Salzburger Adventsingen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Salzburger Adventsingen''', vorweihnachtliches Singen, Musizieren und Spielen im Großen →Festspielhaus. 1946 von T. →Reiser als neue Form im kleinen Rahmen begründet, erlebte großen Zustrom von Sängern und Musikanten. 1950 erste öffentliche Veranstaltung im Kaisersaal der →Residenz unter dem Ehrenschutz des Landeshauptmanns, in Zusammenarbeit mit Salzburger →Heimatwerk und Referat Salzburger Heimatpflege bzw. →Volkskultur. Seit 1950 Einbau von Spielszenen und Bräuchen (Klöckler, Tanzperchten, Sternsinger;Wilde Jagd ab 1977) und Lesungen (Texte von Anette Thoma); ab 1952 Aufführungen in der Aula der →Universität mit Lesungen von K. H. →Waggerl. In dieser Zeit wurden Herbergssuche und Hirtenspiel fixe Bestandteile, die, gemeinsammit den Texten Waggerls, für die Ausbildung des A. zum neuen und vorbildhaften Genre sorgten, das bis heute weithin Nachahmung gefunden hat. Seit 1960 im Großen Festspielhaus aufgeführt.Wechselnde Mitwirkung verschiedener Volksliedchöre (zuletzt Salzburger Volksliedchor unter Harald Dengg). Nach dem Tod T. Reisers übernahm Tobias Reiser jun. (2. 12. 1946–18. 12. 1999) die künstlerische Gesamtleitung (und den Text; bis 1999) und führte, neben der alten Form, auch Neuerungen ein. Seit 1978 zieht sich ein Hirtenspiel als Leitmotiv durchs Programm, seit 1979 gestaltet Siegwulf Turek das Bühnenbild, Tänzer und Schauspieler kamen dazu. Seit 1980 entwickelte sich das Adventsingen mit Kompositionen von Tobias Reiser, W. →Keller, Clemens Vereno u. a. zum »Szenischen Oratorium«. Diese Versuche, das A. in stärkerer Verschränkung von Volksmusik, Neukompositionen und Schauspiel zu gestalten, sind als Anpassung an die gegenwärtigen Bedürfnisse der Vermittlung des Weihnachtsgeschehens zu sehen und nehmen gleichzeitig den didaktischen Charakter historischer Nikolaus- und Adventspiele, wie sie zwischen dem16. und 18. Jh. im Alpenraum gebräuchlich waren, in neuer Form auf. Sie begannen 1986 mit »A Liacht is aufkemman«, 1989 folgte »Als bliebe es ein Traum«. Beispielhaft ist »Es ward der Engel Gabriel . . .« (1996) zu nennen, bei dem, neben den tragenden Gruppen wie dem Salzburger Volksliedchor (seit 1950 mitwirkend) oder dem Salzburger Dreigesang, u. a. auch Mitglieder der Theatergruppen »m2 Kulturexpress Neukirchen« und »Die Karawane « Salzburg sowie das Collegium Musicum Salzburg unter Albert Angelberger und Studierende des Mozarteums mitwirkten. Das A. fand Zustrom von Besuchern aus allerWelt, 1997 besuchten 40.000 Besucher 17 Aufführungen. Die Veranstaltungen werden als Compact Disc veröffentlicht. Die »szenischen Oratorien« blieben bei vielen nicht ohne Kritik, denn das Salzburger Adventsingen war bereits seit den 1960er Jahren, obwohl ohne historische Tradition, zum Vorbild für alpenländisches Adventsingen weit über das Land hinaus geworden. 1984 wurde der »Verein der Freunde des Salzburger Adventsingens« begründet, der seit 1987 zu den größten privaten Förderern der Volkskultur im Land Salzburg zählt. Seit 1992 vergibt der Verein den »Tobi-Reiser-Preis« für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Volkskultur (1. Preisträger: 1992Wastl Fanderl posthum). Seit 1991 verleiht der Verein ein Ehrenzeichen für die Volkskultur, den »Stern von Bethlehem«, und veranstaltet seit 1992 für seine Mitglieder eine Matinee als Rahmen für die Begegnung von Künstlern und Publikum.
 
'''Salzburger Adventsingen''', vorweihnachtliches Singen, Musizieren und Spielen im Großen →Festspielhaus. 1946 von T. →Reiser als neue Form im kleinen Rahmen begründet, erlebte großen Zustrom von Sängern und Musikanten. 1950 erste öffentliche Veranstaltung im Kaisersaal der →Residenz unter dem Ehrenschutz des Landeshauptmanns, in Zusammenarbeit mit Salzburger →Heimatwerk und Referat Salzburger Heimatpflege bzw. →Volkskultur. Seit 1950 Einbau von Spielszenen und Bräuchen (Klöckler, Tanzperchten, Sternsinger;Wilde Jagd ab 1977) und Lesungen (Texte von Anette Thoma); ab 1952 Aufführungen in der Aula der →Universität mit Lesungen von K. H. →Waggerl. In dieser Zeit wurden Herbergssuche und Hirtenspiel fixe Bestandteile, die, gemeinsammit den Texten Waggerls, für die Ausbildung des A. zum neuen und vorbildhaften Genre sorgten, das bis heute weithin Nachahmung gefunden hat. Seit 1960 im Großen Festspielhaus aufgeführt.Wechselnde Mitwirkung verschiedener Volksliedchöre (zuletzt Salzburger Volksliedchor unter Harald Dengg). Nach dem Tod T. Reisers übernahm Tobias Reiser jun. (2. 12. 1946–18. 12. 1999) die künstlerische Gesamtleitung (und den Text; bis 1999) und führte, neben der alten Form, auch Neuerungen ein. Seit 1978 zieht sich ein Hirtenspiel als Leitmotiv durchs Programm, seit 1979 gestaltet Siegwulf Turek das Bühnenbild, Tänzer und Schauspieler kamen dazu. Seit 1980 entwickelte sich das Adventsingen mit Kompositionen von Tobias Reiser, W. →Keller, Clemens Vereno u. a. zum »Szenischen Oratorium«. Diese Versuche, das A. in stärkerer Verschränkung von Volksmusik, Neukompositionen und Schauspiel zu gestalten, sind als Anpassung an die gegenwärtigen Bedürfnisse der Vermittlung des Weihnachtsgeschehens zu sehen und nehmen gleichzeitig den didaktischen Charakter historischer Nikolaus- und Adventspiele, wie sie zwischen dem16. und 18. Jh. im Alpenraum gebräuchlich waren, in neuer Form auf. Sie begannen 1986 mit »A Liacht is aufkemman«, 1989 folgte »Als bliebe es ein Traum«. Beispielhaft ist »Es ward der Engel Gabriel . . .« (1996) zu nennen, bei dem, neben den tragenden Gruppen wie dem Salzburger Volksliedchor (seit 1950 mitwirkend) oder dem Salzburger Dreigesang, u. a. auch Mitglieder der Theatergruppen »m2 Kulturexpress Neukirchen« und »Die Karawane « Salzburg sowie das Collegium Musicum Salzburg unter Albert Angelberger und Studierende des Mozarteums mitwirkten. Das A. fand Zustrom von Besuchern aus allerWelt, 1997 besuchten 40.000 Besucher 17 Aufführungen. Die Veranstaltungen werden als Compact Disc veröffentlicht. Die »szenischen Oratorien« blieben bei vielen nicht ohne Kritik, denn das Salzburger Adventsingen war bereits seit den 1960er Jahren, obwohl ohne historische Tradition, zum Vorbild für alpenländisches Adventsingen weit über das Land hinaus geworden. 1984 wurde der »Verein der Freunde des Salzburger Adventsingens« begründet, der seit 1987 zu den größten privaten Förderern der Volkskultur im Land Salzburg zählt. Seit 1992 vergibt der Verein den »Tobi-Reiser-Preis« für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Volkskultur (1. Preisträger: 1992Wastl Fanderl posthum). Seit 1991 verleiht der Verein ein Ehrenzeichen für die Volkskultur, den »Stern von Bethlehem«, und veranstaltet seit 1992 für seine Mitglieder eine Matinee als Rahmen für die Begegnung von Künstlern und Publikum.
  
Lit.: T. Reiser: Salzburger Adventsingen. Salzburg 1976, Neubearbeitung 1997. T. Reiser, K. Vössing (Hg.): Das Salzburger Adventsingen. Salzburg 1984.
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Lit.:
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* T. Reiser: Salzburger Adventsingen. Salzburg 1976, Neubearbeitung 1997.
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* T. Reiser, K. Vössing (Hg.): Das Salzburger Adventsingen. Salzburg 1984.
  
 
U.K.
 
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[[Kategorie:Volks- und Alltagskultur]]
 
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Version vom 3. November 2016, 05:46 Uhr

Salzburger Adventsingen, vorweihnachtliches Singen, Musizieren und Spielen im Großen →Festspielhaus. 1946 von T. →Reiser als neue Form im kleinen Rahmen begründet, erlebte großen Zustrom von Sängern und Musikanten. 1950 erste öffentliche Veranstaltung im Kaisersaal der →Residenz unter dem Ehrenschutz des Landeshauptmanns, in Zusammenarbeit mit Salzburger →Heimatwerk und Referat Salzburger Heimatpflege bzw. →Volkskultur. Seit 1950 Einbau von Spielszenen und Bräuchen (Klöckler, Tanzperchten, Sternsinger;Wilde Jagd ab 1977) und Lesungen (Texte von Anette Thoma); ab 1952 Aufführungen in der Aula der →Universität mit Lesungen von K. H. →Waggerl. In dieser Zeit wurden Herbergssuche und Hirtenspiel fixe Bestandteile, die, gemeinsammit den Texten Waggerls, für die Ausbildung des A. zum neuen und vorbildhaften Genre sorgten, das bis heute weithin Nachahmung gefunden hat. Seit 1960 im Großen Festspielhaus aufgeführt.Wechselnde Mitwirkung verschiedener Volksliedchöre (zuletzt Salzburger Volksliedchor unter Harald Dengg). Nach dem Tod T. Reisers übernahm Tobias Reiser jun. (2. 12. 1946–18. 12. 1999) die künstlerische Gesamtleitung (und den Text; bis 1999) und führte, neben der alten Form, auch Neuerungen ein. Seit 1978 zieht sich ein Hirtenspiel als Leitmotiv durchs Programm, seit 1979 gestaltet Siegwulf Turek das Bühnenbild, Tänzer und Schauspieler kamen dazu. Seit 1980 entwickelte sich das Adventsingen mit Kompositionen von Tobias Reiser, W. →Keller, Clemens Vereno u. a. zum »Szenischen Oratorium«. Diese Versuche, das A. in stärkerer Verschränkung von Volksmusik, Neukompositionen und Schauspiel zu gestalten, sind als Anpassung an die gegenwärtigen Bedürfnisse der Vermittlung des Weihnachtsgeschehens zu sehen und nehmen gleichzeitig den didaktischen Charakter historischer Nikolaus- und Adventspiele, wie sie zwischen dem16. und 18. Jh. im Alpenraum gebräuchlich waren, in neuer Form auf. Sie begannen 1986 mit »A Liacht is aufkemman«, 1989 folgte »Als bliebe es ein Traum«. Beispielhaft ist »Es ward der Engel Gabriel . . .« (1996) zu nennen, bei dem, neben den tragenden Gruppen wie dem Salzburger Volksliedchor (seit 1950 mitwirkend) oder dem Salzburger Dreigesang, u. a. auch Mitglieder der Theatergruppen »m2 Kulturexpress Neukirchen« und »Die Karawane « Salzburg sowie das Collegium Musicum Salzburg unter Albert Angelberger und Studierende des Mozarteums mitwirkten. Das A. fand Zustrom von Besuchern aus allerWelt, 1997 besuchten 40.000 Besucher 17 Aufführungen. Die Veranstaltungen werden als Compact Disc veröffentlicht. Die »szenischen Oratorien« blieben bei vielen nicht ohne Kritik, denn das Salzburger Adventsingen war bereits seit den 1960er Jahren, obwohl ohne historische Tradition, zum Vorbild für alpenländisches Adventsingen weit über das Land hinaus geworden. 1984 wurde der »Verein der Freunde des Salzburger Adventsingens« begründet, der seit 1987 zu den größten privaten Förderern der Volkskultur im Land Salzburg zählt. Seit 1992 vergibt der Verein den »Tobi-Reiser-Preis« für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Volkskultur (1. Preisträger: 1992Wastl Fanderl posthum). Seit 1991 verleiht der Verein ein Ehrenzeichen für die Volkskultur, den »Stern von Bethlehem«, und veranstaltet seit 1992 für seine Mitglieder eine Matinee als Rahmen für die Begegnung von Künstlern und Publikum.

Lit.:

  • T. Reiser: Salzburger Adventsingen. Salzburg 1976, Neubearbeitung 1997.
  • T. Reiser, K. Vössing (Hg.): Das Salzburger Adventsingen. Salzburg 1984.

U.K.