Aperschnalzen

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Aperschnalzen,

Der Brauch der A. ist auf verschiedene Weise interpretiert worden. Heute wird im historischen Rupertiwinkel sowie im Alpenvorland, vom Stephanitag (26.12.) bis Faschingsdienstag geschnalzt.„Rupertiwinkel“ ist die relativ junge Bezeichnung für jene Salzburger Gebiete um Saalach und Salzach, die nach dem Napoleonischen Krieg, 1816 (bis 1972) zum bayerischen Landkreis Laufen, Tittmoning und Waging wurden. Das A. wurde 2013 von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe bewertet. Als Geschicklichkeitsbrauch der Hirten und Fuhrleute historisch im Frühling nachweisbar. Ältester Beleg von 1730 aus Gois. 1839 wurde in Bayern ein richterliches Schnalzverbot wegen Ruhestörung erlassen. Salzburger Belege dokumentieren, dass zu Ehren von Persönlichkeiten ebenfalls geschnalzt wurde, sowie, dass ein steter Austausch mit dem historischen Rupertiwinkél stattfand.


- und "Lärmbrauch" Mit einer »Goaßl« (von ahd. Geisla; Ross- bzw. Fuhrmanns-Peitsche mit kurzem Stiel und einem 3-6 m langen geflochtenen Hanfseil, an dessen Ende der "Bast" knallt) wird mit großer Kraft beidhändig ein bestimmter Rhythmus geschnalzt. Der Übergang zur Überschallgeschwindigkeit erzeugt das Knallen. Geschnalzt wird in Passen (Gruppen) bis zu 9 Personen. Davor steht der "Aufdreher" und leitet das Schnalzen ein mit dem Ruf „aufdrahi, oani, zwoa, drei, dahin geht’s“. Die Schnalzerpassen sind heute als Vereine organisiert. Das A. ist aus der kunstvollen Handhabung der Peitschen entstanden, in Zeiten, in denen der Umgang mit Tieren den Alltag wesentlich bestimmte. Seit der Mitte des 20.Jh.s finden Wettbewerbe statt sowie das jährliche große "Rupertigau-Preisschnalzen" (2018 zum 61. mal) an dem ca. 1.600 Schnalzer und Schnalzerinnen (über 190 Vereine aus Salzburg und Bayern) beteiligt sind. Das A. ist auf verschiedene Weise als ein Frühlingsaufwecken (aprir ahd. = schneefrei) interpretiert und für nationale Zwecke instrumentalisiert worden. Einzelne historische Belege weisen auf Hirten- und Fuhrsmannsbräuche im Frühling hin. Vergleichbare Bräuche finden sich in weiten Teilen Europas. Literatur:

  • F. Zillner: Zur Volkskunde: Volkscharakter, Trachten, Bräuche, Sitten und Sagen. In: Die österr.-ungar. Monarchie in Wort und Bild. Bd Oberösterreich / Salzburg. Wien 1889, S. 442.
  • K. Adrian, F. Kulstrunk: Unser Salzburg 1816 -1916 - ein Heimatbuch für Jugend und Volk. Wien 1916, S. 270.
  • K. Adrian: Von Salzburger Sitt’ und Brauch. Österr. Schulbücherverlag Wien 1924, S. 95.
  • G. Kapfhammer: Brauchtum in den Alpenländern. Ein lexikal. Führer. München Callway 1977, S. 22f.
  • H. Roth: Das Aperschnalzen. In: Schönere Heimat. Erbe und Auftrag 75, H. 1, München 1986, S. 277 ff.
  • 50 Jahre Rupertigau-Preisschnalzen - Festschrift. Hrsg. von Schnalzervereinigung Rupertiwinkel e.V. 2004, S. 10.

U.K.