Augustin Schelle

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Schelle, Augustin, * Peuting (Oberbayern) 29. 10. 1742, † Peuting 10. 4. 1805, Benediktiner, Philosoph.

Nach seinem Eintritt in das Benediktinerkonvent Benediktbeuren studierte er orientalischen Sprachen und Zivilrecht in Salzburg. Er lehrte ab 1769 als Magister clericorum in Tegernsee, kurz darauf wurde Sch. als Professor der Grammatik nach Salzburg berufen. 1774 promovierte S. zum Doktor der Philosophie und lehrte an der Univ. orientalische Sprachen, praktische Philosophie, Naturrecht und allgemeine Geschichte. 1792 wurde er zum Rektor der Salzburger →Universität gewählt, welches Amt er bis 1802 ausübte. S. verfasste u. a. einen „Abriß der Universalhistorie zum Gebrauch der academischen Vorlesungen“ (2 Bde, Salzburg 1780/82) und „Praktische Philosophie zum Gebrauche academischer Vorlesungen (2 Bde. 1785). S. stand dem reformorientierten Kreis um Erzbischof Hieronymus Colloredo nahe. Gemeinsam mit L. →Hübner gab er 1788 die →„Oberdeutsche allgemeine Literaturzeitung“ heraus, welche für die Verbreitung aufklärerischer Ideen in Süddeutschland große Bedeutung erlangte. Mit Schriften wie „Über die Pflichten der Mildthätigkeit“ (1785) und „Versuch über den Einfluß der Arbeitssamkeit“ (1790) lieferte er das theoretische Konzept für die Reform des Armenwesens mit. Während seines Rektorates war S., der ein Gegner der Philosophie I. Kants war, in heftige Dispute verstrickt. Gegen seinen anonymen Gegner, den Regens des Priesterseminars und Kantianer Matthäus →Fingerlos, verfasste S. „Apologie für die Universität Salzburg“ (1797).

Lit.:

  • S. Veits-Falk: Zeit der Noth. Armut in Salzburg 1803–1879, Salzburg 2000, S. 81 ff.
  • A. St. Weiß, „Providum imperium felix“. Aspekte der Armen- und Gesundheitsvortsorge im Zeitalter der Aufklärung, Wien1997, S. 29 ff.
  • L. Hammermayer: Die Aufklärung in Salzburg, in: Geschichte Salzburgs. Stadt und Land, Bd. II/1, hg. v. H. Dopsch / H. Spatzenegger, 2. Aufl., Salzburg 1995, S. 375-452, hier: 417 ff.

Th.W.