Salzburg Museum: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Salzburg Museum''', früher Salzburger Museum Carolino Augusteum, Kunst- und Kulturgeschichtliche Sammlungen: Ur- und Frühgeschichte, Malerei, Plastik, Graphik, Archiv und Münzsammlung, Archtiektur, Kunstgewerbe/Alltagskultur, Volkskunde, Spielzeug, Musikinstrumente, Waffen, Bibliothek). Sechs Ausstellungsstandorte: Domgrabungsmuseum, Festungsmuseum, Neue Residenz, Panorama Museum, Spielzeug Museum, Volkskunde Museum.  
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'''Salzburg Museum''', früher Salzburger Museum Carolino Augusteum (SMCA).
  
1834 Gründung durch Salzburger Bürger unter Maria Vinzenz Süß, um nach dem Anschluss Salzburgs an Österreich 1816 den kulturellen Ausverkauf zu verhindern. 1849 übernimmt die Stadt Salzburg das Museum in sein Eigentum, 1850 Patronanz durch die Kaiserin Caroline Auguste, Witwe nach Kaiser Franz I. und Gestattung des Namenszusatzes Carolino Augusteum. Das Museum war im städtischen Magazingebäude am Gries (heute Museumsplatz) untergebracht. Ab 1870 Gestaltung der Schauräume in der Art historischer Maler-Interieurs unter Direktor Jost Schiffmann. 1921 wurde Julius Leisching Direktor, der die Schau- von der Studiensammlung trennte, die naturkundliche Sammlung an das neu gegründete Haus der Natur abgab. 1922 Gründung des Salzburger Museumsvereins. Ab 1924 Präsentation der volkskundlichen Sammlung im →Monatsschlößl in Hellbrunn. 1944 Zerstörung des Museumsgebäudes durch Bomben, 1945 große Verluste durch Plünderungen während und nach dem Einmarsch der US-Truppen.
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Sammlungen für Ur- und Frühgeschichte, Malerei, Plastik, Graphik, Archiv und Münzen, Architektur, Kunstgewerbe/Alltagskultur, Volkskunde, Spielzeug, Musikinstrumente, Waffen, Fotografie; Bibliothek.  
  
Am 1. Jänner 1966 tritt das neue Statut für das SMCA in Kraft, wonach sich Stadt und Land die Finanzierung des Museums teilen. Ein Jahr später wird das wiederaufgebaute Museumsgebäude eröffnet. Kurt Conrad beginnt Anfang der 70er Jahre mit der konkreten Planung für ein Salzburger Freilichtmuseum. Ende 1978 wird der Pachtvertrag mit Friedrich Mayr-Melnhof für ein großes Areal in Großgmain unterzeichnet, 1984 das Museum eröffnet, das dann ab 1.1.1986 aus dem Salzburg Museum ausgegliedert wird. Nach Abschluss der mehrjährigen Grabungen rund um den Salzburger Dom wird 1974 das Domgrabungsmuseum eröffnet. 1978 folgt die Eröffnung des Spielzeug Museums, das auf der angekauften Sammlung Folk aufbaut. Ab 1982 beginnen Standortdiskussionen über das Gebäude am Museumsplatz, die sich über viele Jahre hinziehen. 2002 fällt eine Entscheidung die Neue Residenz am Mozartplatz in ein Museum umzubauen, das Salzburger Architektenteam  →Kaschl/Mühlfellner wird als Sieger eines Verhandlungsverfahren mit der Planung beauftragt. Umbau von 2003-2005. Das neu gestaltete Festungsmuseum wird mit dem Österreichischen Museumspreis 2001 ausgezeichnet. 2005 Eröffnung des Panorama Museums. 2006 Eröffnung des Salzburg Museum mit der Sonderausstellung #Viva! MOZART#. 2008 Verleihung des österreichischen Museumspreises und 2009 des europäischen Museumspreises für das Museum in der Neuen Residenz unter der Direktion von Erich Marx und Chefkurator Peter Husty.
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Ausstellungsstandorte: Neue Residenz, Domgrabungsmuseum, Festungsmuseum, Panorama Museum, Spielzeug Museum, Volkskunde Museum, Keltenmuseum Hallein, Nordoratorium im DomQuartier (in eineinhalbjährigen Rhythmus Ausstellungen aus der Sammlung Rossacher/Barockmuseum).  
  
Leitung:
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Zum Zwecke des Sammelns, Erforschens, Erhaltens von „vaterländischem Kulturgut“, aus dem aufklärerischen Bestreben nach Bildungsvermittlung und dem romantischen Wunsch nach „patriotischem Erleben“ der Geschichte wurden seit dem frühen 19. Jh. in der ganzen Habsburgermonarchie National- und Landesmuseen gegründet. Der Verlust der Souveränität im Jahr 1803 und die Unselbständigkeit unter oö. Verwaltung kennzeichnen die Salzburger Gründung: ein historischer Aspekt steht deutlich im Vordergrund (um nach dem Anschluss Salzburgs an Österreich 1816 den kulturellen Ausverkauf zu verhindern). Am 1.10.1835 gab der städtische Steuer- und Cassieramtskontrollor M. V. →Süß im Salzburger Amts- und Intelligenzblatt bekannt, dass auch Salzburg ein „förmliches Provinzialmuseum“ besitze. De jure, gegenüber der oö. Landesbehörde, kam nur die Einrichtung eines städtischen Museums in Frage (1849 übernimmt die Stadt Salzburg das Museum in sein Eigentum), de facto handelte es sich um ein Landesmuseum. Es war vorerst in zwei Räumen des städtischen Getreidemagazins am Gries (aus der Zeit Eb. →Paris Lodrons), heute Museumsplatz, untergebracht. Ausgangspunkt waren die Einrichtung eines kleinen Zeughauses mit militärhistorischen Denkmälern als Zeugnissen der Landesgeschichte, aber auch eine Sammlung von Büchern und Urkunden, Münzen, Mineralien und Pflanzen. Bis 1844 lebte das Museum ausschließlich von Spenden patriotisch gesinnter Bürger. 1850 übernahm die Kaiserin-Witwe Carolina Augusta (1792–1873) die Schirmherrschaft über das Museum, 1852 ging es in den Verwaltungsbereich der Stadt über.
* bis 1868 Vinzenz Maria Süß
 
* 1868- 1870 Johann Riedl
 
* 1870-1881 Jost Schiffmann
 
* 1881-1902 Alexander Petter
 
* 1902-1919 Eberhard Fugger
 
* 1919-1921 Oskar Seefeldner
 
* 1921- 1933 Julius Leisching
 
* 1933-1942 Max Silber
 
* 1942-1945 Lothar Pretzell
 
* 1945-1954 Rigobert →Funke-Elbstadt
 
* 1954-1968 Kurt Willvonseder
 
* 1968-1979 Friederike →Prodinger
 
* 1979-1994 Albin Rohrmoser
 
* 1997-2000 Wolfram Morath
 
* 2000-2012 Erich Marx
 
* seit 2012 Martin Hochleitner
 
  
Literatur:
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Mit der schrittweisen Erweiterung der Räumlichkeiten, die 1856 mit der Adaptierung des ganzen Obergeschosses abgeschlossen war, wurde eine systematische Aufstellung möglich. Das Sammelprogramm umfasste die drei Bereiche Geschichte, Kunst, Natur mit entsprechenden Abteilungen. Eine nachhaltige Prägung erfuhr das Museum unter der Leitung (1870–81) des Landschaftsmalers J. →Schiffmann. Sein historistisch-malerisches Aufstellungsprinzip, seine Inszenierungen von „Kultur- und Zeitbildern“ wurden bis 1921 beibehalten und ergänzt. 1921 wurde Julius Leisching Direktor, der die Schau- von der Studiensammlung trennte. Dieses Aufstellungsprinzip führte schließlich zur Abspaltung der naturwissenschaftlichen Sammlung (1923 →Haus der Natur). 1922 wurde der Museumsverein gegründet, 1924 erfolgte die Dislozierung der volkskundlichen Sammlung in das →Monatsschlößl im →Hellbrunner Park. Fanny von Lehnert spendete 1930 dem Museum zahlreiche Kunstwerke und kunstgewerbliche Gegenstände (u. a. Carl Spitzwegs Ölgemälde „Der Sonntagsspaziergang“).
  
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1944 Zerstörung des Museumsgebäudes durch Bombenangriff, 1945 große Verluste durch Plünderungen während und nach dem Einmarsch der US-Truppen. Seit 1966 beteiligt sich das Land an den Aufwendungen für das Museum, 1967 Wiedereröffnung des Neubaus. Als neue Ausstellungsflächen wurden dazugewonnen: 1952 das Burgmuseum auf der →Festung und das Vogelhaus im Mirabellgarten (seit 1970 für Ausstellungen in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt). Nach Abschluss der mehrjährigen Grabungen rund um den Salzburger Dom geht 1974 das Domgrabungsmuseum in Betrieb. 1978 eröffnet das SMCA das erste Spielzeugmuseum Österreichs im Bürgerspital, das auf der angekauften Sammlung Folk aufbaut. Albin Rohrmoser (Direktor 1979–94) konzipiert als Kurator zwei international beachtete Ausstellungen über „Spätgotik in Salzburg“ (1972, 76), die in umfangreichen Katalogen dokumentiert sind.
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Kurt Conrad beginnt Anfang der 70er Jahre mit der konkreten Planung für ein Salzburger →Freilichtmuseum, das 1984 in Großgmain aufsperrt (seit 1986 selbständig). Im Herbst 2000 wurde das erweiterte und neu gestaltete (Architekten F. Fonatsch und H. Wondra) Burgmuseum auf der Festung/Hoher Stock eröffnet. Im Zuge der Baumaßnahmen und der gleichzeitigen denkmalpflegerischen und archäologischen Untersuchungen wurde nicht nur der Gipfel des Festungsberges freigelegt, sondern auch eine Halle mit einem bemalten sechsteiligen Arkadenfenster aus der Regierungszeit Eb. Konrads I. entdeckt. Das neu gestaltete Festungsmuseum wird 2001 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet. 2005 Eröffnung des Panorama Museums mit dem restaurierten Rundgemälde von Johann Michael Sattler, das einen Blick auf die Stadt Salzburg und ihre Umgebung um das Jahr 1829 gewährt; dazu werden Kosmoramen präsentiert.
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Ab 1982 beginnen Standortdiskussionen über das Gebäude am Museumsplatz, die sich über Jahrzehnte hinziehen. 2002 fällt eine Entscheidung, das Residenz-Neugebäude am Mozartplatz 1 in ein Museum umzubauen; das Salzburger Architektenteam →Kaschl/Mühlfellner wird als Sieger eines Verhandlungsverfahren mit der Planung beauftragt. Der Wiener Museumsexperte Dieter Bogner wird Berater für ein neues Museumskonzept. Umbau von 2003–2005, Eröffnung mit der Sonderausstellung #Viva! MOZART# 2006. Unter dem Hof entstand die #Kunsthalle# für Sonderausstellungen. 2007 Umbenennung von #Salzburger Museum Carolino Augusteum# in #Salzburg Museum#. Während der Direktion von Erich Marx (2000–2012) wurde dem Museum in der Neuen Residenz 2008 der österreichische Museumspreis und 2009 der europäische Museumspreises verliehen.
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Das Salzburg Museum fasste im Dezember 2010 den Beschluss, die Bestände systematisch nach bedenklichen Werken, die zwischen 1933 und 1945 unter Zwangsbedingungen in das Museum kamen, zu durchforsten und diese gegebenenfalls zu restituieren; dazu wurde 2011 eine Stelle für Provenienzforschung geschaffen. 2012 wurde die Sammlung Rossacher des →Barockmuseums in das Salzburg Museum eingegliedert. Ebenfalls seit 2012 arbeiten das Keltenmuseum Hallein und die Salzburg Museum GmbH im Rahmen eines Betriebsführungs- und Kooperationsvertrages zusammen. Zum Keltenmuseum Hallein gehört auch das Stille Nacht Museum Hallein (in der einstigen Wohnung des Liedkomponisten Franz Xaver Gruber). Direktor Martin Hochleitner (seit 2012) organisierte im Jubiläumsjahr 2016 wieder eine Salzburger Landesausstellung (die vorhergehende fand bereits 1994 statt) #Bischof. Kaiser. Jedermann#  im Salzburg Museum.
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Lit.:
 
* E. Marx, P. Laub (Hg.): Das Salzburg Museum in der Neuen Residenz. Jahresschrift des Salzburger Museums Carolino Augusteum 52/2009. Salzburg 2009.  
 
* E. Marx, P. Laub (Hg.): Das Salzburg Museum in der Neuen Residenz. Jahresschrift des Salzburger Museums Carolino Augusteum 52/2009. Salzburg 2009.  
* E. Marx, P. Laub (Hg.): Die Neue Residenz in Salzburg. Vom „Palazzo Nuovo“ zum SalzburgMuseum. Jahresschrift des Salzburger Museums Carolino Augusteum 47-48/2001-2002. Salzburg 2002.
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* E. Marx, P. Laub (Hg.): Die Neue Residenz in Salzburg. Vom „Palazzo Nuovo“ zum Salzburg Museum. Jahresschrift des Salzburger Museums Carolino Augusteum 47-48/2001-2002. Salzburg 2002.
 
* SMCA. Museumsführer München-Salzburg 1996.
 
* SMCA. Museumsführer München-Salzburg 1996.
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* Für Salzburg gesammelt. Neuerwerbungen 1979-1996. Sonderausstellung zum Gedenken an Albin Rohrmoser.
 
* M. Hainzl: Das SMCA im 19. Jh. Diss. Salzburg 1985.
 
* M. Hainzl: Das SMCA im 19. Jh. Diss. Salzburg 1985.
  
P.Hu.
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L.T., P.Hu., D.G.  
  
 
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Version vom 9. April 2018, 19:15 Uhr

Salzburg Museum, früher Salzburger Museum Carolino Augusteum (SMCA).

Sammlungen für Ur- und Frühgeschichte, Malerei, Plastik, Graphik, Archiv und Münzen, Architektur, Kunstgewerbe/Alltagskultur, Volkskunde, Spielzeug, Musikinstrumente, Waffen, Fotografie; Bibliothek.

Ausstellungsstandorte: Neue Residenz, Domgrabungsmuseum, Festungsmuseum, Panorama Museum, Spielzeug Museum, Volkskunde Museum, Keltenmuseum Hallein, Nordoratorium im DomQuartier (in eineinhalbjährigen Rhythmus Ausstellungen aus der Sammlung Rossacher/Barockmuseum).

Zum Zwecke des Sammelns, Erforschens, Erhaltens von „vaterländischem Kulturgut“, aus dem aufklärerischen Bestreben nach Bildungsvermittlung und dem romantischen Wunsch nach „patriotischem Erleben“ der Geschichte wurden seit dem frühen 19. Jh. in der ganzen Habsburgermonarchie National- und Landesmuseen gegründet. Der Verlust der Souveränität im Jahr 1803 und die Unselbständigkeit unter oö. Verwaltung kennzeichnen die Salzburger Gründung: ein historischer Aspekt steht deutlich im Vordergrund (um nach dem Anschluss Salzburgs an Österreich 1816 den kulturellen Ausverkauf zu verhindern). Am 1.10.1835 gab der städtische Steuer- und Cassieramtskontrollor M. V. →Süß im Salzburger Amts- und Intelligenzblatt bekannt, dass auch Salzburg ein „förmliches Provinzialmuseum“ besitze. De jure, gegenüber der oö. Landesbehörde, kam nur die Einrichtung eines städtischen Museums in Frage (1849 übernimmt die Stadt Salzburg das Museum in sein Eigentum), de facto handelte es sich um ein Landesmuseum. Es war vorerst in zwei Räumen des städtischen Getreidemagazins am Gries (aus der Zeit Eb. →Paris Lodrons), heute Museumsplatz, untergebracht. Ausgangspunkt waren die Einrichtung eines kleinen Zeughauses mit militärhistorischen Denkmälern als Zeugnissen der Landesgeschichte, aber auch eine Sammlung von Büchern und Urkunden, Münzen, Mineralien und Pflanzen. Bis 1844 lebte das Museum ausschließlich von Spenden patriotisch gesinnter Bürger. 1850 übernahm die Kaiserin-Witwe Carolina Augusta (1792–1873) die Schirmherrschaft über das Museum, 1852 ging es in den Verwaltungsbereich der Stadt über.

Mit der schrittweisen Erweiterung der Räumlichkeiten, die 1856 mit der Adaptierung des ganzen Obergeschosses abgeschlossen war, wurde eine systematische Aufstellung möglich. Das Sammelprogramm umfasste die drei Bereiche Geschichte, Kunst, Natur mit entsprechenden Abteilungen. Eine nachhaltige Prägung erfuhr das Museum unter der Leitung (1870–81) des Landschaftsmalers J. →Schiffmann. Sein historistisch-malerisches Aufstellungsprinzip, seine Inszenierungen von „Kultur- und Zeitbildern“ wurden bis 1921 beibehalten und ergänzt. 1921 wurde Julius Leisching Direktor, der die Schau- von der Studiensammlung trennte. Dieses Aufstellungsprinzip führte schließlich zur Abspaltung der naturwissenschaftlichen Sammlung (1923 →Haus der Natur). 1922 wurde der Museumsverein gegründet, 1924 erfolgte die Dislozierung der volkskundlichen Sammlung in das →Monatsschlößl im →Hellbrunner Park. Fanny von Lehnert spendete 1930 dem Museum zahlreiche Kunstwerke und kunstgewerbliche Gegenstände (u. a. Carl Spitzwegs Ölgemälde „Der Sonntagsspaziergang“).

1944 Zerstörung des Museumsgebäudes durch Bombenangriff, 1945 große Verluste durch Plünderungen während und nach dem Einmarsch der US-Truppen. Seit 1966 beteiligt sich das Land an den Aufwendungen für das Museum, 1967 Wiedereröffnung des Neubaus. Als neue Ausstellungsflächen wurden dazugewonnen: 1952 das Burgmuseum auf der →Festung und das Vogelhaus im Mirabellgarten (seit 1970 für Ausstellungen in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt). Nach Abschluss der mehrjährigen Grabungen rund um den Salzburger Dom geht 1974 das Domgrabungsmuseum in Betrieb. 1978 eröffnet das SMCA das erste Spielzeugmuseum Österreichs im Bürgerspital, das auf der angekauften Sammlung Folk aufbaut. Albin Rohrmoser (Direktor 1979–94) konzipiert als Kurator zwei international beachtete Ausstellungen über „Spätgotik in Salzburg“ (1972, 76), die in umfangreichen Katalogen dokumentiert sind.

Kurt Conrad beginnt Anfang der 70er Jahre mit der konkreten Planung für ein Salzburger →Freilichtmuseum, das 1984 in Großgmain aufsperrt (seit 1986 selbständig). Im Herbst 2000 wurde das erweiterte und neu gestaltete (Architekten F. Fonatsch und H. Wondra) Burgmuseum auf der Festung/Hoher Stock eröffnet. Im Zuge der Baumaßnahmen und der gleichzeitigen denkmalpflegerischen und archäologischen Untersuchungen wurde nicht nur der Gipfel des Festungsberges freigelegt, sondern auch eine Halle mit einem bemalten sechsteiligen Arkadenfenster aus der Regierungszeit Eb. Konrads I. entdeckt. Das neu gestaltete Festungsmuseum wird 2001 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet. 2005 Eröffnung des Panorama Museums mit dem restaurierten Rundgemälde von Johann Michael Sattler, das einen Blick auf die Stadt Salzburg und ihre Umgebung um das Jahr 1829 gewährt; dazu werden Kosmoramen präsentiert.

Ab 1982 beginnen Standortdiskussionen über das Gebäude am Museumsplatz, die sich über Jahrzehnte hinziehen. 2002 fällt eine Entscheidung, das Residenz-Neugebäude am Mozartplatz 1 in ein Museum umzubauen; das Salzburger Architektenteam →Kaschl/Mühlfellner wird als Sieger eines Verhandlungsverfahren mit der Planung beauftragt. Der Wiener Museumsexperte Dieter Bogner wird Berater für ein neues Museumskonzept. Umbau von 2003–2005, Eröffnung mit der Sonderausstellung #Viva! MOZART# 2006. Unter dem Hof entstand die #Kunsthalle# für Sonderausstellungen. 2007 Umbenennung von #Salzburger Museum Carolino Augusteum# in #Salzburg Museum#. Während der Direktion von Erich Marx (2000–2012) wurde dem Museum in der Neuen Residenz 2008 der österreichische Museumspreis und 2009 der europäische Museumspreises verliehen.

Das Salzburg Museum fasste im Dezember 2010 den Beschluss, die Bestände systematisch nach bedenklichen Werken, die zwischen 1933 und 1945 unter Zwangsbedingungen in das Museum kamen, zu durchforsten und diese gegebenenfalls zu restituieren; dazu wurde 2011 eine Stelle für Provenienzforschung geschaffen. 2012 wurde die Sammlung Rossacher des →Barockmuseums in das Salzburg Museum eingegliedert. Ebenfalls seit 2012 arbeiten das Keltenmuseum Hallein und die Salzburg Museum GmbH im Rahmen eines Betriebsführungs- und Kooperationsvertrages zusammen. Zum Keltenmuseum Hallein gehört auch das Stille Nacht Museum Hallein (in der einstigen Wohnung des Liedkomponisten Franz Xaver Gruber). Direktor Martin Hochleitner (seit 2012) organisierte im Jubiläumsjahr 2016 wieder eine Salzburger Landesausstellung (die vorhergehende fand bereits 1994 statt) #Bischof. Kaiser. Jedermann# im Salzburg Museum.

Lit.:

  • E. Marx, P. Laub (Hg.): Das Salzburg Museum in der Neuen Residenz. Jahresschrift des Salzburger Museums Carolino Augusteum 52/2009. Salzburg 2009.
  • E. Marx, P. Laub (Hg.): Die Neue Residenz in Salzburg. Vom „Palazzo Nuovo“ zum Salzburg Museum. Jahresschrift des Salzburger Museums Carolino Augusteum 47-48/2001-2002. Salzburg 2002.
  • SMCA. Museumsführer München-Salzburg 1996.
  • Für Salzburg gesammelt. Neuerwerbungen 1979-1996. Sonderausstellung zum Gedenken an Albin Rohrmoser.
  • M. Hainzl: Das SMCA im 19. Jh. Diss. Salzburg 1985.


L.T., P.Hu., D.G.