Freilichtmuseum

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Das Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain am Nordfuß des Untersberges in einem 50 ha großen, mit Streuwiesen durchsetzten Waldgelände gelegen. Sammlungsschwerpunkt: ländliche Gebäude aus allen Salzburger Hauslandschaften (→Haus und Hof) vom 15. bis ins 20. Jh. mit Hausrat und Arbeitsgeräten. Museumsgründung 21. 12. 1978, Beginn der Aufschließungs- und Bauarbeiten März 1979, Eröffnung 29. 9. 1984, Gründer und 1. Direktor K. →Conrad. Der Bestand beträgt mit 2018 mehr als 100 historische Bauobjekte und wird laufend erweitert. Das älteste Objekt, die Rainerkeusche aus Ramingstein im Lungau datiert von 1482. Rechtsträger ist seit 1. 1. 1986 das Land Salzburg. Dem F. kommen wichtige didaktische Aufgaben zu. Sonderausstellungen und Handwerkertage ergänzen u. a. das Angebot. Der Bauhof gehört zur internen Infrastruktur, er ist für das Translozieren und Sanieren der Objekte, aber auch für die Erhaltung des Museumsgeländes zuständig. Bedeutsam ist das Sachgüterdepot im Speichergebäude, an dessen wissenschaftlicher Erschließung, ebenso wie an den Hausgeschichten, gearbeitet wird. Das Schaudepot, der Kramerladen mit nostalgischen Handwerksprodukten und Süßigkeiten, der Museumsshop, eine Gastwirtschaft, teils im historischem Salettl, sowie seit 2010 die Museums-Eisenbahn mit 2 km Streckenlänge bieten weitere Attraktionen für die Besucher, die durch spezielle Feste und Aktionstage (u.a. Maibaumaufstellen, Handwerkstage, interkulturelle Spielefeste, dem sog. Stubenhocken zum Saisonausklang, vier Sonntage mit Musik-Brunch, etc.) ergänzt werden. Ein Förderverein unterstützt die Vorhaben. 1996 Österreichischer Museumspreis. Unter der Direktion von Michael Becker, ab 1988, begann 1996 mit Monika Brunner-Gaurek die Bearbeitung und Veröffentlichung von bäuerlichen Haus- und Lebensgeschichten in Ausstellungen im Gelände wie in der Publikationsreihe "Veröffentlichungen des Salzburger Freilichtmuseums" (bisher 25 Bände), die sich als Bausteine zur Architektur-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte verstehen. Unter der Direktion von Michael Weese seit 2017 bezieht das F. weitere Lebensbedingungen der Gegenwart auf dem Lande mit ein, wie Nebenerwerb, Zimmervermietung, Tourismus. Das F. ist heute das größte und besucherstärkste F. in Österreich, mit jährlich über 100.000 Besuchern; seit seiner Gründung besuchten Bis Ende Juli 2018 genau 3 Millionen Menschen das F.

Literatur:

  • K. Conrad: Führer durch das Salzburger Freilichtmuseum. 4. erw. Aufl. mit einem Botanischen Anhang von Walter Strobl (Veröffentlichungen des SFM, Bd. 1), Salzburg 1984.
  • M. Becker, M. Brunner-Gaurek: Führer durch das Salzburger Freilichtmuseum. Großgmain 2011.
  • M. Becker, M. Brunner-Gaurek: The Salzburg Open Air Museum Guide. Großgmain 2012.
  • A. Stötzer, M. Brunner-Gaurek, Monika: Das "Gesicht" des Hauses: Bauernhäuser mit Schlackenputzverzierungen im Salzburger Flachgau. Salzburger Freilichtmuseum 2006
  • K. Pfeifer, M. Brunner-Gaurek: Der Hauserlstadel vom Fanningberg/Mauterndorf: dendrochronologische und bauhistorische Untersuchung des ältesten Gebäudes im Salzburger Freilichtmuseum. Salzburger Freilichtmuseums 2007.
  • M. Brunner-Gaurek: Der Taxbauernhof vom Buchberg bei Bischofshofen: mit der Ausstellung "Dienstboten im Land Salzburg". (=Veröff. d. SFM 21) Großgmain 2014.
  • A. Bleyer: Das Bachhäusl - eine Pinzgauer Sölde aus Zell am See/Thumersbach im Salzburger Freilichtmuseum.(=Veröff. d. SFM 24) Großgmain 2017.
  • M. Brunner-Gaurek, H. Waitzbauer (Hg.): Die Rainerkeusche. Ein mittelalterliches Kleinbauernhaus aus dem Lungau.(= Veröff.d. SFM 25) Großgmain 2018.

U.K.