Bücherverbrennung

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Bücherverbrennung.

Am 30. 4. 1938 führte der NS-Lehrerbund gemeinsam mit der Hitlerjugend eine öffentlich inszenierte Bücherverbrennung auf dem Salzburger Residenzplatz durch. Im Gegensatz zu deutschen Bücherverbrennungen im Jahr 1933 richtete sich jene in Salzburg nicht nur gegen Werke jüdischer, pazifistischer sowie linker SchriftstellerInnen, sondern vor allem gegen katholische Autoren, Politiker des „Ständestaats“ und Legitimisten. Rund 1.200 Bücher aus Bibliotheken, Buchhandlungen und Privathaushalten, darunter Werke von Stefan Zweig, Kurt Schuschnigg oder Otto Habsburg-Lothringen, wurden verbrannt. Die New York Times berichtete von 5.000 Anwesenden. Weitere Bücherverbrennungen im Jahr 1938 sind zum Beispiel aus Thalgau, Linz, Steyr, Villach, Bregenz bekannt. An dieses Ereignis erinnern eine Gedenktafel an der Kirche St. Michael (2011), das Mahnmal „In Memoiram Bücherverbrennung“ von Zoltan Pap im Innenhof des Uniparks Nonntal (2012) sowie das Mahnmal „Buchskelett“ von Fatemeh Naderi und Florian Ziller (2018) auf dem Residenzplatz.

Lit.:

  • S. Veits-Falk, P. F. Kramml, 75 Jahre Bücherverbrennung, in: kultur.gut, Heft 2013/1, S. 32–36.
  • K. Müller, Die Vernichtung des „undeutschen“ Geistes, in: S. Veits-Falk, E. Hanisch (Hg.), Herrschaft und Kultur, Instrumentalisierung – Anpassung – Resistenz (Die Stadt Salzburg im Nationalsozialismus 4), Salzburg 2013, S. 400–459, hier S. 423–427.
  • U. Schachl-Raber (Hg.), Bücherverbrennung 30. 4. 1938. Gegen das Vergessen. 30. 4. 2008, Salzburg 2008.
  • G. Kerschbaumer, Faszination Drittes Reich. Kunst und Alltag der Kulturmetropole Salzburg, Salzburg 1988, S. 94–98.

S.V.-F.