Stille Nacht

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Stille Nacht, weltweit verbreitetes Weihnachtslied.

Als Gedicht verfasste J. →Mohr 1816 in Mariapfarr den Text des Liedes, der von F. X. →Gruber am Heiligen Abend 1818 vertont und zu Ende der Christmette in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Oberndorf vor der Krippe erstmals gesungen wurde: Mohr (Tenor) sang die erste Stimme und begleitete auf der Gitarre, Gruber (Bass) sang die zweite Stimme. Über K. →Mauracher, der 1825 die neue Orgel in Oberndorf baute, gelangte das Lied ins Zillertal, durch Tiroler Sängergruppen verbreitete es sich und findet sich seit den 1830er Jahren mit kleineren Veränderungen in Text und Melodie vielfach in Liederbüchern. Dabei wurde das ursprünglich sechsstrophige Lied in der – anfangs vornehmlich evangelischen – Rezeption auf drei Strophen reduziert. Die Urschrift und eine weitere eigenhändige Niederschrift (1854) des Komponisten sind verschollen, während sich vier zwischen 1836 und ca. 1860 entstandene Fassungen Grubers für verschiedene Besetzungen erhalten haben. Das einzig bekannte Autograph des Textdichters Mohr – mit authentischer Gitarrenbegleitung – stammt aus der Zeit um 1820.

Lit.:

  • Stille Nacht. Die Autographen von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber. Mit Dokumenten zur Geschichte des Liedes, hg. v. Th. Hochradner und G. Walterskirchen. Denkmäler der Musik in Salzburg, Faksimile-Ausgaben Bd. 15, München 2008.
  •  »Stille Nacht! Heilige Nacht!« zwischen Nostalgie und Realität. Joseph Mohr – Franz Xaver Gruber – Ihre Zeit, hg. v. Th. Hochradner. Salzburg Studien. Forschungen zu Geschichte, Kunst und Kultur, Bd. 4, Salzburg 2002.
  • J. Gassner: F. X. Grubers Autographen von Stille Nacht, heilige Nacht. Mit der Geschichte des Liedes. Oberndorf 1968.

G.W. / Th.H.