Glockenspiel

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Glockenspiel.(= Carillon)

Das täglich um 7, 11 und 18 Uhr erklingende Glockenspiel im Salzburger Neugebäude war 1695 von Eb.→Johann Ernst Graf Thun über Mittelsmänner beim Antwerpner Glockengießer Melchior de Haze (gest.1697) gekauft worden. Die 35 Glocken mit der Aufschrift „Melchior de Haze me fecit, 1688 und 1689 umfassen eine Tonreihe von 3 Oktaven mit allen Halbtönen. Die Glocken selbst hängen an eisernen Stangen von der hölzernen Turmkonstruktion - die kleinen Residenzplatzseitig vorne vor den größeren hofseitigen Glocken. Eb. →Thun erhöhte den Turm Eb. →Wolf Dietrichs um 2 Stockwerke und beauftrage dann 1702 den Salzburger Hofuhrmacher J.→Sauter (gen. 1674–1709) die Mechanik anzufertigen. Die Messingwalze entstand unter dem Büchsenmacher Franz Sulzer und dem →Glockengießer Benedikt Eisenberger.1704 war die mechanische Spielwalze fertig, auch gab es zusätzlich die Möglichkeit eines Handbetriebes mittels Klaviatur. Glockenisten oder Carilloneurs konnten auf dem Stockklavier frei mit den Fäusten Musiken „spielen“, die über Drähte auf die Glockenschwengel übertragen wurden. Erste Versuche mit der Handspielanlage durch Domkapellmeister Heinrich Ignaz Franz Biber 1703, denn das mechanische Glockenspiel war erst 1709 fertiggestellt. M. →Haydn werden 16 Manuskriptskizzen für das G. für Dezember 1798 bis Jänner 1799 zugeschrieben, doch sind keine Originalstücke von ihm erhalten. Die gespielten Mozart-Stücke sind Bearbeitungen aus dem 19.Jh. Seit 1873 löst ein von Uhrmacher Johann Baptist Fischer eingebautes Uhrwerk das alte Spielwerk ab. Betreuer des Glockenspiels war der Hofuhrmacher, nach der Renovierung ist es ab 1927 jahrzehntelang die Familie Prof. Weiser, der Salzburger Maler Karl →Weiser und Frau, danach sein Schwiegersohn Erich Schmidt. 2008–2010 erfolgt neuerlich eine umfassende Restaurierung.

Lit.:

  • Gerhard Plasser: Das Salzburger Glockenspiel in der Neuen Residenz. In: Jahresschrift des Salzburg Museums,Bd.52,Sbg 2009
  • H. Spies: Geschichtliches über das Salzburger G. In: MGSLK 47, 1946, S. 49 ff.

Ch.S.