Militärische Anlagen
Militärische Anlagen. Die Bauten des Militärs und Wehrbauten umfassen eine Vielfalt von Bautypen und Bauaufgaben. Neben den Türmen, Burgen, Stadtbefestigungen, Festungen, können auch die zur Sicherung des Landes befestigten Klausen und Pässe, Kasernen, Radaranlagen, Munitionsdepots und Bunker dazugezählt werden. Frühgeschichtliche und frühmittelalterliche Beispiele etwa Wallanlagen (-> Archäologie) werden im Hochmittelalter durch Türmen mit Bering aus Palisaden oder Mauer abgelöst (Hohensalzburg). Neben Dynastenburgen der um Salzburg ansässigen Grafengeschlechter (z.B. Plain, Peilstein, Tengling, Lebenau, Mittersill), übten eine Reihe von Ministerialengeschlechter mit ihren Burgen die Herrschaft für die Salzburger Kirche aus. Diese Anlagen sind meist Höhenburgen Goldegg, Guetrat, Kalham, Kaprun, St. Pankranz (Haunsperger), Moosham aber auch einige Niederungsburgen (Wasserburg Altenthan, Abtsdorf, Rund um diese größeren Burgen lagen kleiner Türme und mit einer Mauer umgebene Ansitze der Ritterschaft mit ihren Wirtschaftshöfen. Mit der Ausbildung der erzbischöfliche Landesherrschaft im 13./14. Jh. übernahmen die Hauptburgen Hohensalzburg, Hohenwerfen, Friesach, Leibnitz, Pettau und Rann) die ummauerte Städte und befestigte Pässe und Klausen die Aufgabe das Land zu schützen (Radstadt, Tittmoning, Mandlingpass). Zentrale Burgen als Verwaltungsmittelpunkte wurden durch erzbischöfliche Pfleger verwaltet (Mittersill, Goldegg, Werfen, Golling, Glanegg, Mattsee). Eine letzte Blüte erlebten die Burgen unter Erzbischof Leonhard von Keutschach. Erste Reaktionen auf die immer wirkungvoller werdende Artillerie waren Rundtürme für Geschütze (Bürgermeisterturm) sowie die Anlage von Bastionen (Ausbau der Festung Hohenwerfen im 16. Jh.) Im dreißigjährigen Krieg ließ Erzbischof Paris Lodron Salzburg zur Festungstadt mit Bastionen und Ravelins zwischen den tw. ummauerten und scarpierten Bergen ausbauen. An den Landesgrenzen legte er Sperranlagen an. Das stehende Heer musste in Kasernen untergebracht werden (Türnitz, Neue Türnitz). Das österreichische Militär übernahm Salzburg als Festungsstadt gegenüber Bayern. Eine spezielle Bauaufgabe war die Militärschwimmschule neben Schloß Leopoldskron 1829. Das 19. und 20. Jahrhundert brachte eine Reihe von neuen Kasernenbauten, Franz Josefs-Kaserne 1848, Hellbrunner-, Lehener- und Riedenburgkaserne. Die Rainerkaserne in Elsbethen ist die einzige militärische Anlage, die vollständig in der NS-Zeit zwischen 1938 und 1940 erbaut wurde und nun einer neuen Nutzung zugeführt wird. Das 1951/1952 errichtet Camp Roeder (Schwarzenbergkaserne) entsprach einer US-amerikanischen Divisionskaserne und war die größte Kaserne in Österreich Das Baugelände hatte die Ausmaße von 3 × 1 km. Die Einsatzzentrale Basisraum bei St. Johann, wie der amtliche Name für den 1978–1982 errichteten Regierungsbunker lautet, dient auch der Luftraumüberwachung. Am Gipfel des Kolomannsberges befinden sich zwei Radarkuppeln des Flugsicherungsradar-Systems Goldhaube.
Literatur:
- P. Schicht: Bollwerke Gottes. Der Burgenbau der Erzbischöfe von Salzburg. Salzburg 2010.
- Th. J. Mitterecker: Die Soldatesca des Erzstiftes Salzburg unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung seit der Einführung des "miles perpetuus" im 17. Jahrhundert. Wien, Heeresgeschichtliches Museum, 2010.
- Salzburger Militärgeschichte, Teil 1: Militär in Salzburg - ein historischer Überblick. Teil 2: ehemalige Kasernen in Salzburg. Teil 3: die Riedenburgkaserne, vervielfältigtes Typoskript, hrsg. vom Militärkommando Salzburg. Salzburg [um 1989].
- W. Mitterecker: Fürsterzbischöfliche Kasernen in der Stadt Salzburg - Teil 1 und 2, in: Bastei 58(2009) H.1, S.25-30 und H. 2, S.22-26.