarteums trugen sie nicht nur Verantwortung für die Ausbildung des Nachwuchses, sondern traten auch mit der «Kapelle des Dom-Musikvereines und Mozarteums», die sich überwiegend aus dem Lehrkörper der Schule zusammensetzte, jährlich mehrmals in Konzerten an die Öffentlichkeit. Ab 1855 zeigten sich erste Tendenzen, die auf eine Verselbständigung des «Mozarteums» abzielten. Nur durch die Person des an der Vereinsgründung maßgeblich beteiligten Sekretärs, F. Edler v. →Hilleprandt und durch die Entschlossenheit von Eb. Maximilian v. Tarnóczy konnte dies zunächst verhindert werden. Besonders hartnäckig verfolgte jedoch die 1869 gegründete «Intern. Mozartstiftung» das Ziel einer Fusion mit einem selbständigen «Mozarteum», um u. a. eine Hochschule für Musik in Mozarts Geburtsstadt errichten und ein Mozart-Haus erbauen zu können. Nachdem 1880 in zahlreichen Verhandlungen Einigkeit erzielt werden konnte, kam es am 1. 1. 1881 zur juridischen Auflösung des Vereins.
  
Der Verein war 1844 bzw. 1856 durch das Vermächtnis der Söhne W. A. →Mozarts in den Besitz einer einzigartigen Sammlung von Mozartiana gekommen, die nicht nur den größten Teil der Mozartschen Familienkorrespondenz und der erhaltenen Skizzen und Fragmente W. A. Mozarts, sondern auch dessen Originalinstrumente und die Familienbildnisse umfasste. Zahlreiche Legate hatten diese reiche Sammlung im Laufe der 40 Jahre vergrößert. Anlässlich der Trennung wurde im November 1880 auch der nunmehr ansehnliche Musikalienbestand des Vereins einer Teilung unterzogen, wobei die Internationale Stiftung Mozarteum (ISM) für sich neben aller «Profanmusik» in erster Linie die «Relicte des Mozart-Kultes» in Anspruch nahm. Letztere waren im sogenannten «Mozart-Archiv» zusammengetragen worden, um dessen Bestand sich besonders der Vereinsarchivar Franz Xaver Jelinek und L. Ritter v. →Köchel große Verdienste erworben hatten. Dem D. verblieben die Kirchenmusikalien und das gesamte Vereinsarchiv (heute im Archiv der Erzdiözese).
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Der Verein war 1844 bzw. 1856 durch das Vermächtnis der Söhne W. A. →Mozarts in den Besitz einer einzigartigen Sammlung von Mozartiana gekommen, die nicht nur den größten Teil der Mozartschen Familienkorrespondenz und der erhaltenen Skizzen und Fragmente W. A. Mozarts, sondern auch dessen Originalinstrumente und die Familienbildnisse umfasste. Zahlreiche Legate hatten diese reiche Sammlung im Laufe der 40 Jahre vergrößert. Anlässlich der Trennung wurde im November 1880 auch der nunmehr ansehnliche Musikalienbestand des Vereins einer Teilung unterzogen, wobei die Intern. →Stiftung Mozarteum (ISM) für sich neben aller «Profanmusik» in erster Linie die «Relicte des Mozart-Kultes» in Anspruch nahm. Letztere waren im sogenannten «Mozart-Archiv» zusammengetragen worden, um dessen Bestand sich besonders der Vereinsarchivar Franz Xaver Jelinek und L. Ritter v. →Köchel große Verdienste erworben hatten. Dem D. verblieben die Kirchenmusikalien und das gesamte Vereinsarchiv (heute im Archiv der Erzdiözese).
  
 
Der D., der nach der Trennung als eigener Verein weiterbestand, widmete sich nunmehr ganz der Pflege der Kirchenmusik, insbesondere an der Domkirche, und unterhielt für seinen Nachwuchs eine eigene Dom-Musikschule. Nachdem sich bereits nach dem 1. Weltkrieg erste Auflösungserscheinungen bemerkbar gemacht hatten, wurde der Verein schließlich 1941 im Zuge der Aufhebung kirchlicher Vereine durch die Behörde liquidiert. Als Domchordirektoren wirkten in seiner 60jährigen Geschichte J. →Hupfauf (bis 1889), Heinrich Hübl (prov. bis 1892), H. →Spies (bis 1920), Franz Xaver Gruber, ein Enkel des Komponisten von →«Stille Nacht» (bis 1926), und J. →Messner, der bis 1969 die Dommusik als Domkapellmeister leitete. In dessen Nachfolge versah A. →Dawidowicz bis 1986 dieses Amt, seit 1987 ist Janos Czifra Leiter der Dommusik. 1974 kam es zur Gründung des Vereins der «Freunde der Salzburger Dommusik», die die Aufgaben und Ziele des ehem. «Dom-Musikvereins» aufgriffen und weiterzuführen trachten. Unter J. Messner war die Dommusik im Rahmen der Salzburger →Festspiele mit Kirchenkonzerten zeitweise stark engagiert.
 
Der D., der nach der Trennung als eigener Verein weiterbestand, widmete sich nunmehr ganz der Pflege der Kirchenmusik, insbesondere an der Domkirche, und unterhielt für seinen Nachwuchs eine eigene Dom-Musikschule. Nachdem sich bereits nach dem 1. Weltkrieg erste Auflösungserscheinungen bemerkbar gemacht hatten, wurde der Verein schließlich 1941 im Zuge der Aufhebung kirchlicher Vereine durch die Behörde liquidiert. Als Domchordirektoren wirkten in seiner 60jährigen Geschichte J. →Hupfauf (bis 1889), Heinrich Hübl (prov. bis 1892), H. →Spies (bis 1920), Franz Xaver Gruber, ein Enkel des Komponisten von →«Stille Nacht» (bis 1926), und J. →Messner, der bis 1969 die Dommusik als Domkapellmeister leitete. In dessen Nachfolge versah A. →Dawidowicz bis 1986 dieses Amt, seit 1987 ist Janos Czifra Leiter der Dommusik. 1974 kam es zur Gründung des Vereins der «Freunde der Salzburger Dommusik», die die Aufgaben und Ziele des ehem. «Dom-Musikvereins» aufgriffen und weiterzuführen trachten. Unter J. Messner war die Dommusik im Rahmen der Salzburger →Festspiele mit Kirchenkonzerten zeitweise stark engagiert.

Version vom 8. Februar 2018, 14:52 Uhr

Dom-Musikverein und Mozarteum.

Zur Hebung und Wiederbelebung der an einem Tiefpunkt angelangten Kirchenmusik gründete Kardinal und Eb. Friedrich Fürst →Schwarzenberg 1840 den «Dom-Musikverein», dem als «musikalische Lehr- und Übungsanstalt» zur Heranbildung des Nachwuchses eine Musikschule, das «Mozarteum», angeschlossen wurde, «um dem großen Meister der Tonkunst, Mozart, in seiner Vaterstadt nicht nur ein ehernes Standbild, sondern auch ein lebendiges . . . und in hohem Grade nützliches Denkmal zu setzen». Vom Kaiser bestätigt, nahm der Verein 1841 seine Tätigkeit auf, die in erster Linie darin bestand, an 14 Kirchen der Stadt den Musikdienst zu versehen. Die künstlerische Leitung des Vereins, um die sich - erfolglos – zweimal A. →Bruckner bewarb, lag ab 1841 bei A. →Taux, ab 1861 bei H. →Schläger und ab 1868 bei O. →Bach.

Als Direktoren des Mozarteums trugen sie nicht nur Verantwortung für die Ausbildung des Nachwuchses, sondern traten auch mit der «Kapelle des Dom-Musikvereines und Mozarteums», die sich überwiegend aus dem Lehrkörper der Schule zusammensetzte, jährlich mehrmals in Konzerten an die Öffentlichkeit. Ab 1855 zeigten sich erste Tendenzen, die auf eine Verselbständigung des «Mozarteums» abzielten. Nur durch die Person des an der Vereinsgründung maßgeblich beteiligten Sekretärs, F. Edler v. →Hilleprandt und durch die Entschlossenheit von Eb. Maximilian v. Tarnóczy konnte dies zunächst verhindert werden. Besonders hartnäckig verfolgte jedoch die 1869 gegründete «Intern. Mozartstiftung» das Ziel einer Fusion mit einem selbständigen «Mozarteum», um u. a. eine Hochschule für Musik in Mozarts Geburtsstadt errichten und ein Mozart-Haus erbauen zu können. Nachdem 1880 in zahlreichen Verhandlungen Einigkeit erzielt werden konnte, kam es am 1. 1. 1881 zur juridischen Auflösung des Vereins.

Der Verein war 1844 bzw. 1856 durch das Vermächtnis der Söhne W. A. →Mozarts in den Besitz einer einzigartigen Sammlung von Mozartiana gekommen, die nicht nur den größten Teil der Mozartschen Familienkorrespondenz und der erhaltenen Skizzen und Fragmente W. A. Mozarts, sondern auch dessen Originalinstrumente und die Familienbildnisse umfasste. Zahlreiche Legate hatten diese reiche Sammlung im Laufe der 40 Jahre vergrößert. Anlässlich der Trennung wurde im November 1880 auch der nunmehr ansehnliche Musikalienbestand des Vereins einer Teilung unterzogen, wobei die Intern. →Stiftung Mozarteum (ISM) für sich neben aller «Profanmusik» in erster Linie die «Relicte des Mozart-Kultes» in Anspruch nahm. Letztere waren im sogenannten «Mozart-Archiv» zusammengetragen worden, um dessen Bestand sich besonders der Vereinsarchivar Franz Xaver Jelinek und L. Ritter v. →Köchel große Verdienste erworben hatten. Dem D. verblieben die Kirchenmusikalien und das gesamte Vereinsarchiv (heute im Archiv der Erzdiözese).

Der D., der nach der Trennung als eigener Verein weiterbestand, widmete sich nunmehr ganz der Pflege der Kirchenmusik, insbesondere an der Domkirche, und unterhielt für seinen Nachwuchs eine eigene Dom-Musikschule. Nachdem sich bereits nach dem 1. Weltkrieg erste Auflösungserscheinungen bemerkbar gemacht hatten, wurde der Verein schließlich 1941 im Zuge der Aufhebung kirchlicher Vereine durch die Behörde liquidiert. Als Domchordirektoren wirkten in seiner 60jährigen Geschichte J. →Hupfauf (bis 1889), Heinrich Hübl (prov. bis 1892), H. →Spies (bis 1920), Franz Xaver Gruber, ein Enkel des Komponisten von →«Stille Nacht» (bis 1926), und J. →Messner, der bis 1969 die Dommusik als Domkapellmeister leitete. In dessen Nachfolge versah A. →Dawidowicz bis 1986 dieses Amt, seit 1987 ist Janos Czifra Leiter der Dommusik. 1974 kam es zur Gründung des Vereins der «Freunde der Salzburger Dommusik», die die Aufgaben und Ziele des ehem. «Dom-Musikvereins» aufgriffen und weiterzuführen trachten. Unter J. Messner war die Dommusik im Rahmen der Salzburger →Festspiele mit Kirchenkonzerten zeitweise stark engagiert.

Auch die «Freunde der Salzburger Dommusik» sind bestrebt, diese Tradition während des Festspielsommers durch Kirchenkonzerte in der Domkirche weiterzuführen. Die 1880 aus «Mozarteum» und «Intern. Mozartstiftung» neu konstituierte «Intern. Stiftung Mozarteum» (ISM) trat unter ihrem ersten Präsidenten, Baron Carl von Sterneck, bald weit über die Grenzen des Landes hinaus in Erscheinung und entfaltet seither vielseitige Aktivitäten. So wurde zunächst die Musikschule →«Mozarteum», die 1914 in den Rang eines Konservatoriums erhoben wurde, in besonderer Weise gefördert. Direktoren der Schule waren u. a. bis 1908 J. F. →Hummel und seit 1917 B. →Paumgartner. Von 1877 bis 1910 veranstaltete man acht Musikfeste unter Beteiligung hervorragender Interpreten, gleichsam eine Vorstufe der Festspiele.

1914 wurde in der Schwarzstraße nach vierjähriger Bauzeit das Mozarthaus («Mozarteum») eröffnet. Neben einer im Salzburger Kulturleben fest verankerten Konzertorganisation (seit 1917; seit 1956 →Mozartwoche) unterhält die ISM heute nicht nur die beiden Mozartgedenkstätten (→Mozarts Geburtshaus und →Mozarts Wohnhaus), ein Mozart-Archiv und eine umfangreiche Bibl., sondern fördert auch durch die Gründung des «Zentralinstituts für Mozartforschung» (1931), die Herausgabe der «Neuen Mozart Ausgabe» (NMA, neue Ausgabe sämtlicher Werke W. A. Mozarts und der Neuausgabe der Werke, Briefe und Libretti etc. im Rahmen der Digitalen Mozart Edition (DME) die intern. Erforschung von Leben und Werk des Genius loci.

Lit.:

  • Bürgerliche Musikkultur im 19. Jh. in Salzburg. Symposionsbericht, Salzburg 1981.

E.H.