Chinesenstadt, Piesendorf

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche
Chinesenstadt Piesendorf

Chinesenstadt Piesendorf. Um 1880 gab es in Piesendorf-Fürth im Pinzgau eine Chinesenstadt, erbaut von Sebastian Perfeller, einem Abenteurer und Phantasten, der nie in seinem Leben in China gewesen war und sich einen Traum erfüllte: Er errichtete ab etwa 1867 in der Nähe seines Elternhauses in Fürth ein Dorf in chinesischem Baustil mit zierlichen Türmchen, unzähligen Treppen und Pagoden, Galerien und Erkern; ein von Wasserkraft betriebenes Ringelspiel fand sich dort ebenso wie ein Observatorium, ein Wohnpavillon mit Weltzeituhr, das erste Pinzgauer Chinarestaurant mit dem Namen Solitude (französisch: Einsamkeit) und ein chinesischer Rosengarten, den Perfeller im Maßstab 1:20 nachbaute.

Kunstinteressierte aus Zell am See und Kitzbühel trafen sich regelmäßig in der Chinesenstadt. Nach dem Tod Perfellers 1883 verfiel die Anlage, und was von diesem exotischen Wunderwerk noch stand, brannte wenige Jahre später ab. Heute erinnert nur mehr eine von Perfeller gepflanzte Ahornallee an die Chinesenstadt. 1991 wurde ein Modell der Chinesenstadt aus Holz und Styropor gebaut, das in einer Ausstellung bis 2008 im Gemeindehaus Piesendorf aufgestellt war.

Lit.:

  • Die Chinesen-Stadt, Beschriftungstafel auf dem Panoramaweg in Piesendorf (Tourismusverband Piesendorf).

D.G.