Friederike Prodinger

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Prodinger, Friederike (geb. Pühringer), * Salzburg 30. 5. 1913 - 31.7.2008 Salzburg, Kulturgeografin, Volkskundlerin, Trachtenforscherin, Museumsdirektorin.

Studium 1932 Volkskunde in Wien 1933-1939 in Graz Kulturgeografie, Geschichte (F. Bilger, H.Hansch) Kunstgeschichte und Philosophie und Volkskunde (V.v.Geramb), daneben von 1936-1939 Lehrerin an der Grazer Lateinhauptschule. Als Jugendliche und Studentin Mitglied der katholischen »Neulandbewegung«, danach des nationalen »Deutschen Schulverein Südmark« und kurzfristig eines illegalen »nationalsozialistischen Studentenbundes« in Graz. Dissertation »Kulturgeographisches Profil durch Salzburg« bei O. Maull (ethnozentrische Geopolitik). Bilger und Maull sowie die kulturpolitische Bewegung »Denkmalschutz und Heimatpflege« in Salzburg vertreten von K.→Adrian ab 1909,prägten ihre Themenwahl und Positionen mehr denn die nationalsozialistische Brauchtumsarbeit mit R. →Wolfram und K. →Brandauer. 1939-45 Assistentin bzw. Geschäftsführerin R. →Wolframs an der Lehr- und Forschungsstätte für germanisch-deutsche Volkskunde« des »Ahnenerbe der SS Heinrich Himmler« in Salzburg (1940-1945 als Kriegsdienstverpflichtung). In dieser Funktion enge Zusammenarbeit mit den Gaufunktionären sowie Befragungen der in Lagern untergebrachten Optanten aus der so genannten »Südtirol-Option« im Zuge des Hitler-Mussolini-Abkommens. Ab 1940 ehrenamtliche Tätigkeit für das »Ahnenerbe« im Museum und ab 1942 Abteilungsleiterin der volkskundlichen Sammlung des →SMCA (heute Salzburg Museum) in Teilzeit unter K. →Adrian. 1945-1947 Entlassung, Zwangsarbeit und schließlich Amnestie als Minderbelastete. Seit 8.12.1947 Kustodin für Volkskunde, Kunstgewerbe und Kulturgeschichte am SMCA, dessen Direktorin sie 1969-79 war. 1952 Eröffnung der Neuaufstellung und 1952-1962 Umgestaltung des Volkskundemuseums im →Monatschlößl in Hellbrunn, 1956 Beginn einer Studiensammlung, 1964 Errichtung von Depots im Schleiferbogen, 1967 Eröffnung des Neubaus (ab 1961)des Museums, 1973 oder 1978' ? Eröffnung des Spielzeugmuseums im Bürgerspital (schrittweiser Erwerb ab 1956), 1974 Eröffnung des Grabungsmuseums unter dem Domplatz. 1978 Gründung des Salzburger Freilichtmuseums in Großgmain auf Betreiben von K. →Conrad. 1950 gemeinsam mit T. →Reiser als Vertreterin Salzburgs an der Gründung der Arbeitsgemeinschaft der Heimatwerke Österreichs beteiligt. 1951-1966 Vortragende für »Volkskunst und Heimatpflege« an der Kunstgewerbeklasse der Gewerbeschule,1953-1990 wiss. Leiterin des Arbeitskreises für Heimatsammlungen, 1954 Korrespondentin des Bundesdenkmalamtes, umfangreiche Vortragstätigkeit in der Erwachsenenbildung und »Heimatpflege«, vielfache Auszeichnungen. Wesentlicher Anteil an der Salzburger Trachtenerneuerung. Auszeichnungen: 1973 Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg, 1977 Michael-Haberlandt-Medaille, 1989 Goldenes Ehrenzeichen des Landes Salzburg, 2003 Wolf-Dietrich-Medaille.

Literatur:


  • M.J. Greger, U. Kammerhofer-Aggermann: F. P. (1913-2008) und das Salzburg Museum. In: M. Hochleitner, P. Laub (Hg.): Anschluss, Krieg & Trümmer. Salzburg und sein Museum im Nationalsozialismus. (Jahresschrift d. Salzburg Museum 60), Salzburg 2018, 217-231.
  • U. Kammerhofer-Aggermann: Zeiten - Zäsuren - Chancen. F. P. (1913-2008). In: E. Wallnöfer (Hg.): Maß nehmen - Maß halten. Frauen im Fach Volkskunde. Wien Böhlau 2008, 53-62.
  • G. Kerschbaumer: Organisiertes Heimatbrauchtum in Salzburg. Rekonstruktion und Dokumentation. In: W. Haas u.a. (Hg.): Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg.(SBzVK 8) Salzburg 1996, 121-132 und 255-358.
  • I. Froschauer: Lebenslauf und Schriftenverzeichnis F. P. In: S. Brandner: Tracht. Überliefert–getragen–modernisiert, eine Bibliographie zu Salzburger Kleid und Tracht, FS. für F. P. zum 75. Geb. (=SBzVK 3), Salzburg 1988, S. 18-47.


U.K.