Blühnbach: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 11. März 2018, 13:22 Uhr

Blühnbach, Bez. St. Johann/Pg., Jagdschloss – urk. 1580 ein Herrenhaus aus Holz, 1603–07 Schlossneubau unter Eb. →Wolf-Dietrich – samt Nebengebäuden und Kapelle. Seit dem 18. Jh. als Gestüt in Verwendung; wird 1816 ärarisch, seit 1909 im Besitz von Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand, der B. durch den Wiener Hofburg-Architekten Ludwig Baumann im Sinne der damaligen Auffassung des Denkmal-, Heimat- und Landschaftsschutzes umgestalten und erweitern lässt. Das B.tal wird durch bis ins Hochgebirge führende Fahr- und Reitwege erschlossen. F. F. nutzt B. als exklusives Jagdrevier, riegelt das Tal ab, was zu Konflikten mit der Bevölkerung und insbesondere den Alpenvereinen führt, die auf dem Recht der Wegefreiheit bestehen. Nach der Ermordung F. F.s, veranlasst Kaiser Franz Josef die Einstellung aller Bauarbeiten und den Verkauf von B. Erwerb durch die Groß- und Rüstungsindustriellenfamilien Krupp von Bohlen u. Halbach, 1916. Das Schloss wurde weiter ausgebaut und mit den modernsten techn. Errungenschaften ausgestattet. Die neuen Besitzer errichten im Sinne des Heimatschutzes Wirtschaftsgebäude sowie Wohnhäuser für leitende Angestellte, Bauernhöfe werden für Bedienstete adaptiert, sodass ein einzigartiges bauliches und landschaftliches Ensemble entsteht. Seit 1973 befindet sich B.tal, mit Ausnahme des Schlosses und dessen unmittelbarer Umgebung, im Besitz der Österr. Bundesforste. Diese führen B. unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten; nicht mehr genutzte Wirtschaftsgebäude befinden sich in teils schlechtem Zustand.

Lit.:

  • R. Hoffmann: Erzherzog Franz Ferdinand und der Fortschritt. Wien 1994
  • M. K. Aschaber: Blühnbach als Idee eines herrschaftlichen Jagdsitzes. Dokumentation der Baugeschichte unter Berücksichtigung des Heimatschutz- und Denkmalschutzgedankens zu Beginn des 20. Jh.s, Diplomarbeit Salzburg 1994.
  • Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Band Salzburg Stadt und Land. B. Euler, R. Gobiet u. a. (Bearb.) Salzburg 1986, S. 53f.

R.H.