Glaserzeugung

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Version vom 19. Mai 2021, 12:55 Uhr von Helga Mitterhumer (Diskussion | Beiträge)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die erste Glashütte wurde 1702 als Gründung von Erzbischof Johann Ernst Graf Thun und Hohenstein „in der Eich“ errichtet (Ortschaft Winkl, Gemeinde St. Gilgen, ehemals Hüttenstein). Die Notwendigkeit der Arbeitsbeschaffung, Verwendung der inländischen Holzreserven sowie die Drosselung der Glaseinfuhr waren Ursachen der erzbischöflichen Gründung (Importverbote erfolgten 1703 und 1705).

Die Leitung der Hütte hatte vorerst Anton Fendt. Ab 1705 trugen die klaren Gläser ein rotes Herz als Hüttenzeichen. Der Verkauf der Scheiben, Trinkgläser, Spiegel und Pettenkrallen (Rosenkranzperlen) erfolgte im Land und erreichte darüber hinaus Ober- und Niederbayern, Österreich ober und unter der Enns, Böhmen und die Steiermark. Die unrentable Produktion wurde 1726 eingestellt und erst 1732 wieder aufgenommen.

Unter Johann Wolfgang Schmauß und dessen Sohn wurde die Glashütte ein Privatunternehmen und erreichte zwischen 1766 und 1795 ihre Blütezeit. 1779 gründeten Vater und Sohn eine zweite, kleinere Glashütte in Zinkenbach. Beide Hütten arbeiteten abwechselnd und erzeugten weißes, grünes, rotes, blaues und gelbgefärbtes Glas. Nach wechselnden Besitzern und einigen Konkursen wurde die Hütte von 1815 bis nachweislich 1839 als „Fürstl. Wredesche Glasfabrik“ geführt.

1872 wurde in Bürmoos, nahe den Quarzsandlagern, die Benedikthütte errichtet, die nach einer kurzen Unterbrechung im Jahre 1880 gegen Ende der 1880er-Jahre wieder ihren Betrieb aufnahm; eingestellt 1929. Im Roman Die Glasbläser von Bürmoos schildert Georg Rendl den Aufbau und den Niedergang der Glashütte. Im ehemaligen Messinghammer in Oberalm in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts Glas- und Mosaikerzeugung (ab Mitte des 19. Jahrhunderts Marmorwerk). 1820 gründete Martin Strohmayer eine Glashütte in St. Michael, die 1867 eingestellt wurde.

Lit.:

  • W. Bauer: Bürmoos. Das Glasbläserdorf im Moor. Bürmoos 2017.
  • R. Wintersteiger: Glas aus St. Gilgen am Wolfgangsee. St. Gilgen 2007.
  • F. Prochaska: Aus der Rechtsgeschichte des Salzburger Glaserhandwerks. In: SMCA Jahresschrift 20, 1974, S. 57–78.
  • F. Lepperdinger: Gemeindesoziologie von Bürmoos. Salzburg 1971.
  • F. Martin: Die hochfürstlich salzburgische Glasfabrik. In: SMusBl. 2, 1923, Nr. 2.

Ch.S., M.K., R.R.