Grabmäler

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Grabmale.

Der Reichtum an rotem und weißem →Marmor ist Ursache für die bedeutende G.- Kunst seit dem MA. →St. Peter besitzt den umfangreichsten Bestand an historischen G. vom späten 13. Jh. bis zum Biedermeier, auch →Nonnberg geschlossene Reihe der Äbtissinen- G., dazu die historischen →Friedhöfe St. Sebastian und St. Peter. Große Verluste durch Zerstörung des alten →Doms und des Domfriedhofs vor 1600, durch Quellen überlieferte Eb.-G.: 1410 für Eb. Eberhard III. von Meister Friedrich, 1456/58 für Eb. Sigmund von Volkersdorf von H. →Baldauf, um 1500 für Eb. →Leonhard von Keutschach von H. →Valkenauer, 1559 für Eb.Michael von Kuenburg von H. →Aßlinger. Die älteste Form ist eine einfache Platte im Boden mit Namen und Todesdatum (Äbtissin Wilbergis † 1235, Abt Dietmar † 1288). Im 14. Jh. kommt der Wappengrabstein auf, zuerst einfache Ritztechnik, dann immer stärkeres Relief, auch die Umschrift immer ausführlicher (Konrad Taufkind † 1382, Wolfgang Waldecker † 1391, Martin Reuter † 1416, alle St. Peter, FamilieWispach in Oberalm, 15. Jh.). Diese Form auch noch im 16. und 17. Jh. (Abt J. →Staupitz † 1524, Ruprecht Rotmaier † 1622). Zu dieser einfacheren seit Ende des 14. Jh.s die reiche Form des figürlichen G., Ganz- oder Halbfigur des Toten als Bodenplatte, später auch Deckplatte einer Tumba, endlich Platte an der Wand. Die frühen in Ritztechnik (Äbtissin Katharina von Schernberg † 1378, Abt Georg Waller † 1435). Das einzig erhaltene ma. Hochgrab im Land Salzburg ist die Tumba für Bischof Sylvester Phlieger von Chiemsee, † 1462, H. Baldauf zugeschrieben, in Bischofshofen. Die schönste figürliche Platte: Vitalis-G., um 1440/50, in St. Peter (wohl auch ehemals ein Hochgrab), weiters die schräge Platte am Rupertusgrab, 1444. Schon in Renaissanceformen das bedeutende Hochgrab für Hans Werner von Raitenau, 1593, von Veit Eschey in St. Peter. Wandplatten mit figürlicher Darstellung noch im 17. Jh.: Domprobst Wolkenstein-Rodenegg 1604/05 (St. Peter), Balthasar von Raunach † 1606 (Franziskanerkirche). Daneben seit dem späten MA. das Wandepitaph: religiöse Darstellung, der Verstorbene mit Familie, Inschrift. Im 18. Jh. wird daraus meist eine dekorierte Inschrifttafel (zahlreiche Beispiele). Für die Arkaden in St. Sebastian und St. Peter ab dem 17. Jh. der Gruftaltar im Portaltypus mit Bild oder Plastik (G. des E. →Castello u.a.). In diesem Typus auch die Erzbischofgräber im Dom mit dem Rundbild des Verstorbenen, Dekor: trauernde Putten, Totenköpfe, Fledermausflügel u.ä. Die G. des 18. und 19. Jh.s mit dem zeitgenössischen Dekor. Beachtenswert das G. M. →Haydns 1821 in St. Peter (Felssockel, Kreuz, Schädelurne, Notenblätter). Im Gräberfeld Statue eines römischen Kriegers für Major Ringelsheim 1825 von →F. Hitzl. Für die Blütezeit der G. von etwa 1360 bis 1500 sind starke Salzburger Einflüsse in der Stm., in Kärnten, OÖ. und Bayern nachgewiesen.

Lit.:

  • Ch. Brandhuber u. M. Fussl: In Stein gemeißelt. Salzburger Barockinschriften erzählen. Salzburg 2017.
  • F. Wagner: Zur Tätigkeit Veit Escheys als Hofbildhauer des Salzburger Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau. In: AMK, 23. Jg., H. 159, S. 11ff.
  • W. Czerny: Spätgotische Grabplatten und Epitaphien in der Diözese Salzburg von Hans Paldauf und Hans Eybenstock. In: ÖZKD Wien 1993, H. 1/2, S. 27ff.
  • W. Czerny: Hans Valkenauer und die spätgotische Grabmalplastik in der Diözese Salzburg. Diss. Wien 1982.

L.T.