Kulturinitiativen
Kulturinitiativen und -vereine
Seit den 1970er-Jahren hat sich in Stadt und Land Salzburg eine lebendige Szene von Kulturinitiativen und -vereinen (z. Großteil sgn. Mehrsparten-Veranstalter) entwickelt, die das Kulturleben prägen. Ein Überblick:
In den 37 Gemeinden des Flachgau existiert eine große Dichte an Kulturvereinen, so etwa der Verein „WAKUUM – Kultur erleben in Thalgau“ (seit 1991), das →„Literaturhaus Henndorf“, der „Kulturverein(t) Oberndorf“, der „KulturSpielRaum“ (Seeham), der Verein „Anif.Kultur“ (ehemals „Anifer Kulturkreis“), das „Kulturhaus Sighartstein“, der Verein „KIK Kultur in Koppl“, der „Kulturverein Hintersee“ oder die Initiative „3Seen“. Ein über die Region hinaus bekanntes Festival ist der „Mattseer Diabelli Sommer“. Auf der 1997 errichteten „Seebühne Seeham“ finden Konzerte und Theateraufführungen statt. Als wichtige Veranstaltungsorte haben sich u.a. auch die „Bachschmiede“ in Wals, die „Hundsmarktmühle“ in Thalgau oder das Kulturhaus „Emailwerk“ in Seekirchen etabliert.
Im Tennengau ist seit 1985 das „Kulturforum Hallein“ mit seinem vielfältigen Angebot aktiv (u.a. „Halleiner Festwochen“, „Halleiner Kulturherbst“, Kooperation mit den Salzburger →Festspielen im Ziegelstadl auf der Pernerinsel). 2015 wurde der Verein „SUDHAUS – hallein.kultur“ mit der Regionalstelle der „Jeunesse Hallein“ (Musikbereich) gegründet. In der Alten Saline auf der Pernerinsel organisiert die 2003 gegründete „Schmiede Hallein“ v.a. Veranstaltungen im Bereich Neuer Medien und moderner Kunst. Der seit 1979 bestehende „Tennengauer Kunstkreis“ veranstaltet im kunstraum pro arte am Schöndorferplatz in Hallein Ausstellungen, Vorträge, Lesungen und auch Kunstfahrten. Das „Kunst- und Musikforum Golling“ organisiert seit 2000 die „Festspiele Golling“ und das „Sternenkino“.
Seit 1981 prägt der „Kulturkreis DAS ZENTRUM Radstadt“ das regionale Kulturleben des Pongau; u.a. wird dort seit 1987 das überregional bedeutsame Festival „Alte Musik & Neue Töne“ („Paul Hofhaimer Tage“) veranstaltet. Nach 18 Jahren improvisiertem Filmbetrieb gibt es in Radstadt das Kino im Turm mit digitaler Film-Projektionsanlage. Der Radstädter Kunsthandwerksmarkt wird vom ZENTRUM seit fast 30 Jahren organisiert. Der Kv. „Blaues Fenster“ (seit 1991) ist für das Museum im Haus des Dichters K.H. →Waggerl in Wagrain zuständig und organisiert zahlreiche Veranstaltungen. U.a. im Bereich Literatur aktiv sind weiters die „kultur:plattform St. Johann“ und der Kv. „blohappat“. Kabarett- u. Theaterveranstaltungen sowie Konzerte finden etwa im →„Jazz im Sägewerk“ (Bad Hofgastein) statt. Als „Verein für wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen“ versteht sich der „Kulturverein Schloss Goldegg“ (seit 1982, u.a. „Goldegger Dialoge“ auf →Schloss Goldegg, wo der Verein regelmäßig Ausstellungen, Musik- und Literaturveranstaltungen und Filmvorführungen anbietet). Der „Museumsverein St. Veit“ organisiert seit 1995 jeden Oktober die „Bernhard-Tage“; ebenfalls Th. →Bernhard gewidmet ist das Festival „Verstörungen“ in Goldegg (seit 2012). Weitere Festivals sind „sommer.frische.kunst“ (Künstler/innen-Symposium, Ausstellungen und temporär Kunst im öffentlichen Raum) in →Bad Gastein und der „Bischofshofener Festspielsommer“.
Im Pinzgau hat sich neben dem →„Jazzfestival Saalfelden“ (seit 1978) das „Kunsthaus Nexus“ (seit 2002) etabliert, das neben Musik v.a. Kabarett, Kino, Kinderprogramm und Ausstellungen mit aktueller Kunst bietet. Von 1975-2015 existierte in Saalfelden der Kv. „VAUST“. Konzerte und Lesungen finden auf der „Hütte der Steinalm“ statt. Die „Initiative Lohninghof“ und der Kv. „Kultur Raum Zell“ (Zell am See) veranstalten Konzerte, Lesungen, Theateraufführungen, Kino, Vorträge u. Seminare. Seit 1971 finden in Rauris die →Rauriser Literaturtage statt. In Neukirchen am Großvenediger befinden sich der „m2-kulturexpress“, das „Cinétheatro“ sowie die Literaturgruppe „Schreib’s auf“ (→Mundartdichtung). Der 1986 gegründete Kv. „Tauriska“ fördert die regionale und Kulturentwicklung des →„Nationalpark Hohe Tauern“ und betreibt die „Leopold-Kohr-Akademie“ (ein nach L. →Kohr benannter Preis wird alle drei Jahre vergeben). Aus literarischer Sicht sind weiters erwähnenswert: Kv. „Chrumbas“ (Krimml), „Freiraum Leogang“, „Literaturgruppe Mittersill“, „KulturVerein BINOGGL“ (Lofer) u. der „Culturkreis Maishofen“ („Cultursommer“).
Zentrum der kulturellen Aktivitäten im Lungau ist die „Lungauer Kulturvereinigung“ mit Sitz in Tamsweg. Viele der jährlich rund 240 Veranstaltungen mit ca. 15.000 Besucher/innen finden in der 1982 zu einem Kulturzentrum ausgebauten Burg Mauterndorf, im Schloss Kuenburg sowie seit 2015 v.a. im Kulturzentrum „die künstlerei“ (früheres Hatheyerhaus,Tamsweg) statt; Festivals u.a.: Kinder- u. Jugendtheaterfestival „SIMSALABIM“, „Kultur an der Mur“, „Eachtling & More“, „Kino entan Tauern“.
In der Stadt Salzburg haben das 2011 gegründete „Forum Salzburger Volkskultur“ als Dachverband der volkskulturellen Verbände des Bundeslandes sowie der seit 1989 bestehende „Dachverband Salzburger Kulturstätten“ als Vertretung der freien, zeitgenössischen autonomen Kunst- und Kulturarbeit ihren Sitz. Außerdem existieren der „Salzburger Amateurtheaterverband“ (seit 1968; →Theaterinitiativen) und der „Salzburger Museumsverein“ (seit 1922). Die →„Szene Salzburg“ ist seit 1968 als Initiative für neue und interdisziplinäre Entwicklungen in der Darstellenden Kunst aktiv und hat überregionale Bedeutung; im „republic“, dem ehemaligen Stadtkino, finden seit 1987 jährlich über 100 Veranstaltungen statt. Das Festival „Sommerszene“ präsentiert im Sommer zeitgenössische internationale Tanz- und Theateraufführungen. Im Bereich Tanztheater sind neben der „editta braun company“ das →„SEAD – Salzburg Experimental Academy of Dance“ (Schallmoos; Ausbildungsstätte und Kurse) und die Veranstaltungsreihe „tanzimpulse Salzburg“ (u.a. „Ostertanztage“) hervorzuheben. Das freie Theater ist mit dem „Schauspielhaus“, dem „Kleinen Theater“, dem „ToiHaus“, dem „Odeion“ und einigen weiteren →Theaterinitiativen vertreten. Im Bereich Musik bieten neben der →„Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg“ (veranstaltet u.a. die →„Mozartwoche“ und die „Dialoge“), das →„Rockhouse Salzburg“ und das →„Jazzit“ ein regelmäßiges Jahresprogramm. Auch zahlreiche musikalische Gesellschaften und Orchester, →Konzertinitiativen und die 1972 gegründete →„Salzburger Kulturvereinigung“ veranstalten regelmäßig Konzerte; daneben sind die „Aspekte“ (Festival für Neue Musik, seit 1977) zu erwähnen. Das 1985 erstrittene „Kulturgelände Nonntal“ wurde 2005 neu errichtet; ds Kulturzentrum heißt nun →„ARGEkultur“ und beherbergt einzelne Nutzergruppen („Radiofabrik Salzburg“, „Amnesty International“, „Südwind“ u.a.) und hat ein vielfältiges Programm mit jährlich ca. 350 Veranstaltungen zu zeitgenössischer kritischer Kunst (u.a. auch das Festival „MotzArt“ im Bereich →Kabarett und die „Kinderkulturwoche“). Das Salzburger →Filmkulturzentrum „DAS KINO“ existiert seit 1978 und bietet neben Programmkino auch abseits des Mainstreams Filmklassiker und Reihen (→Filmgeschichte). Im 1991 gegründeten →Literaturhaus werden die Gegenwartsliteratur und der interdisziplinäre Diskurs über Literatur gefördert. Daneben sind die →Trakl-Forschungs- und Gedenkstätte, das →Stefan Zweig Zentrum und das →Literaturarchiv Salzburg zentrale Einrichtungen für das literarische Leben in Salzburg. Im Mai findet seit 2008 jährlich das →Literaturfest statt. Im Bereich der Bildenden Kunst sind als große Einrichtungen das 2014 neu eröffnete →DomQuartier Salzburg, das →Salzburg Museum, das →Museum der Moderne Salzburg sowie das →Haus der Natur zu nennen. Der 1844 gegründete →Salzburger Kunstverein befindet sich im Künstlerhaus Salzburg, daneben existieren über 50 Galerien mit unterschiedlicher Ausrichtung. Die →Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst auf der →Festung Hohensalzburg wurde 1953 von O. →Kokoschka („Schule des Sehens“) ins Leben gerufen.
Lit.:
- Kulturentwicklungsplan KEP Land Salzburg, März 2018.
- L@and, 29 Positionen zu Kunst u. Kultur im Land Salzburg. Hg. v. Salzburger Landeskulturbeirat-Fachbeirat Kulturinitiativen Salzburg Land, Salzburg 2000.
B.J.