Georg Kreisler
Georg Kreisler, * 18. Juli 1922 in Wien; † 22. November 2011 in Salzburg; Chansonnier, Kabarettist, Komponist, Pianist, Schriftsteller; seit 2007 lebte er in Salzburg, er liegt auf dem Friedhof im Salzburger Stadtteil Aigen begraben.
Kreisler wuchs in Wien als einziges Kind assimilierter jüdischer Eltern auf. Nach Flucht und Emigration 1938, Hollywood-Erfahrungen als Musiker und Komponist, Einsatz bei der Armee als Truppenunterhalter und Übersetzer, nach Kriegsende als singender Klavierhumorist mit eigenen englischen Texten, kehrte er 1955 als US-Staatsbürger nach Wien zurück. Dort feierte er Erfolge mit schwarzhumorigen und provokativen Liedern und schrieb österreichische Kabarettgeschichte als Mitglied des Namenlosen Ensembles um Gerhard Bronner und Helmut Qualtinger. In München startete er 1958 seine Solokarriere. Für seine zweite Frau Topsy Küppers schrieb er das äußerst erfolgreiche Ein-Frau-Musical Heute Abend: Lola Blau. Nach zahlreichen Tourneen mit seiner dritten Frau Barbara Peters nahm er 2001 Abschied von der Bühne.
Viele seiner Chansons wurden Klassiker (z.B. Taubenvergiften) und gelten als „Everblacks“. Abgesehen von ca. 700 Liedern publizierte Kreisler auch Romane (z.B. Der Schattenspringer, 1996), Gedichtbände (z.B. Zufällig San Francisco, 2010), Theaterstücke (z.B. Adam Schaf hat Angst, 2002) und seine Autobiographie Letzte Lieder (2009). Außerdem schrieb er Opern (z.B. Aquarium oder: Die Stimme der Vernunft, 2009). Neben zahlreichen Auszeichnungen erhielt er 2010 den Hölderlin-Preis für sein Lebenswerk.
Mit Salzburg verband ihn nicht nur sein letzter Wohnort (von 1988 bis 1992 hatte er bereits in Hof bei Salzburg gelebt). 1962 bearbeitete er für die Salzburger Festspiele Nestroys Lumpazivagabundus und dirigierte das Orchester. Als Pate für den Kabarettpreis „Salzburger Stier“ verlieh er 1995 die Auszeichnung an das Salzburger Affront Theater. 2009 war er bei den Salzburger Festspielen in der gleichnamigen Reihe als Dichter zu Gast. 2011 erhielt er das Große Verdienstzeichen des Landes Salzburg.
Literatur:
- Hans-Juergen Fink, Michael Seufert: Georg Kreisler gibt es gar nicht. Die Biographie. Frankfurt 2005.
F.P.