Benediktiner

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche

Benediktiner, nach der Regel des hl. Benedikt v. Nursia († 547) lebende Mönchsgemeinschaften, als deren Geburtsstunde die Gründung des Klosters Monte Cassino (529) gilt.

Verbleiben im Heimatkloster, Abkehr vom weltlichen Leben zum Streben nach Vollkommenheit und Gehorsam unter dem Abt sind die Maximen der B.-Regel, die sich in Bayern nach 739 gegen iro-fränkische Mischformen durchsetzen konnte, so daß am Ende des 9. Jh.s die meisten Klöster der Salzburger Erzdiözese B.-Klöster waren. Reichskloster- und Hirsauer Reform im Hoch-MA. sowie die Melker Reform des 15. Jh.s brachten dem Orden neue Impulse.

Im gesamten MA. nahmen die B. durch ihren reichen Besitz eine Sonderstellung und die führende Rolle auf kulturellem und politischem Gebiet ein. Sie waren bedeutendster Träger der kath. Barockkultur und der Salzburger →Univ. (B.- Univ.). Seit dem Trienter Konzil in Kongregationen zusammengeschlossen (Salzburger Kongregation), erlebten die B. nach Josefinismus und Französischer Revolution seit der Mitte des 19. Jh.s eine neue Aufwärtsentwicklung. 1893 wurden alle Kongregationen zu einer Konföderation unter einem in Rom residierenden Abtprimas zusammengefasst.

Diesem ältesten noch heute bestehenden abendländischen Mönchsorden gehören in Salzburg als Mitglieder der 1625 vom Papst bestätigten Österr. B.kongregation heute drei Klöster an: die Erzabtei →St. Peter, wo sich die B.-Regel im frühen 10. Jh. durchsetzte, die Abtei →Michaelbeuern, die in der 2. H. des 11. Jh.s erneut und lebensfähig ausgestattet wurde, sowie das Priorat Gut Aich, ein 1999 gegründetes B.kloster im Ort Winkl der Salzburger Gemeinde Sankt Gilgen, das als Europakloster Gut Aich 2004 feierlich errichtet wurde (Weihe der Klosterkirche 1994 am 1000. Todestag des hl. Wolfgang). Die Österr. B.kongregation ist Trägerin des 1924/26 vom Kloster →St. Peter erbauten Kollegs St. Benedikt, dem Studienhaus der deutschsprachigen B. in Salzburg. Das B.innenkloster →Nonnberg (gegründet 712/15 vom hl. →Rupert), das älteste noch heute bestehende Frauenkloster im dt. Sprachraum, wo seit Eb. →Konrad I. konsequent die B.-Regel befolgt wird, ist Mitglied der 1986 errichteten und 1992 approbierten Föderation der Bayerischen B.innenabteien. Dieser gehören Frauenklöster in Bayern, Österreich und den USA an, darunter die B.innen-Abtei Frauenwörth im Chiemsee, 772 vom Bayernherzog Tassilo III. gegründet (Weihe der Kirche 782 durch Bischof →Virgil). Frauenkonvente existierten auch in Michaelbeuern und in St. Peter, das mit den sogenannten Petersfrauen vom 12. Jh. bis 1583 ein Doppelkloster bildete. Vom 9. Bis zum Anfang des 11. Jh.s lebten auch die Mönche →Mattsees nach der B.-Regel. Salzburgische B.-Eigenklöster waren zudem im heutigen Bayern: Herrenchiemsee, Gars und Au am Inn (später Augustiner-Chorherrenstifte), Seeon (ab 1201) sowie die nur 909 belegte Abtei Traunsee (Altmünster). 1074 errichtete Eb. →Gebhard als Eigenkloster das steirische Admont, das von St. Peter besiedelt wurde. Filialklöster von St. Peter waren die Kärntner Propstei Wieting und das Kloster Neumarkt an der Rott, das nach St. Veit verlegt und 1255 unabhängig wurde.

Lit.:

  • L. Altmann (Red.): Im Zeichen des heiligen Wolfgang. Innehalten – wahrnehmen – vorausschauen. 20 Jahre Kultur- und Bildungszentrum Kloster Seeon, 20 Jahre Europakloster Gut Aich, Lindenberg im Allgäu 2013.
  • H. Dopsch: Klöster und Stifte. In: Geschichte I/2, S. 1002 ff.
  • U. Faust; F. Quarthal: Die Reformverbände und Kongregationen der B. im deutschen Sprachraum, Germania Benedictina 1, St. Ottilien 1999.
  • J. Neuhardt (Hg.): 1500 Jahre St. Benedikt, Patron Europas. Kat. Graz 1980.
  • H. Tausch (Hg.): Benediktinisches Mönchtum in Österreich. Wien 1949.
  • The constitutions of the Federation of Bavarian Abbeys of Benedictine Nuns and the proper Law of the Abbey of St. Walburg, Eichstätt, Frauenwörth on Chiemsee, St. Walburg in Eichstätt, St. Gertrud in Tettenweis, Maria Frieden in Kirchschletten, Priory of St. Walburga in Boulder, Eichstätt 1987.

P.F.K.