Römerstraßen
Römerstraßen.
Voraussetzung für Handel und Verkehr sowie für eine geordnete Verwaltung und den Schutz der Grenzen sind gut ausgebaute Straßen. Deshalb bauten die Römer in den eroberten Gebieten ein gut funktionierendes Straßennetz aus, wobei vor allem in der Alpenregion große Schwierigkeiten zu überwinden waren. Wichtigste Quelle für die Rekonstruktion des römischen Straßennetzes ist die #Tabula Peutingeriana#, die ma. Kopie einer römischen Straßenkarte (Nationalbibl. Wien).
Die Stadt →Iuvavum/Salzburg verdankte ihre Bedeutung der Lage an einem Verkehrsknoten, in Iuvavum mündete die aus dem Süden kommende Reichsstraße über den Radstädter Tauern in die Ost-West-Verbindung von Carnuntum über Ovilava/Wels nach Augusta Vindelicorum/Augsburg ein. Die Reichsstraßen waren mit Wagen befahrbar, für die Instandhaltung hatten die Anrainer zu sorgen. Die Entfernung zur nächsten Stadt konnte an den Meilensteinen abgelesen werden, die jeweils im Abstand von einer Meile (ca. 1,5 km) entlang der Straße aufgestellt waren. Im Abstand von jeweils einer Tagesreise waren Raststationen für Übernachtung und Pferdewechsel eingerichtet.
An der Straße Richtung Ovilava lag in 13 Meilen Entfernung von Iuvavum die Station Tarnantone, die vermutete Zuweisung zu den 1987 nahe →Pfongau bei Neumarkt entdeckten römischen Bauresten hat sich nach neueren Forschungen nicht bestätigt. Die erste Station an der Straße Richtung Italien hieß →Cucullae, der Name lebt in der Bezeichnung des Marktes Kuchl fort. Die Entfernung von Iuvavum ist in der #Tabula Peutingeriana# mit 14 Meilen angegeben. Der Abstand zur nächsten Station namens Vocario im Bereich von Werfen oder Pfarrwerfen betrug 17 Meilen. Die genaue Lokalisierung von Vocario ist bisher nicht gelungen, gleiches gilt für die Station Ani im Bereich von Radstadt oder Altenmarkt.
Auch auf der Passhöhe des Radstädter Tauern, 16 Meilen von Ani entfernt, war eine Raststation eingerichtet, die #in Alpe# genannt wurde. Nach weiteren 14 Meilen erreichte man die Station →Immurium bei Schloss Moosham im Lungau. Hier gabelte sich die Straße in einen Zweig Richtung Virunum und in eine zweite Trasse, die über die Laßnitzhöhe in das Liesertal und weiter nach Teurnia (St. Peter in Holz nahe Spittal/Drau) führte.
Lit.:
- N. Heger: Salzburg in römischer Zeit. JSMCA 19, 1973, S. 57ff.
F.M.