Friedrich Welz

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Friedrich Welz, Porträt von Oskar Kokoschka (1963)

Friedrich Maximilian Welz, * 2. November 1903 in Salzburg, † 5. Februar 1980 in Salzburg; Kunsthändler und Verleger.

Welz übernahm 1934 die väterliche Rahmenhandlung in der Sigmund-Haffner-Gasse 16 und eröffnete gleichzeitig eine Galerie mit einer Ausstellung von Werken Gustav Klimts, Egon Schieles, Alfred Kubins, Oskar Kokoschkas; weitere Ausstellungen über die Wiener Secession, Nötscher Kreis, französische und italienische Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, deutschen Expressionismus.

In der nationalsozialistischen Zeit übernahm Welz die arisierte Wiener Galerie Würthle, die bis zu ihrer 1949 erfolgten Restituierung an die ehemalige Besitzerin Lea Bondi-Jaray Galerie Welz hieß. Seine Ausstellungstätigkeit in Salzburg setzte er während dieser Zeit in den durch den Tod von Robert Wittek frei gewordenen Räumen in der Wittek-Villa in der Schwarzstraße fort. Er organisierte von den Machthabern sehr geschätzte Ausstellungen wie Ferdinand Georg Waldmüller (1937) und Hans Makart (1940); die Schutzherrschaft dieser von Welz kuratierten Ausstellung übernahm Hermann Göring.

Welz erwarb im teils besetzten Frankreich, zunächst für die in Gründung befindliche Salzburger Landesgalerie, günstig wertvolle Kunstwerke, welche jedoch nach Kriegsende aufgrund der Londoner Deklaration wieder zurückgegeben werden mussten, und kaufte im Auftrag von Baldur von Schirach und anderen prominenten NS-Größen im besetzten Paris ein. Neben eigenem Profit verschaffte ihm sein Wissen in der Kunst auch die Freundschaft zu politischen Entscheidungsträgern. So wurde Welz vom Leiter einer privaten Galerie zum Chef der Salzburger Landesgalerie und zu einem Kunsthändler des Naziregimes. All diese Aktivitäten brachten ihm nach Kriegsende zwar schwere Vorwürfe ein, konnten seine weitere Karriere aber nicht gefährden. Ein Verfahren nach dem Kriegsverbrechergesetz wurde 1950 eingestellt, seine Verbindungen zu NS-Persönlichkeiten und seine Handlungen bei „Arisierungen“ jüdischen Vermögens für lange Zeit nicht hinterfragt. Welz setzte sich zu dieser Zeit jedoch auch für zeitgenössische, „entartete“ – aber von ihm gesammelte – Kunst ein, z.B. 1941 für die Ausstellung von Künstlern des Nötscher Kreises.

Nach dem Krieg bekam er von den amerikanischen Besatzern bald die Erlaubnis, seine Galerie weiter zu führen und organisierte Ausstellungen mit Werken von Anton Kolig, Alfred Kubin, Anton Steinhart, Fritz Wotruba, Wilhelm Thöny, Josef Dobrowsky, Albert Joseph Moore, Max Beckmann, Georges Rouault, Henri de Toulouse-Lautrec, Giacomo Manzù und Marc Chagall, die zur Neubelebung der Kunstszene in Salzburg und in ganz Österreich beitrugen. 1948 Gründung des Verlags Galerie Welz (Verlagswesen ), dessen bedeutendste Leistungen die Œuvre-Verzeichnisse Kokoschkas (seit 1956) und Klimts (seit 1967) sind.

1950 erste Idee einer Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg, die 1953 als „Schule des Sehens“ unter der künstlerischen Leitung von Oskar Kokoschka verwirklicht wurde und deren organisatorischer Leiter Welz bis 1963 blieb. 1976 umfangreiche Schenkung aus der Sammlung Welz (z.B. mit dem vollständigen druckgrafischen Werk Oskar Kokoschkas) an das Land Salzburg mit der Auflage, das Museum Rupertinum zu gründen. Welz erhielt zahlreiche Ehrungen der Republik, des Landes und der Stadt Salzburg und war Ehrensenator der Universität Salzburg.

Lit.:

  • G. Kerschbaumer: Meister des Verwirrens. Die Geschäfte des Kunsthändlers Friedrich Welz. Czernin Verlag. Wien 2000.
  • F. Koller: Inventarbuch der Landesgalerie Salzburg 1942–1944. Salzburg 2000. S. 11–14.

M.O., D.G.